Weihnachtsmarkt
Denn es war kaum ein Platz zu finden

Nach langer Suche scheint der Standort fürs winterliche Markttreiben festzustehen: vor dem Kirchheimer Rathaus. Martinskirchplatz und Rollschuhplatz scheiden baustellenbedingt aus.

Die Kornhaussanierung sorgt dafür, dass der Weihnachtsmarkt einen anderen Standort braucht – zwischen Rathaus und Marktplatz. Archivfoto: Carsten Riedl

Es ist schwierig. Das betont Moritz Holzapfel, einer der drei Organisatoren des Kirchheimer Weihnachtsmarkts, immer wieder. Erst im vergangenen Jahr hatte er gemeinsam mit Hannes Hergenröder und François Saorine die Verantwortung für den winterlichen Budenzauber übernommen, und die Zeit war knapp: Von der Zusage bis zum ersten Markttag blieben nur drei Monate Zeit – nicht viel, um ein neues Konzept in die Praxis umzusetzen, und erst recht nicht viel, um mit möglichen Interessenten zu verhandeln, die einen Stand betreiben könnten.

Es fehlt die Zeit zum Planen

„Die Planung für einen Weihnachtsmarkt muss im Januar anlaufen, spätestens im Februar“, sagt Moritz Holzapfel. Jetzt neigt sich der Oktober dem Ende zu – und es ist gerade mal der mögliche Standort für den Markt gefunden. Das Dilemma: Zwischen Martinskirche und Stadtbücherei läuft in nächster Zeit gar nichts. Die Sanierung des Kornhauses nimmt einen Großteil des Weihnachtsmarkt-Stammplatzes in Anspruch. Auf dem Rollschuhplatz sieht es nicht besser aus. Vor einigen Jahren war der Weihnachtsmarkt schon dort, und das Ambiente vor der Stadtmauer war durchaus stimmig. Aber die Baustelle für das neue Verwaltungsgebäude macht auch in diesem Fall einen Strich durch die Rechnung.

Gar kein Weihnachtsmarkt – kann das die Alternative sein?

Moritz Holzapfel

Bliebe der Marktplatz. Auch dort war der Kirchheimer Weihnachtsmarkt jahrelang zu finden. Die drei Organisatoren wollten im Gespräch mit den Marktbeschickern zunächst einmal ausloten, was überhaupt möglich wäre. Moritz Holzapfel berichtet von dem Termin: „Das Treffen war recht schnell vorbei, weil uns schon vor Beginn klar signalisiert wurde, dass die Händler unbedingt auf dem Marktplatz bleiben wollen.“ Damit war das Thema erledigt, denn für das Trio steht fest: „Wir wollen den Marktleuten nicht an den Karren fahren.“

Rhetorische Fragen

Gelöst ist die entscheidende Frage damit immer noch nicht. Mit leichter Resignation im Unterton sagt Moritz Holzapfel: „Wir müssen halt auch irgendwo hin – oder auch nicht.“ Wenn kein geeigneter Standort zu finden ist, würde der Weihnachtsmarkt eben ausfallen. Was das betrifft, stellt der Mitorganisator aber gleich eine rhetorische Frage: „Gar kein Weihnachtsmarkt – kann das die Alternative sein?“ Natürlich nicht, denn egal, wie sehr der Kirchheimer Weihnachtsmarkt seit Jahren kritisiert wird – eine Stadt, die auf sich hält, die mit ihrer historischen Innenstadt wirbt, die sich völlig zurecht als beliebte Einkaufsstadt versteht, eine solche Stadt kann es sich nicht leisten, ohne Weihnachtsmarkt dazustehen.

Immerhin scheint jetzt der geeignetste Standort gefunden zu sein: in der Marktstraße zwischen Rathaus und Marktplatz. „Die Straße ist an dieser Stelle recht breit“, meint Moritz Holzapfel. „Wenn wir unsere Buden da Rücken an Rücken hinstellen, kommen wir auf 14 bis 15 Stände, maximal 16.“ Noch gebe es aber keinen schriftlichen Vertrag mit der Stadt. Und wieder folgt eine rhetorische Frage: „Wie sollen wir da unsererseits mit Standbetreibern Verträge schließen können?“

Immerhin ist der Standort Marktstraße auf der städtischen Homepage bereits schwarz auf weiß zu finden – wenn auch mit dem Datum vom vergangenen Jahr versehen. Moritz Holzapfel gibt als Zeitraum für den Weihnachtsmarkt 5. bis 21. Dezember an.

Baum strahlt auf den Markt

Weiterhin schreibt die Stadt in ihrer Ankündigung, dass der Weihnachtsbaum am gewohnten Standort aufgestellt wird. Er strahlt dafür mit seinem Lichterglanz auf den gesamten Weihnachtsmarkt herab. Einen anderen Standort bekommt dagegen die Hütte an den Rathausarkaden, die offiziell „Wechselhütte“ genannt wird, weil sie wechselnd von unterschiedlichen Vereinen und Organisationen „bespielt“ wird. Dieses Mal wechselt sie sogar ihren Platz – in Richtung Westen: Vom 1. bis 23. Dezember soll sie vor dem Max-Eyth-Haus zu finden sein.

Schwierigkeiten bereitet allerdings die Dampfeisenbahn. „Die war letztes Mal wirklich was Besonderes“, freut sich Moritz Holzapfel noch im Rückblick. „Wir sind jetzt wieder im Gespräch, aber die Streckenführung wird schwierig, wenn wir einen Kreis rund ums Rathaus ziehen wollen. Das war beim Kornhaus leichter.“

Das Dampfzügle war im vergangenen Jahr eine beliebte Attraktion des Kirchheimer Weihnachtsmarkts. Rund um das Rathaus wird die Streckenführung allerdings nicht ganz einfach. Archivfoto: Carsten Riedl

Seinem Wunsch für den Weihnachtsmarkt, der in nicht ganz sieben Wochen beginnen soll, dürften aber alle, die daran beteiligt sind – auch die künftigen Besucher –, voll und ganz zustimmen: „Ich hoffe, dass wir am Schluss alle irgendwie zufrieden sein können.“