Richtfest
Das neue Wahrzeichen leuchtet hell

Der Rohbau des neuen Kirchheimer Verwaltungsgebäudes am Rollschuhplatz ist errichtet. Bis Ende 2025 folgt der Innenausbau. Schon jetzt zeigt sich, dass der Neubau das Stadtbild prägen wird.

Jürgen Roth (zweiter von rechts) posiert vor dem Richtspruch gemeinsam mit seinen Kollegen in luftiger Höhe.   Foto: Carsten Riedl

Schnell ist es gegangen: Nur gut zehn Monate nach dem Spatenstich hat die Stadt Kirchheim das Richtfest des neuen Verwaltungsgebäudes am Rollschuhplatz gefeiert. Noch schneller ist der Rohbau als solcher in die Höhe gewachsen – „oms Nomgucka“, wie es auf Schwäbisch heißt. Diese Geschwindigkeit ist auf die Holzbauweise zurückzuführen, bei der sich die Module vorfertigen lassen.

Kirchheims Oberbürgermeister Pascal Bader sprach davon, dass dieses Bauen nicht nur nachhaltig sei, sondern auch schnell und effizient. Insgesamt werden 753 Kubikmeter Holz verbaut, fügte er an. Das Tannen- und Fichtenholz stamme aus Europa und werde an Standorten der Binderholz-Gruppe in Deutschland und Österreich verarbeitet.

Eine Baustelle in der Innenstadt sei nicht immer ganz einfach, meinte er. Die Baulogistik habe es nicht immer leicht – und auch für die Anrainer sei der Neubau mit Einschränkungen verbunden. Immerhin habe es keine allzu große Lärmbelästigung gegeben – abgesehen von den Erdbohrungen für die Geothermie.

Die Ausmaße des Dachstuhls sind auch aus größerer Entfernung deutlich zu erkennen: Das neue Verwaltungsgebäude Marktstraße 1 + 3 ist eines der größten Bauwerke in Kirchheims Innenstadt.    Foto: Carsten Riedl

„Tolle Aussicht“

Vom Baugerüst herab lobte Pascal Bader die „tolle Aussicht hier oben“ – und das, obwohl er nur die halbe Höhe erklommen hatte. Beim Verwaltungsneubau handle es sich um ein wichtiges Projekt für die Stadt. An der Adresse Marktstraße 1 + 3 entstehe ein „offenes, freundliches Haus“, das die Bürger in einem neuen Servicebereich willkommen heiße: „Aktuell haben wir in diesem Bereich ja keinen zufriedenstellenden Zustand.“

Das neue Gebäude sei barrierefrei zu erreichen – bis unters Dach. Es biete „tolle Säle als attraktive Orte für Trauungen“. Am nördlichen Eingang zur Innenstadt wirke es stadtbildprägend. Zudem bilde es eine Einheit mit der Umgebung: „Die Nutzungsmöglichkeiten des Rollschuhplatzes werden dadurch deutlich verbessert.“ Die öffentlichen Toiletten im Untergeschoss des Gebäudes sollen von außen zugänglich sein und somit auch den Gästen bei Veranstaltungen auf dem Platz zur Verfügung stehen.

Aber nicht nur die „Kundschaft“ der Verwaltung profitiere vom neuen Gebäude: „Auch für die Stadtverwaltung bietet es Vorteile und Chancen.“ Die Barrierefreiheit sei ein wichtiges Kriterium für attraktive Arbeitsplätze – in diesem Fall vor allem für die Abteilung Bürgerdienste, Sicherheit und Ordnung. Der Oberbürgermeister sprach von guten Arbeitsbedingungen in dem Gebäude, das bereits Ende 2025 fertiggestellt sein soll, sodass die Inbetriebnahme im ersten Quartal 2026 möglich ist.

Architekt Florian van het Hekke erwähnte das „kräftigere Volumen“ des neuen Gebäudes, das zu den größten seiner Art in den Innenstadt gehört – vergleichbar mit dem Rathaus, der Martinskirche oder dem Dekanat. Für ihn ist es wichtig, dass sich der Neubau „am genius loci, dem Geist des Ortes, orientiert“. Es solle sich „so darstellen, dass es nur hier stehen kann“. Zur Nachhaltigkeit des Bauens betonte er, dass sich das Haus auch über die nächsten Jahrzehnte hinweg beständig weiterentwickeln könne, weil es sich flexibel gestalten und nutzen lässt.

Mit seinem Dank an die Handwerker – deren großer Tag mit dem Richtfest gefeiert wird und deren „Leidenschaft und Herzblut“ er ausdrücklich lobte – leitete der Architekt über zum Richtspruch. Auf Traufhöhe stimmte Jürgen Roth vom Generalunternehmer Meco zunächst einmal gemeinsam mit den zahlreichen Gästen das traditionelle Lied „Nun danket alle Gott“ an und ging dann in seinem Richtspruch auf das „stattliche Gebäude“ ein, das da „weit ins Land hinein“ grüßt.

Anschließend gab es die Möglichkeit, bei Speis und Trank ins Gespräch zu kommen und den Neubau auch von innen in Augenschein zu nehmen. Wer dabei bis in die beiden Dachgeschosse hinaufkam, konnte sich selbst davon überzeugen, wie großartig der Blick über die Dächer Kirchheims ist. Am Nikolaustag galt es also, die Stiefel ihrem eigentlichen Zweck gemäß zu benutzen und sich mit der Aussicht zu belohnen.

Eine gute Aussicht bietet der Neubau übrigens auch für die Stadtkämmerei und für den Gemeinderat: Bislang liegt der Bau im Kostenrahmen, der 22 Millionen Euro vorsieht. Unvorhergesehene Mehrkosten sind noch nicht aufgetaucht.