Lokalsport

Das Beste ganz zum Schluss

Mountainbike Manuel Fumic fährt am Ende einer verkorksten Saison bei der WM in Australien auf Platz fünf und ist hinterher trotzdem unzufrieden. Von Erhard Goller

Schnell unterwegs - Im entscheidenden Moment fehlte Manuel Fumic im WM-Rennen im australischen Cairns jedoch die Risikobereitsch
Schnell unterwegs - Im entscheidenden Moment fehlte Manuel Fumic im WM-Rennen im australischen Cairns jedoch die Risikobereitschaft.Foto: Armin M. Küstenbrück

Das Staffel-Rennen am Mittwoch hatte im deutschen Lager Hoffnungen geweckt, dass im aus­tralischen Cairns am Wochenende etwas Besonderes passieren könnte. Manuel Fumic hatte eine starke Zeit abgeliefert, war trotz eines unverschuldeten Sturzes fast so schnell unterwegs wie der im Weltcup ungeschlagene Schweizer Nino Schurter, der nach einer historischen Saison auch seinen Weltmeistertitel verteidigte.

Manuel Fumic dagegen fehlte am Samstag im Regenwald an der Küste Queenslands dieses gewisse Extra, das er für die mögliche Überraschung benötigt hätte. Aus einem 1,6 Kilometer langen Startloop, der in Cairns wegen weniger Überholmöglichkeiten im Anstieg extrem wichtig war, kam Fumic als Siebter heraus. Das war zwei, drei Positionen zu weit hinten, als es in den Trail-Anstieg hinein ging. „Da wurde so viel mit Ellbogen gearbeitet, die Leute waren so nervös, da war ich nicht risikobereit genug“, analysierte Fumic hinterher im Ziel. Um die entstandene Lücke zur Spitze, wo der Tscheche Jaroslav Kulhavy gleich mächtig aufs Tempo drückte, wieder zu schließen, hätte Fumic einen Gang höher schalten müssen.

Er lag an sechster Stelle mit dem Schweizer Lukas Flückiger im Schlepptau, doch von hinten drohte dem Duo Gefahr von der nächsten Gruppe um Frankreichs Altmeister Julien Absalon, die mächtig aufholte. „Deshalb habe ich auf der Flachpassage immer wieder angegriffen“, meinte Fumic, „um den Vorsprung zu verteidigen.“ Von Flückiger bekam er dabei allerdings keine Unterstützung, denn der hatte mit Nino Schurter und Thomas Litscher zwei Schweizer Landsleute vorne in der Spitze.

Bis zur Hälfte des Rennens hielt sich Fumic die Chance auf eine Medaille offen. „Ich bin meinen Rhythmus gefahren und habe gehofft, dass vorne einer eingeht oder vielleicht auch einen Defekt hat“, sagt der Kirchheimer. Tatsächlich produzierte er Rundenzeiten wie ein Uhrwerk, die alle in einem Rahmen von nur acht Sekunden lagen. Dadurch gelang es ihm noch, seinen Cannondale-Teamkollegen Maxime Marotte (Frankreich) zu überholen, aber nicht mehr seinen überraschend starken Cape-Epic-Partner Henrique Avancini aus Brasilien. Sieben Sekunden hinter dem Südamerikaner entschied Fumic mit 1:11 Minuten Rückstand auf den alten und neuen Weltmeister Nino Schurter (1:27:44) den Sprint gegen Lukas Flückiger für sich. Im Kampf an der Spitze um die Medaillen hatte sich ein Trio gebildet, das bis zur Schlussrunde zusammenblieb und auch voneinander profitierte. Dann griff Nino Schurter an, holte ein paar Sekunden heraus und feierte sieben Sekunden vor Jaroslav Kulhavy und 15 Sekunden vor seinem Landsmann Thomas Litscher seinen insgesamt sechsten Weltmeister-Titel. Damit rundete der Schweizer eine Rekord-Saison mit einem Durchmarsch in der Weltcup-Serie (sechs Siege) ab.

„Ich bin enttäuscht“, gestand Manuel Fumic, „aber auf einem hohen Niveau. Eine Medaille war das Ziel und das hat nicht geklappt.“ Platz fünf war neben EM-Bronze sein bestes Saison-Resultat, aber damit steigt man bei einer WM halt nicht aufs Podium. Sein britischer Coach Phil Dixon war sich über die Gründe ziemlich sicher. „Durch den Infekt in einer wichtigen Phase der Vorbereitung, konnten wir eine Woche lang nicht richtig trainieren“, so Dixon. Vor allem nicht die nötigen Intensitäten. „Das war das Extra, das ihm heute gefehlt hat. Aber ich denke, Manuel hat sein Niveau insgesamt angehoben.“ Gemessen wird natürlich in Resultaten und Medaillen. Das weiß auch Manuel Fumic. Deshalb musste er Down Under mit einem unbefriedigenden Gefühl verlassen.

Pfäffle bleibt sich treu

Christian Pfäffle vom MTB Teck beendete das WM-Rennen auf Rang 38 (+5:43 Minuten). Ein Resultat, das durchaus zum Saisonverlauf passte. Gemessen an den Weltcup-Ergebnissen bewegte er sich in Cairns ungefähr auf dem Niveau, das er über das ganze Jahr hinweg hatte. Dabei war der Neuffener beim Start besser weg gekommen als gewöhnlich, doch dann machte ein Belgier vor ihm einen Schlenker, und Pfäffle musste auf die Bremse. Damit gingen rund 20 Positionen verloren. Nur als 51. kam er aus der Startschleife. Damit befand er sich in der Nähe von Markus Schulte-Lünzum. Gemeinsam mit dem Halterner konnte sich Pfäffle sukzessive nach vorne fahren.

Nach drei von sieben Runden lag er an 33. Position. „Dann war ich am Ende der Gruppe, und Markus ganz vorne. Zwischendrin hat einer eine Lücke gelassen und so war die Zusammenarbeit dahin“, erzählte Päffle. Am Ende holte ihn auch noch der Brite Grant Ferguson mit einer unglücklichen Aktion vom Rad, sodass für ihn erneut wertvolle Plätze verloren gingen.