Lokalsport

Wilde Wechselspiele an der Spitze

Aufsteiger Bettringen als Kurzzeit-Spitzenreiter

Die Landesliga spielt verrückt, und Bettringens Teammanager Oliver Glass hat dafür nur ein Wort übrig: „Wahnsinn“.

Kirchheim. Der Grund für den Gefühlsausbruch des Mannschaftsverantwortlichen: Aufsteiger und Au-ßenseiter SG Bettringen hat am Freitagabend mit einem 2:0 im Derby gegen den TSGV Waldstetten vor 500 Zuschauern erstmals in der Vereinsgeschichte die Tabellenspitze in der Landesliga erklommen. Zwar war das Glück nur von kurzer Dauer, tags drauf setzte sich der FC Heiningen durch ein 1:0 gegen den SC Geislingen (Torschütze: Salvador Estevez) wieder vor die SGB, doch das eifrige Punktesammeln hat im größten Schwäbisch Gmünder Stadtteil verständlicherweise zu bester Laune geführt. Drei Tage zuvor war die SG nach ordentlicher Leistung im WFV-Pokal mit 2:4 am Oberligisten FSV Bissingen gescheitert.

Nicht minder bemerkenswert ist, was der vermeintliche Abstiegskandidat TSV Köngen aktuell in der Landesliga abliefert. In allen (!) bisherigen sechs Spielen kassierte das Team von Trainer Mario Sinko in einer frühen Spielphase das 0:1 – einmalig in der Vereinsgeschichte. Und trotzdem: Zehn Punkte aus sechs Partien sind in der Fuchsgrube bereits in Stein gemeißelt. „Auf ewig geht das aber so nicht gut“, merkte Coach Sinko nach dem 3:2 am Samstagnachmittag auf dem TSVW-Sportplatz in Giebel bei aller Euphorie kritisch an, man müsse endlich herausfinden, „woran diese Anfangsprobleme konkret liegen.“

Wie bereits gegen den FC Eislingen sechs Tage zuvor, fiel das entscheidende Tor für die Köngener erst wenige Minuten vor dem Abpfiff. Nach Niko Waxmann gegen den FCE war es diesmal Joker Mustafa Baykara, der nach einem Solo locker und lässig den Ball zum Endstand versenkte. Vorbei war es mit den Weilimdorfer Hochgefühlen. Das Team von Marco Scheel hatte eine Woche zuvor dem damaligen Drittliga-Spitzenreiter VfR Aalen im WFV-Pokal (1:3) einen denkwürdigen und vielgelobten Kampf geliefert. TSVW-Spielleiter Michael Bachmann: „Das Spiel gegen Aalen hätten wir sogar gewinnen können.“

Gestern fand das verrückte Wechselspiel an der Ligaspitze seine Fortsetzung. Der FV 09 Nürtingen eroberte sich per 2:1 über den TSV Bad Boll den beliebtesten aller Tabellenplätze zurück und rundete die wilden Wechselspiele auf der Pole Position ab. Mit einem Doppelschlag durch Alex König und David Coconcelli schockte das Team von Trainer Daniel Teufel die Bad Boller, deren Anschlusstor zum 1:2 durch Goalgetter Eric Llanes Ona das einzige Erfolgserlebnis auf dem Wörth blieb.

Für den TSV Weilheim gibt es somit mehr Konkurrenz als gedacht beim Bestreben, „mindestens Platz fünf“ (Weilheims Sportlicher Leiter Günther Friess) zu belegen. Wobei nach der 0:1-Niederlage im Topspiel gegen die SF Dorfmerkingen realistischerweise zunächst der Blick Richtung Mittelfeld geht. „Die Weilheimer haben sich aus dem Spiel heraus so gut wie keine nennenswerte Chance erarbeitet und überraschend defensiv agiert“, resümierte ein strahlender Josef Schill, seines Zeichens Pressesprecher der Sportfreunde. Ihm ist im Titelkampf nicht bange. „Wenn wir uns in den kommenden Monaten weiter so gut präsentieren wie in Weilheim, bleiben wir ganz oben dabei“, sagte der Dorfmerkinger Funktionär. Aktuell festigte der Ex-Oberligist Tabellenplatz zwei.

Enttäuschte Mienen also in Bad Boll und Weilheim, auch in Geislingen hält sich die Begeisterung über die derzeitige Lage in Grenzen. In Heiningen wäre am Samstagabend zumindest ein Remis dringewesen, doch der eingewechselte Okan Akcay scheiterte in der letzten Spielminute an Heiningens Felix Lache – die vierte Geislinger Niederlage in Folge war perfekt. Der altehrwürdige Sportclub verharrt auf einem Abstiegsplatz. „Wir hätten hier trotzdem etwas mitnehmen können, aber dazu müssen wir ein Tor schießen.“ Dem Statement von SCG-Trainer Uli Haug ist nichts hinzuzufügen.