Im Winterhalbjahr soll der Kirchheimer Rollschuhplatz neu gestaltet werden. Der Gemeinderat hat der Planung ebenso zugestimmt wie der Freigabe der Ausschreibung. Veranschlagt sind Gesamtkosten in Höhe von 1,8 Millionen Euro. Zwei Drittel dieser Summe gehen in die eigentliche Sanierung des Rollschuhplatzes, das restliche Drittel fällt für die Erschließung und für die Außenanlagen des neuen Verwaltungsgebäudes an.
Beides gehört zusammen, denn Rollschuhplatz und Verwaltungsgebäude verfügen über eine große Schnittmenge: Die erhöhte Terrasse des Gebäudes ragt in den Platz hinein, kann aber jederzeit mitgenutzt werden. Das sorgt sogar für eine Umkehr der bisherigen Blickrichtung, denn bei Konzerten und ähnlichen Veranstaltungen kann die Terrasse als Bühne dienen.
Mehr Schatten am Abend
Statt wie bisher im Osten, läge die Bühne somit künftig im Westen, und das auch noch „fest installiert“. SPD-Stadtrat Andreas Kenner sah in dieser Verlagerung der Bühne einen entscheidenden Vorteil, da sie zu den üblichen Nutzungszeiten im Schatten liegen wird. Ohnehin dürfte das Verwaltungsgebäude abends einen Großteil des Rollschuhplatzes überschatten.
„Der Platz wäre sowieso zu sanieren gewesen“, sagte Kirchheims Oberbürgermeister Pascal Bader. „Aber im Zusammenhang mit dem Bau des Verwaltungsgebäudes und der Herstellung der Außenanlagen ist das jetzt genau der richtige Zeitpunkt.“
Wie soll der „neue“ Rollschuhplatz konkret aussehen? Insgesamt wohl nicht sehr viel anders als vorher. Wichtig ist, dass sein wesentlicher Charakter erhalten bleibt: Das vergleichsweise tiefe Niveau des Platzes ist aus Sicht des Denkmalschutzes unbedingt erhaltenswert, denn die Böschung, die den Platz zur Alleenstraße hin abschirmt, ist nicht nur praktisch, weil sie Sitzgelegenheiten und einen erhöhten Fußweg bietet.
Relikt der Stadtbefestigung
Vielmehr handelt es sich dabei um ein Relikt der einstigen Stadtbefestigung. Der Rollschuhplatz ist also eine Art Zwinger. Das ist eine Fläche vor der eigentlichen Stadtmauer, die durch eine weitere, parallel angelegte Mauer von zwei Seiten eingefasst ist. Die Außenmauer war normalerweise deutlich niedriger, was sich in diesem Fall auch an der Tatsache zeigt, dass es eher eine Böschung als eine Mauer ist.
Heutige Besucher des Platzes – das heißt eher die künftigen, sobald die Arbeiten abgeschlossen sind – freuen sich vor allem an den Stufen der Böschung, die zum Sitzen einladen. Diese Stufen sollen neu gestaltet werden, entweder wie bisher in Naturstein oder in Beton.
Aus Kostengründen dürfte die Beton-Variante vorgezogen werden, weil sie mehr Sitzfläche ermöglicht. Das soll aber erst entschieden werden, wenn die Ergebnisse der Ausschreibung vorliegen. Gegebenenfalls würde die Stadt Kirchheim sich dann um eine Ausführung in Recyclingbeton bemühen, um dadurch ein Zeichen zu setzen, dass dieses Material als vollwertiger Baustoff gelten darf.
Weitere Sitzgelegenheiten, die es bislang nicht gab, sind an der Stadtmauerseite vorgesehen, wenn auch mit deutlich weniger Stufen. Dort wäre aber immerhin das Sitzen dauerhaft im Schatten möglich – vom frühen Morgen einmal abgesehen.
Stichwort Schatten: Was erhalten bleibt, ist der Baumbestand. Und auch am Belag des Rollschuhplatzes soll sich nicht viel ändern: Der Platz wird asphaltiert. Das ist auch deshalb in ausreichender Stabilität geboten, weil an drei Tagen in der Woche wieder die Fahrzeuge der Marktbeschicker auf dem Rollschuhplatz parken sollen.
Noch nicht abschließend geklärt ist das Beleuchtungskonzept: Gedacht ist daran, den Rollschuhplatz mit einem Netz von Seilen zu überspannen, an denen sich alle Arten von Beleuchtung befestigen lassen sollen.
Für den Beginn der Bauarbeiten ist der September 2025 genannt. Die Fertigstellung soll bis „Frühjahr 2026“ erfolgen, was immer das auch konkret bedeuten mag. Immerhin also sollte der Platz 2026 für das Weindorf wieder zur Verfügung stehen. Für 2025 dürfte es eher noch zu früh sein, weil eine zwischenzeitliche, vorläufige Herstellung einer Festplatztauglichkeit wohl mit zu hohen Kosten verbunden wäre.

