Initiative
20 Minuten Ehrenamt am Morgen

Die Schulweghelfer an der Kirchheimer Alleenschule sind auf der Suche nach weiteren Menschen, die sich für eine sinnvolle Sache engagieren wollen: Grundschulkinder sicher über die Straße zu bringen.

Im Januar 2022 – mitten in der Corona-Zeit – sind die Schulweghelfer der Kirchheimer Alleenschule an den Start gegangen.       Archivfoto: Stefanie Rau

Seit über drei Jahren gehören sie zum Straßenbild: die Schulweghelfer an der Kirchheimer Alleenschule. Sie sorgen dafür, dass die Schulkinder an beiden Zebrastreifen der Jahnstraße sicher über die Straße kommen – vor allem im Berufsverkehr am frühen Morgen. Lediglich freitags, wenn die Schulwoche für alle Grundschulkinder gleichzeitig endet, braucht es auch eine Mittagsschicht. Das Konzept hat sich bewährt. Von Anfang an hat es alle Erwartungen erfüllt. Jetzt allerdings gibt es zunehmend das Problem, dass der Pool an Ehrenamtlichen kleiner wird. Deshalb sind neue Schulweghelfer – und natürlich auch neue Helferinnen – dringend gesucht.

Wir sind eine total nette Truppe.

Claudia Martin über die Schulweghelfer der Kirchheimer Alleenschule

Claudia Martin ist seit der ersten Stunde dabei, und sie ist „hängengeblieben“. „Am Anfang war ich einfach noch Mama mit Schulkind in der Grundschule“, sagt sie. „Und jetzt bin ich eben immer noch dabei.“ Somit ist sie selbst das beste Beispiel dafür, dass es nicht unbedingt nur Eltern sein müssen, die sich für einen sicheren Schulweg engagieren.

„Wir haben auch zwei Opas in der Gruppe“, erzählt sie weiter, „und das ist ganz toll, weil die auch mal spontan einspringen können.“ Das Einspringen ist ab und an nötig, weil die Schulweghelfer ja auch mal krank sein können oder aus sonstigen Gründen für ihre Schicht ausfallen, etwa weil sie im Urlaub sind oder einen wichtigen Termin haben. „Da gibt es immer wieder mal Ausfälle, sodass wir flexibel umplanen müssen.“

Die Idee hinter der Gruppe und den verschiedenen Schichten bestand ursprünglich darin, dass man nur alle zwei bis drei Wochen zum Einsatz kommt. Dazu braucht es die entsprechende Gruppengröße. Aktuell hat die Alleenschule zwar über 20 Schulweghelfer, aber es dürften ruhig noch einige mehr sein, meint Claudia Martin.

Die Pfosten zwischen Alleenschule und Sporthalle sollen unter anderem das Einfahren von „Elterntaxis“ erschweren – aber auch das Halten an der Straße vor dem Zebrastreifen verhindern.       Foto: Andreas Volz

Natürlich ist ihr klar, dass man nicht von allen verlangen kann, so wie sie auch weiterhin morgens am Zebrastreifen zu stehen, obwohl das Kind längst auf eine andere Schule geht. Das muss auch gar nicht sein: „Es ist schön, wenn uns jemand für zwei, drei oder auch vier Jahre unterstützt und dann wieder aufhört.“ Aber gerade deshalb ist es wichtig, immer wieder neue Ehrenamtliche zu finden und zu motivieren.

Normalerweise gibt es zwei Schichten pro Tag – morgens von 7.40 bis 8 Uhr und von 8.25 bis 8.45 Uhr. Die freitägliche Mittagsschicht von 12.10 bis 12.25 ist die Ausnahme. „Aber das ist wichtig, weil um diese Zeit das größte Chaos auf der Straße herrscht", weiß Claudia Martin aus Erfahrung.

Das Ziel der Schulweghelfer ist schnell erklärt: „Die Kinder sollen sicher über die Straße kommen.“ Es gibt aber noch weitere Ziele: Möglichst viele Kinder sollen zu Fuß zur Schule gehen. Genau dafür sind die Ehrenamtlichen „Lotsen“ an den Zebrastreifen wichtig. Dadurch können Eltern ihre Kinder beruhigt zu Fuß losschicken, weil die Überquerung der Jahnstraße gesichert ist. Eltern können ihre Kinder auf dem Fußweg auch begleiten. Normalerweise gehen sie nur bis zum Zebrastreifen mit, von wo aus die Kinder dann auch von alleine weitergehen können.

Zahl der „Elterntaxis“ reduzieren

Ein weiteres Fernziel besteht darin, die Fahrten der „Elterntaxis“ zu reduzieren. Wenn Eltern ihre Kinder mit dem Auto bringen oder abholen, erhöht sich nämlich die Zahl der Fahrzeuge in den kritischen Stunden noch zusätzlich. Außerdem steigt die Gefahr, weil die parkenden Autos den Gehweg verengen – und weil andere vorbeifahren wollen.

Die Schulweghelferinitiative tragen die Eltern gemeinsam mit der Schule, unterstützt durch die Deutsche Verkehrswacht. Wer mitmachen möchte, erhält zunächst eine Schulung, in der es um rechtliche Fragen geht. Die Schulung ist auch deshalb wichtig, weil sie Voraussetzung für die Versicherung der Ehrenamtlichen ist. Der Lohn der Arbeit ist nicht materiell: Er besteht in der Genugtuung, etwas Wichtiges für einen wesentlichen Teil der Gesellschaft zu tun – und er besteht darin, Teil einer „total netten Truppe“ zu sein, wie Claudia Martin die Schar der Schulweghelfer nennt. Interessenten können sich unter der E-Mail-Adresse schulweghelfer-alleenschule@gmx.de melden oder aber in der Alleenschule unter der Telefonnummer 0 70 21/97 04 10.