Es geht auch schneller: Erst Ende des Jahres hätten die Bauarbeiten in der Verlängerung der Kirchheimer Hegelstraße beendet sein sollen. Für 8,5 Millionen Euro wurde dort ein Kilometer Hauptkanal gebaut – mit Durchmessern zwischen 70 und 180 Zentimetern. Der Kegelesbach musste zwischendurch verlegt werden, und für den Fuß- und Radweg zwischen Fabrikstraße und Saarstraße ist eine neue Brücke über den Kegelesbach entstanden. Der Radweg selbst muss jetzt noch fertiggestellt werden, an der neugestalteten Mündung des Kegelesbachs in die Lauter. Die Rückverlegung der Mündung könnte am heutigen Mittwoch für trübes Lauterwasser sorgen.
Die gute Nachricht, die alle Beteiligten an einer Baustellenführung verkünden konnten, fasste Kirchheims Erster Bürgermeister Achim Rapp zusammen: „Gegen Pfingsten, spätestens aber Ende Juni sollten die Arbeiten weitgehend abgeschlossen sein.“ Der Zeitrahmen wird somit um ein halbes Jahr unterschritten. Das ist auch angesichts der Bauzeit beachtlich: Anderthalb Jahre waren geplant. Tatsächlich dauert es nur ein gutes Jahr. Spätestens zum Schuljahresbeginn soll der Radweg wieder zur Verfügung stehen.
Kosten bleiben im Rahmen
Bei den Kosten gibt es keine vergleichbare Unterschreitung um fast ein Drittel. Aber auch hier vermeldet Achim Rapp Erfreuliches: „Nach derzeitigem Stand sieht es so aus, als könnten wir den gesteckten Rahmen einhalten.“ Bei einem Achteinhalb-Millionen-Projekt der öffentlichen Hand ist auch diese Botschaft längst nicht selbstverständlich.
Was bei der Besichtigung aber auch deutlich wurde, ist das grundlegende „Problem“ des Tiefbaus: Hinterher sieht man nicht viel. Die neu verlegten Kanäle sind längst zugeschüttet. Auch die fünf großen Sonderschächte sowie die 25 kleineren Schächte, die neu entstanden sind, fallen in der Landschaft nicht auf. Sobald die Begrünung Oberhand gewinnt, entlang des Geh- und Radwegs sowie an den Uferböschungen, wird also gar nichts mehr von dem Bauprojekt zu sehen. Nur die neue Brücke fällt auf. Sie allein hat Kosten von rund einer Million Euro verursacht.
Wie kommt es nun zur deutlich schnelleren Bauzeit? Da wären zum einen die bereits erwähnten Schächte: Sie wurden vorgefertigt angeliefert und konnten somit gleich an Ort und Stelle verbaut werden. Die Alternative wäre das Betonieren vor Ort gewesen, was allein pro Sonderschacht schon drei bis vier Wochen in Anspruch genommen hätte.
Weitere Vorteile: Die Bauarbeiten konnten an mehreren unterschiedlichen Stellen gleichzeitig in Angriff genommen werden. Die beteiligten Unternehmen haben Hand in Hand gearbeitet, und auch die Anbindung der Baustelle über die Hegelstraße und die Stuttgarter Straße war ein Garant für das schnellere Fortschreiten der Arbeiten. Künftig gibt es an dieser Stelle Schutz vor Hochwasser oder bei starken Regenfällen. Dafür sorgt unter anderem ein Überlaufbecken an der Hegelstraße. Die größere Dimensionierung des Kanals war nötig, weil Bissingen und Nabern jetzt ans Gruppenklärwerk Wendlingen angeschlossen sind.
Die Baustelle bringt aber auch ökologische Vorteile: Durch Fördermittel der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg in Höhe von 41.000 Euro konnte der Mündungsbereich so umgestaltet werden, dass Fische ebenso wie andere Gewässerbewohner auch von der Lauter in den Kegelesbach gelangen können.
Grünschnittstelle verlegen?
Was längerfristig Entlastung bringen kann: Achim Rapp will die Idee weiterverfolgen, die Grünschnittstelle zu verlegen, sodass sie über die verlängerte Hegelstraße angefahren werden kann. Wichtige Vorarbeiten für den Straßenausbau sind bereits geleistet.