Bundestagswahl
CDU, FDP und Grüne kommen im Vergleich gut weg

In der Stadt Kirchheim und im Wahlkreis Nürtingen spiegeln sich die bundesweiten Ergebnisse. Schlechtere Prozentzahlen als im Schnitt fahren hier allerdings SPD, AfD, Linke und BSW ein.

Der Beginn des großen Zählens: In der Kirchheimer Stadthalle wurden die Briefwahlbezirke ausgezählt.         Foto: Carsten Riedl

Es ist ein klarer Sieg für die CDU – insofern deckt sich das Ergebnis im Wahlkreis Nürtingen, zu dem auch Kirchheim gehört, durchaus mit dem bundesweiten Ergebnis. Es fällt sogar noch deutlicher aus: Bei den Zweitstimmen holt die Union hier ein gutes Drittel der gültigen Stimmen, und bei den Erststimmen liegt CDU-Kandidat Matthias Hiller sogar um vier Prozentpunkte darüber. In der Stadt Kirchheim selbst fallen beide Ergebnisse niedriger aus: 34,74 Prozent holt Matthias Hiller hier bei den Erststimmen, bei den Zweitstimmen kommt die CDU in der Teckstadt auf 30,84 Prozent.

Damit liegt die Union hier aber immer noch über dem Bundesdurchschnitt. Ganz anders verhält es sich mit der AfD: Sie kommt in der Stadt Kirchheim auf 17,68 und 17,58 Prozent bei Erst- und Zweitstimmen. Nicht viel anders verhält es sich im gesamten Wahlkreis. Das sind also mehr als zwei Prozentpunkte weniger als im Bundesdurchschnitt.

Wer ebenfalls unter dem Bundesdurchschnitt liegt, ist die SPD: Bei den Zweitstimmen holt sie in der Stadt Kirchheim 14,63 Prozent – etwas mehr als im Wahlkreis. Im Schnitt liegt dieses Ergebnis also um zwei Prozentpunkte unterhalb des bundesweiten Wertes. Für Nils Schmid als Direktkandidat dagegen stellt sich das Ergebnis etwas freundlicher dar: Er erhält im Wahlkreis Nürtingen in etwa dieselbe Prozentzahl, auf die seine Partei bundesweit kommt. In der Stadt Kirchheim liegt er mit 17,21 Prozent sogar darüber.

Die Grünen haben in Stadt und Wahlkreis jeweils besser abgeschnitten als im allgemeinen Trend: Matthias Gastel erhält in Kirchheim 15,56 Prozent der Erststimmen, bei den Zweitstimmen kommt seine Partei auf 15,08 Prozent. Im Wahlkreis fallen beide Ergebnisse etwas niedriger aus – wobei in diesem Fall der Zweitstimmenanteil mit 13,57 Prozent gerade noch um einen guten Prozentpunkt über dem Bundesergebnis liegt.

Die FDP wäre im nächsten Bundestag vertreten, ginge es um die Ergebnisse aus Kirchheim und dem Wahlkreis: 6,70 Prozent holen die Liberalen in der Stadt, und im Wahlkreis sieht es ganz ähnlich auf. Renata Alt erhält in beiden Fällen etwas geringere Anteile bei den Erststimmen, liegt aber mit 5,73 Prozent an ihrem Wohnort Kirchheim klar über den magischen fünf Prozent. Dass ihre Partei bei den Zweitstimmen besser abschneidet als sie selbst bei den Erststimmen, liegt wohl auch daran, dass die FDP traditionell die Partei ist, die ihren Wahlkampf auf die Zweitstimmen ausrichtet.

Die Linke ordnet sich bei den Zweitstimmen in Kirchheim nur knapp hinter der FDP ein: Sie kommt auf 6,65 Prozent. Dafür schneidet Kandidatin Clara Meier mit 6,38 Prozent bei den Erststimmen besser ab als Renata Alt. Rund einen Prozentpunkt niedriger fallen die Ergebnisse der Linken im Wahlkreis aus.

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) müsste weder in Kirchheim noch im Wahlkreis Nürtingen um seinen Einzug in den Bundestag bangen: Es würde klar an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern – in der Stadt Kirchheim mit 4,13 Prozent und im Wahlkreis mit 3,74 Prozent. Da das BSW hier ohne Direktkandidat angetreten ist, gibt es auch kein entsprechendes Ergebnis zu vermelden.

Sieben Direktkandidaten gab es im Wahlkreis Nürtingen: Sebastian Zeberle von den Freien Wählern blieb aber sowohl in Kirchheim als auch im gesamten Wahlkreis unter drei Prozent.

Erststimmenanteil meist höher

Angesichts von 16 Parteien, die in der Ergebnisliste für die Zweitstimmen aufgeführt sind, ist es schon rein mathematisch zu begründen, dass die meisten Kandidaten mit ihrem Erststimmenanteil besser abgeschnitten haben als ihre Parteien bei den Zweitstimmen.

Beachtlich ist der Anstieg der Wahlbeteiligung gegenüber 2021: Waren es damals noch 77,6 Prozent in der Stadt Kirchheim, die von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht haben, ist dieser Anteil jetzt auf 82,14 Prozent gestiegen. Einen vergleichbaren Anstieg hat auch der Wahlkreis zu verzeichnen: von 80,5 auf 85,14 Prozent. 

Briefwahl weniger wichtig

Die Briefwahl dagegen hat dieses Mal eine weniger große Rolle gespielt als erwartet: In der Stadt Kirchheim haben sich 8316 Wahlberechtige auf diese Art an der Abstimmung beteiligt. In der Stadtverwaltung hatte man im Vorfeld mit bis zu 12.000 Briefwählern gerechnet. Worauf genau der Unterschied zwischen Erwartung und Erfüllung zurückzuführen ist, lässt sich nicht sagen. Es müsste aber an den knappen Fristen gelegen haben, die durch die vorgezogenen Neuwahlen entstanden sind: Viele Briefwähler, vor allem aus dem Ausland, haben wohl keine Möglichkeit gehabt, ihre Stimmzettel rechtzeitig zurückzuschicken. Und vielleicht haben auch einige von vornherein darauf verzichtet, weil sie damit gerechnet haben, dass es nicht funktionieren würde.