Kirchheim und der Weihnachtsmarkt – das hat in den vergangenen Jahren nicht immer optimal zusammengepasst. Ein ganz großes Problem war dabei die Pandemie, die zum Konzept des dezentralen Weihnachtsmarkts geführt hatte: Um die Ansteckungsgefahr zu minimieren, waren die Standorte weit auseinandergezogen und über die ganze Innenstadt verteilt.
Wir konnten nur sehr kurzfristig planen.
François Saorine hatte mit seinen beiden Mitstreitern nach der Vergabe nur drei Monate Zeit
Die passende Stimmung konnte da kaum aufkommen, denn Stimmung auf dem Weihnachtsmarkt entsteht ja nicht nur durch die passenden historischen Gebäude und den künstlichen Lichterglanz in den dunklen Abendstunden. Zusammenrücken und Zusammenstehen – beides ist im wörtlichen Sinn so wichtig wie im übertragenen Sinn: Wer ganz für sich allein an seinem Glühwein zullen muss, tut sich entsprechend schwer und könnte dann auch gleich bei sich zu Hause bleiben.
Deshalb soll jetzt alles anders werden: Moritz Holzapfel, Hannes Hergenröder und François Saorine haben sich unter dem Namen „Eventkultur“ zusammengeschlossen, um den Kirchheimer Weihnachtsmarkt neu aufzustellen und ihn somit auch wieder neu zu beleben. Die Zeit zur Vorbereitung war knapp, berichtet François Saorine: „Wir konnten nur ganz kurzfristig mit der Planung beginnen, weil wir den Zuschlag erst vor drei Monaten erhalten haben.“
Deshalb ist das Trio froh, für die 20 Hütten auf dem Martinskirchplatz und in der Max-Eyth-Straße überhaupt erst einmal das „klassische“ Angebot eines Weihnachtsmarkts bekommen zu haben: Glühwein, verschiedene Essensangebote, Mützen, Socken, Schals oder Lammfelle sowie diverse weitere, weihnachtsmarkttypische Produkte, die sich auch oder gar ausschließlich als Geschenk eignen. Das ist der „Kern“ eines Weihnachtsmarkts, den die Gäste so und nicht anders erwarten. Da lässt sich auch kein Rad neu erfinden, das ist den Machern des neuen Weihnachtsmarkts durchaus bewusst.

Es ist ja auch nicht so, dass früher alles nur schlecht war. Das Kinder-Karussell wird deswegen seine gewohnten Kreise ziehen, und auch die Eisstockbahn hat sich in der Vergangenheit so bewährt, dass sie dem Kirchheimer Weihnachtsmarkt erhalten bleibt. Was neu hinzukommt, ist eine Eisenbahn für Kinder, die eine echte Dampflok zu bieten hat.
Überhaupt nehmen die Veranstalter die Kinder in den Blick: Da gibt es sonntags um 15 Uhr eine Zaubershow (am 8. und am 15. Dezember) oder ein Puppentheater (am 22. Dezember). Auch der Weihnachtsmann schaut vorbei – und zwar am Donnerstag, 12. Dezember, um 16 Uhr. Zwei Konzerte, die nicht direkt für Kinder gedacht sind und die auch nicht unbedingt mit Weihnachtsliedern aufwarten, runden das Bühnenprogramm ab: Am Samstag, 14. Dezember, tritt um 16 Uhr das Duo „Vocal Affair“ auf, und am Donnerstag, 19. Dezember, um 18 Uhr heißt es „Viva la Vida – A Tribute to Coldplay“.
Diese Musik erscheint naheliegend, gehören Hannes Hergenröder und François Saorine doch auch zu den Veramstaltern der Kirchheimer Musiknacht. Letzterer betont dennoch: „Wir wollten unser Rahmenprogramm bewusst nicht zu musikalisch halten – weil wir weder mit der Musik in der Martinskirche noch mit den Angeboten auf dem ,Platz der kleinen Weihnacht’ konkurrieren wollen.“
Bereicherung statt Konkurrenz
Eine wirkliche Konkurrenz sieht er ohnehin nicht: „Wir beginnen am 6. Dezember. Da ist die Hüttengaudi am Rossmarkt schon seit fünf Tagen vorbei.“ Und selbst wenn die „kleine Weihnacht“ nahezu zeitgleich mit dem Weihnachtsmarkt stattfindet, handelt es sich doch um unterschiedliche Tageszeiten: Der Weihnachtsmarkt am Kornhaus hat vom 6. bis 22. Dezember täglich von 11 bis 20 Uhr geöffnet, während die Wirte am „Platz der kleinen Weihnacht“ vom 5. bis 28. Dezember täglich von 18 bis 23 Uhr in die Widerholtstraße einladen sowie am „Heiligen Morgen“ von 10 bis 14 Uhr.
Beides – Hüttengaudi wie auch der Platz der kleinen Weihnacht“ – haben zudem einen ganz anderen Charakter, der nicht sehr viel mit dem „klassischen“ Weihnachtsmarkt zu tun hat. Deshalb dürften alle drei Angebote gut neben- und nacheinander bestehen können – ohne den Eindruck zu erwecken, dass der „dezentrale Weihnachtsmarkt“ aus Pandemiezeiten dadurch fortgeführt wird. Fortführen will das Veranstalter-Trio aber den Weihnachtsmarkt, denn die Zusage gilt für drei Jahre – „mit Verlängerungsoption“.