Safety first: Was der gesunde Menschenverstand ohnehin gebietet, trifft auf Kinder im Straßenverkehr in besonderem Maße zu. Bei diesem Thema sollte Sicherheit nicht an erster Stelle stehen, sie muss. Vor diesem Hintergrund wirft der Streit um die Kosten für die Sanierung der Brücke bei der Kita im Doschler die Frage auf, ob Sicherheit einen Preis haben darf.
Für die Stadt Kirchheim offenbar schon. Wer sich eine subjektiv zu beurteilende Kunstinstallation in der Fußgängerzone 117 000 Euro kosten lässt, aber nicht bereit ist, für 75 000 Euro eine objektiv messbare Gefahrenquelle zu minimieren oder sich wenigstens an den Kosten zu beteiligen, darf sich nicht wundern, wenn die Emotionen hochkochen.
Den Vergleich mit dem Verweis auf „Whataboutism“ als unfair oder unzulässig abtun zu wollen, greift bei aller Wertschätzung für Varini-Fans zu kurz. Zumal im Fall der Doschler-Brücke die Verkehrsschau zur Einschätzung der Gefahren zu einem Zeitpunkt stattfand, als faktisch kein Verkehr herrschte – um 9 Uhr morgens hätte man ein paar Meter weiter die Verkehrssituation rund um die Zufahrt zur Grünschnittstelle in der Saarstraße genauso falsch beurteilt. Wenn diese montags, mittwochs und freitags um 13 Uhr ihre Tore öffnet, bilden sich verlässlich zusätzliche Schweißperlen auf der Stirn von Eltern, die sich ihren Weg zur Kita bahnen. Mit einer von wem auch immer wie finanzierten Sanierung der Doschler-Brücke würde sich die Situation zumindest ein bisschen entspannen – sofern allen Beteiligten klar ist, dass Sicherheit keinen Preis hat. Peter Eidemüller