Konzert
Der „SingOutChor“ begeistert

Das Ensemble hat das Publikum in der vollbesetzten Kirche Maria Königin in Kirchheim unter dem Motto „Joy to the World“ auf das bevorstehende Weihnachtsfest eingestimmt.

Der „SingOutChor“ begeisterte sein Publikum mit seinem vielschichtigen musikalischen Können. Foto: Rainer Kellmayer

Die Zuhörerinnen und Zuhörer erlebten am zweiten Advent eine beglückende musikalische Stunde. Die eingeschobenen Texte und festlichen Gedichte fanden mit den farbigen Gesangsvorträgen zur geglückten Symbiose: Es entstand ein harmonisches Ganzes, das im Innersten berührte.

Auch musikalisch stimmte nahezu alles. Man spürte, dass Maria Martinez Gabaldon, die den 1979 gegründeten Chor seit 2018 musikalisch leitet, nicht nur eine gefragte Sopranistin, sondern auch eine hochqualifizierte Gesangspädagogin und Chorleiterin ist. Bei der Vorbereitung des Konzerts, die erst im Oktober startete, hat sie hervorragende Arbeit geleistet.

Musizierfreude ist spürbar

Stets blieb der Klang geschmeidig, die Intonation stimmte über weite Strecken, und auch die Verständlichkeit der Texte war gegeben. Ein kleiner Wermutstropfen war jedoch die zahlenmäßig schwach besetzte Gruppe der Männerstimmen: Dem Chorklang fehlte es deshalb etwas an Tiefe. Doch dieses Manko machten die Choristen durch ihren engagierten Einsatz und die deutlich spürbare Musizierfreude wieder wett.

Zwar konnte man im Programm keine weihnachtlichen Renner wie „Stille Nacht“ oder „O du fröhliche“ finden, doch die Zusammenstellung der internationalen Weihnachtslieder war in sich stimmig und ließ nichts vermissen. Nach der fröhlichen Eröffnung mit Georg Friedrich Händels „Tochter Zion“ sang der Chor die weitgespannten Melodielinien von „Adeste Fideles“ herrlich aus. Dann entführte das rhythmisch betonte „African Noel“ in eine völlig andere Klangwelt. Der „SingOutChor“ zeigte sich flexibel: Alle Klippen des afrikanischen Spirituals wurden souverän umschifft.

Bei einigen Liedern war die Pianistin Maka Jetter dem Chor eine wertvolle instrumentale Stütze, doch immer wieder wagte man sich auf das heikle Terrain des A-cappella-Gesangs vor. In der Königsdisziplin des unbegleiteten Chorgesangs offenbarten sich die Qualitäten besonders. Die Balance der Chorgruppen stimmte, die Intonation blieb stabil, und die Endungen wurden wunderschön abphrasiert. Und da die Choristen stets dem lockeren, jedoch fordernden Dirigat ihrer musikalischen Chefin folgten, hörte man auch dynamisch klar durchstrukturierte Wiedergaben.

Anrührende Geschichte

Besondere Farbtupfer setzten die Lesungen einzelner Chormitglieder. Beeindruckend war Dagmar Schnös‘ Text „Lebensgenussflashmob“: In der anrührenden Erzählung richtet ein an Leukämie Erkrankter durch seinen Optimismus seine niedergeschlagenen Angehörigen wieder auf. Für Erheiterung sorgte die Geschichte „Als die Tiere über Weihnachten sprachen“, in der von den Tieren zunächst allerlei egoistische Wünsche geäußert werden, ehe man sich auf das Wesentliche, das Kind in der Krippe, besinnt.

Der vielschichtige musikalische Reigen erstreckte sich vom modern angehauchten „Star Carol“ über die dichten Klangstrukturen von „Niño Dios“ bis zum volltönenden „Joy to the Word“. Und als der Chor das bekannte spanische Weihnachtslied „Feliz Navidad“ anstimmte, klatschte das Publikum begeistert mit.

„Der Chor hat hervorragend gesungen. Es war ein wunderbares Konzert“, sagte Sonja Bayer, die den Vorträgen gebannt gelauscht hatte. Als Zugabe gab es das durch Bing Crosby bekannt gewordene Lied „White Christmas“. Und mit „Fröhliche Weihnacht“ setzten der „SingOutChor“ und das mitsingende Publikum gemeinsam den klangvollen Schlusspunkt.