Kirchheim. Der Bezirksliga-Spieltag sollte sowohl für die Sportgemeinschaft Erkenbrechtsweiler-Hochwang als auch für die Dettinger Sportfreunde einen Umschwung bringen. Nach dem 2:2 im direkten Duell geht das Treten auf der Stelle allerdings unvermindert weiter.
Auf der Schwäbischen Alb herrschte gestern herrliches Herbstwetter, allerdings bei Temperaturen um 15 Grad auch ein kühler Wind. Sowohl die Dettinger wie die SGEH-Kicker legten flott los, wer zu spät zum Match kam, hatte bereits Etliches versäumt. Nach sieben Minuten stand es 2:1 für die Gäste, bei denen Yannik Frick mit zwei Treffern den frühesten Doppelpack seiner Karriere schnürte. „In den ersten 20 Minuten hatten wir trotzdem unsere beste Phase“, befand SGEH-Sprecher und Spieler Florian Lenuzza.
Doch das variable und schnelle Agieren der Sportgemeinschaft erlahmte zunehmend. „So wie die SGEH im weiteren Verlauf spielte, machte verständlich, warum sie so weit hinten drin in der Tabelle steht“, sagte SFD-Spielleiter Thomas Beller, nach dessen Meinung die Sportfreunde im Verlauf des Spieles das „bessere Team waren“, sich für ihn das Unentschieden letztlich „wie eine Niederlage anfühlte“. Die Sportgemeinschaft benötigte in der Schlussphase zwei Elfmeterversuche, um aus dem 1:2 ein 2:2 zu machen. Zunächst scheiterte Mittelfeldakteur Ingo Schäfer an Dettingens Keeper Tim Koch. Zwei Besonderheiten gab die Szene her: Der aus der „Zweiten“ aufgerückte Torwart hielt seinen zweiten Elfmeter binnen einer Woche (zuletzt beim 2:2 gegen den VfL), zum anderen hielt der Schlussmann den „nicht einmal schlecht geschossenen Schäfer-Strafstoß“ (Beller) sogar sicher. Den zweiten Foulelfmeter wenige Minuten später versenkte dann allerdings Gökhan Demir zum 2:2-Endstand.
„Auch wenn es nur ein Remis war, geht es langsam im Trend aufwärts“, meinte Thomas Beller nach dem Teckregion-Duell aus Dettinger Sicht, während Florian Lenuzza vor der Englischen Woche Klartext sprach. „Wir müssen die Zahl der einfachen Fehler reduzieren“, fordert der SGEH-Spieler. Die Sportgemeinschaft belegt mit nun sieben Punkten nach wie vor Tabellenplatz 14, konnte zumindest das geplante Überholmanöver der SF Dettingen (weiterhin Tabellenvorletzter, nun fünf Punkte) verhindern. Die Sportfreunde empfangen am Donnerstag den Landesliga-Absteiger und Tabellenletzten FV 09 Nürtingen (gestern 0:1 gegen den FV Neuhausen), die SGEH spielt beim FC Rechberghausen.
VfL kommt spät in Fahrt
Der VfL Kirchheim hatte eine Woche nach dem enttäuschenden 2:2 gegen die SF Dettingen mehr Spielglück. Beim 2:0-Heimsieg über den FC Rechberghausen kam der Ex-Regionalligist laut Abteilungsleiter Oliver Klingler allerdings „mit einem blauen Auge“ davon. Dass es für die Kirchheimer kein K.o. gab, war der guten Konzentration des Teams in der Schlussphase zu verdanken.
Für die entscheidenden Momente sorgten Andreas Hiller (61.) sowie Frieder Bächle (87.). Ein fußballerischer Leckerbissen war die Partie freilich nicht. Zu viele Fehlpässe prägten das Spiel beider Teams, die Kirchheimer erarbeiteten sich zumindest ein leichtes Chancenplus. Bemerkenswert ist, dass der VfL seine Pflichtspielserie ausbaute. Seit sechs Spielen (inklusive Bezirkspokal) hat das Team von Michel Forzano nicht mehr verloren. Tabellarisch belohnt wurden es jetzt mit dem Sprung auf Platz fünf. Dabei überholten die Kirchheimer ihren gestrigen Gegner. „Für uns ist der Sieg gegen Rechberghausen auf jeden Fall einer der ganz wichtigen Sorte, jetzt gilt es am Donnerstag in Neckartailfingen nachzulegen“, fordert Oliver Klingler.
Traumhafte Tage für Neidlingen
Der TV Neidlingen hat sich innerhalb von nur drei Tagen aus dem Tabellenkeller verabschiedet. Wie beim 3:1 gegen den FC Donzdorf benötigte die Reußenstein-Elf freilich erneut einen Wachmacher in Form eines Gegentores. Am Donnerstag hatte Donzdorfs Timo Leicht die Neidlinger mit dem 1:0 wachgeküsst, gestern folgte ihm nun der Kuchener Tom Vetter.
„Wir waren in den ersten Minuten gegen Kuchen zu selbstsicher und zu arrogant“, kritisierte TVN-Spielertrainer Patrick Kölle, welcher allerdings in der Folgezeit jede Menge Freude am Wirken seiner Mitspieler und sich selbst hatte. Zweimal traf der kickende Coach höchstpersönlich, sein Bruder Heiko Kölle traf darüber hinaus ebenfalls einmal, ebenso wie die beiden Teamkollegen Martin Kirschmann und Lukas Pflüger. Patrick Kölle ließ dabei vor der Partie seine Freundschaft mit dem Donzdorfer Trainer spielen. „Michael Schöffel und ich kennen uns gut, er hat mir vor der Partie einige Tipps zur Spielweise der Kuchener gegeben, die besonders über das Kollektiv agieren“, erzählte der Neidlinger Übungsleiter.
Der Aufsteiger aus dem Göppinger Raum präsentierte in der Tat Stärken im Kollektiv, offenbarte jedoch bei schnellen Gegenstößen auch sichtbare Schwächen. Genau diese Probleme des Filstal-Teams nutzten die Neidlinger gnadenlos aus. Aus elf Zählern machten die Neidlinger somit binnen drei Tagen deren 17, tabellarisch belohnt mit den Sprung auf Platz sechs. Kommenden Donnerstag folgt die zweite Englische Woche für den TVN hintereinander, die Neidlinger spielen beim Tabellenneunten TV Nellingen. Die spielfreien Kicker aus Ostfildern durften gestern die Kickerbeine hochlegen.Reimund Elbe