Sanierung
Brandschutz zum „Schnäppchenpreis“

Das Schlössle im Kirchheimer Freihof, der Sitz der Musikschule, muss für knapp 440 000 Euro ertüchtigt werden, um im Brandfall die größtmögliche Sicherheit der Nutzer gewährleisten zu können.

Dunkle Wolken hängen über dem Schlössle im Kirchheimer Freihof – durchaus auch symbolisch. Ende des Jahres soll aber im Domizil der Musikschule alles wieder in Ordnung sein, sobald die Brandschutzsanierung abgeschlossen ist.        Foto: Andreas Volz

Es ist ein „heißes Thema“, selbst wenn es noch gar nicht brennt: der Brandschutz. Statt wie sonst so oft mit Schulen, hatte sich der Kirchheimer Gemeinderat nun mit einem sehr viel älteren Gebäude zu beschäftigen – mit dem Schlössle im Freihof. Das Schlössle ist schon mehr als 300 Jahre alt, weshalb es für mögliche Umbauten ganz unterschiedliche Anforderungen gibt. Denkmalschutz und Brandschutz haben ihre jeweils eigenen Bestimmungen, bei denen sich nur schwer Kompromisse finden lassen.

Das Gebäude mitten im Freihof hatte schon viele verschiedene Nutzungen. Der bislang letzte Umbau ist 1987 erfolgt, als das Schlössle zum neuen Domizil der Musikschule wurde. Zuvor war es 1959 umgebaut worden – damals noch zur Jugendherberge. 1987 ist aber auch für den Brandschutz ein entscheidendes Jahr: Für die Nutzung als Musikschule waren auch damals schon Brandschutzauflagen vorgesehen, die größtenteils bis heute nicht umgesetzt sind.

Der Betrieb wäre einzustellen

Daran zeigt sich, wie dringlich sich der Gemeinderat nun mit diesem Thema zu befassen hatte: Wäre jetzt immer noch nichts umgesetzt worden, hätte die Musikschule möglicherweise ihren Betrieb in dem Gebäude gänzlich einstellen müssen. Konkreter Anlass, sich über den Brandschutz Gedanken zu machen, war nun allerdings die Frage, ob sich im ersten Obergeschoss ein Konzert veranstalten lässt, bei dem maximal 50 Personen anwesend sind.

Häufig genug fallen für Brandschutzmaßnahmen in Schulen Kosten in Höhe von einer bis zwei Millionen Euro an. Insofern zeigte sich außer dem Gemeinderat auch Oberbürgermeister Pascal Bader sehr erleichtert über das Sanierungskonzept, das der Kirchheimer Architekt Bertram Kiltz vorstellte: 438 000 Euro Gesamtkosten wirken bei dieser brisanten Thematik wie ein „Schnäppchen“.

Zu ertüchtigen ist das Treppenhaus, auch um den Rauchabzug im Brandfall zu gewährleisten. Zu diesem Zweck braucht es noch zusätzliche Dachfenster, die sich im Ernstfall auch vom Erdgeschoss aus steuern lassen. Brandschutzkonforme Türen gehören ebenso zum Sanierungskonzept wie neue Bodenbeläge. Laut Architekt Kiltz geht es im Schlössle wirklich „nur um das Notwendigste“.

„Wenig kostenintensiv“

Oberbürgermeister Pascal Bader freute sich deshalb über „eine praktikable Lösung“, und im Namen des gesamten Gemeinderats pflichtete ihm CDU-Stadtrat Dieter Franz Hoff bei: „Der Brandschutz ist bei unseren Beratungen ein ständiger Begleiter – und das auch noch bei knapper Kassenlage.“ Deshalb sei es besonders schön, dass der Brandschutz fürs Schlössle pragmatisch angegangen werde und dass es dabei „wenig kostenintensiv“ zugehe. „Leib und Leben der Nutzer des Gebäudes zu schützen, ist natürlich das Wichtigste, und da können wir bei diesen Kostenberechnungen sehr gerne zustimmen.“

Die Zustimmung war also kein Problem, zumal es „nur“ um die Genehmigung einer überplanmäßigen Ausgabe ging. Was die Brandschutzmaßnahmen als solche anging, war lediglich die Kenntnisnahme des Gemeinderats gefragt. Die Pragmatik zeigt sich in diesem Fall auch an der Tatsache, dass erste Arbeiten zum Brandschutz im Schlössle schon im April begonnen haben. Läuft alles nach Plan, ist die Sanierung bereits Ende des Jahres abgeschlossen. Nachdem 38 Jahre lang nicht viel geschehen ist, beeindruckt wenigstens der „Schlussspurt“ dieses „Brandschutz-Marathons“.