Nach den größten Gefahren beim Sport und Wandern gefragt, muss Maximilian Groh nicht lange überlegen. „Das Problem ist, dass sich Leute überschätzen“, sagt der Pressesprecher der DRK-Bergwacht Lenninger Tal. Der Bergwachtleiter Matthias Metzger rät ebenfalls dringend, immer genügend Reserven einzukalkulieren. Eine Wanderung endet immer erst auf dem Parkplatz, an der Bushaltestelle oder in der sicheren Unterkunft. Ist eine Gruppe gemeinsam unterwegs, sind die schwächsten Gruppenmitglieder der Maßstab.
Smartphone immer aufladen
Zwar sei auf der Schwäbischen Alb, anders als in den Alpen, die meiste Zeit des Jahres kein plötzlicher Wintereinbruch zu befürchten, sagt Groh. Aber bei Regen werde der Boden rutschig, bei nasser Kleidung kühle der Körper schnell aus. Ein Blitz schlage nicht unbedingt in den höchsten Baum in der Nähe ein. Doch was tun bei Gewitter? Auf jeden Fall weg von Bäumen, in einer Mulde in die Hocke gehen, die Füße dicht zusammen oder noch besser übereinander. Am besten auf den Rucksack, um eine Isolierung vom Boden zu schaffen. Wer viel Metall bei sich trägt, etwa Wanderstöcke oder Klettergeschirr, sollte es entfernen. Wohl dem, der in einem solchen Fall eine Schutzhütte hat, aber sie ist leider auch nicht unbedingt sicher. Womöglich hat sie keinen Blitzableiter und ist auch nicht auf allen Seiten geschlossen, sodass sie keinen sicheren Faradayschen Käfig bildet.
Eine andere Gefahr ist die hereinbrechende Dunkelheit. „Womöglich hat einer nicht mehr an das Ende der Sommerzeit gedacht“, sagt Metzger. Eine Taschenlampe oder Stirnlampe im Rucksack sei außerhalb des Sommers ratsam. Damit lassen sich im Dunkeln Wegweiser oder die Landkarte lesen, und im Notfall erleichtert eine blinkende Lampe das Auffinden.
Landkarte schlägt Google Maps
Eine Landkarte – ist das nicht voll retro? Groh ist ein großer Freund davon. Wer sie lesen könne, etwa die Höhenlinien, habe eine gute Orientierung im Gelände. Alternativ empfiehlt er eine spezielle Wander-App. Allgemeine Onlinekarten enthielten oft Wege, die es in echt gar nicht gebe. Ein Nutzer habe mal gedacht, es seien nur noch 50 Meter bis zum Parkplatz. Das war völlig korrekt, allerdings war eine nicht eingezeichnete Felswand dazwischen.
Wichtig bei aller Elektronik ist genügend Energie: Das Smartphone sollte frisch geladen sein, wenn nötig als Reserve eine separate Powerbank mitnehmen. Bleibt im Notfall das Problem der Funklöcher, wie es sie etwa bei Ochsenwang gibt. Wer Funkempfang hat und einen Notruf absetzen musste, sollte danach vor Ort bleiben. Denn oft hat die Bergwacht, wenn sie von der Zentralen Leitstelle alarmiert wurde, Rückfragen. Dann sollte der Anrufer nicht im nächsten Funkloch stehen. „Und er sollte besser nicht die Verwandtschaft durchtelefonieren“, sagt Groh, denn dann sei für die zurückrufende Bergwacht ständig belegt.
Das gute Schuhwerk gehört an die Füße, aber was gehört noch in den Rucksack? Genügend Wasser, und zwar in einer bruchsicheren Flasche, also kein Glas. Müsliriegel für die schnelle Energie und ein solides Vesper. Regenkleidung und Sonnenschutz, vom Herbst bis zum Frühjahr warme Kleidung und ein Erste-Hilfe-Set mit Rettungsdecke. Letztere sei extrem wichtig, um im Notfall vor Auskühlung zu schützen, sagt Metzger. Sie schütze auch vor Feuchtigkeit.
Ein weiterer Tipp, den Groh und Metzger haben, macht den Rucksack nur minimal schwerer, aber den Wanderer sicherer: Es ist ein Zettel im Geldbeutel, auf dem wichtige medizinische Informationen stehen: Ist jemand Diabetiker, braucht jemand bestimmte Medikamente? Ist jemand allergisch gegen Bienenstiche? Groh erzählt von einem Fall, in dem ein Kletterer mit einer solchen Allergie nach einem Stich bewusstlos in der Felswand hing.
Auf diesen Zettel könnte auch ein Hinweis gehören, dass jemand gewöhnlich ein Hörgerät benutzt – auch wenn er es beim Wandern womöglich gar nicht trägt. Sonst könne es sein, dass medizinisch falsche Schlüsse gezogen werden, wenn jemand nicht ansprechbar sei – und es in Wahrheit nur am fehlenden Hörgerät liege.