Wann beginnt der Sommer in Kirchheim – der „richtige“ Sommer, an dem es nachts Kinofilme auf dem Martinskirchplatz gibt? Am Mittwoch vor dem Kinostart. Dann „reisen“ plötzlich Bäume an: Dreieinhalb Wochen lang machen sie Urlaub in der Stadt, direkt an der Martinskirche. Der Einfachheit halber spricht Kino-Betreiber Reimund Fischer von „Palmen“. Und Palmen passen zur Kirche wie zum Kino. Jedes Jahren stehen sie dort jeweils ein Mal im Mittelpunkt: in der Kirche am Palmsonntag und in der Welt des Kinos bei den Filmfestspielen in Cannes.
In Cannes wird die „Goldene Palme“ verliehen. In Kirchheim dagegen geht es um grüne Palmen, und das auch in weitaus größerer Stückzahl: Die ersten 50 Anrufer, die sich am Samstag, 2. August, ab 8 Uhr bei Reimund Fischer melden, erhalten die Zusicherung, gegen Anlieferung einer „Palme“ eine Dauerkarte erhalten zu können. Ob es dann auch wirklich eine Karte gibt, zeigt sich am Anlieferungstag, am Mittwoch, 6. August, ab 10 Uhr. Das hängt von der Größe und vom Zustand der Bäume ab. Reimund Fischer behält sich vor, einzelne Pflanzen gegebenenfalls auch zurückzuweisen.
Schließlich geht es bei den „Palmen“ darum, dass sie das Kino-Areal in eine mediterran wirkende Urlaubslandschaft verwandeln sollen. „Das Sommernachtskino bietet ja jeden Abend eine Art Urlaub vom Alltag“, sagt Reimund Fischer. „Auch wenn es sich bei der Zeitdauer eines Sommernachtskinoabends nur um einen vergleichsweise kurzen Urlaub handelt, wollen wir vom Kino-Team trotzdem alles dafür tun, dass dieser Urlaub für unsere Gäste so intensiv und erholsam wird wie drei Wochen am Strand.“
Nichts ist Zufall – es wirkt nur so
Deshalb soll alles an Pflanzen, was irgendwie an Mittelmeergefilde erinnert, rund um die Martinskirche aufgestellt werden – ob es sich nun wirklich um Palmen handelt oder auch um Oliven, Oleander oder Zitrusgewächs. Sie alle subsumiert der Kino-Betreiber unter dem Oberbegriff „Palmen“. Es ist ein bisschen wie im klassischen englischen Landschaftsgarten: Es soll alles eher zufällig wirken. Aber die Wirkung ist alles andere als zufällig. Sie ist volle Absicht. Ein Gefühl von Urlaub und Entspannung soll sich einstellen.
Für die einzelne Pflanze mag der Urlaub in der Stadt nicht ganz so entspannend sein: Auch wenn es keine alten Bäume sind, die da verpflanzt werden, müssen sie sich doch an einen anderen Standort gewöhnen und sind der Sonne (hoffentlich oft) ebenso wie dem Regen (hoffentlich nicht ganz so oft) ausgesetzt. Dafür aber werden die Bäume von ihren „Lieferanten“ das ganze Jahr über gehegt und gepflegt, sodass sie sich jeden August in voller Pracht entfalten können.
Wer eine „Palme“ bei Reimund Fischer „anmelden“ möchte, erreicht ihn am Samstag, 2. August, ab 8 Uhr unter der Telefonnummer 01 60/97 21 60 56.