Feierstunde
Die Sendung mit dem Stern

Mit der Aussendung vor dem Kirchheimer Rathaus hat die katholische Gesamtkirchengemeinde die Sternsingeraktion 2024/25 gestartet – erstmals an einem Samstag um die Mittagszeit.

Viele Sterne – und noch mehr Kinder – waren am Samstag vor dem Kirchheimer Rathaus zu sehen. Nach der Aussendungsfeier haben sie sich in alle Himmelsrichtungen verteilt, um die Botschaft des Sterns von Bethlehem in die Häuser zu tragen. Bis 6. Januar sind sie unterwegs, auch über Kirchheim hinaus.       Foto: Andreas Volz

Die Sterne sind aufgegangen – und das am helllichten Tag: Die katholische Gesamtkirchengemeinde Kirchheim hat ihre Sternsinger ausgesandt. Diese Aussendung vor dem Kirchheimer Rathaus, irgendwann zwischen Weihnachten und Silvester, hat Tradition. Neu waren dieses Mal allerdings der Wochentag und die Uhrzeit: samstags um Glock zwölf – mitten zur besten Marktzeit, wenn die Innenstadt proppenvoll ist. Das passte zum Motto der Sternsingeraktion 2024/25: „Erhebt eure Stimme! Für Kinderrechte“. Je voller die Stadt, desto hörbarer – und sichtbarer – wird das Engagement der Kinder aus Kirchheim und Umgebung für die Rechte von Kindern, die sie mit dieser Aktion weltweit einfordern. In ganz Deutschland sind Kinder unterwegs, sodass sie durchaus Gehör finden können.

„Kinder haben Rechte“

Pfarrer Franz Keil forderte die Kinder Kirchheims direkt auf, ihre Stimme zu erheben. An Rechten, die Kindern weltweit zustehen, nannte er unter anderem das Recht auf Bildung, das Recht auf Leben, das Recht auf Nahrung und das Recht auf Gesundheit. Diese Rechte einzufordern, ist das eine. Eine andere Sache ist es, dafür zu sorgen, dass es Angebote für Bildung, Nahrung oder Gesundheit gibt, die Kinder in Anspruch nehmen können. Letzteres ermöglichen die Spenden, die die Sternsinger-Gruppen einsammeln, wenn sie nun bis zum 6. Januar von Haus zu Haus ziehen.

Die Kinder sind indessen durch das Spendensammeln nicht nur ein Segen für diejenigen Kinder, denen mit diesen Geldern geholfen werden kann. Sie sind auch ein Segen für die Menschen, die sie vor Ort besuchen. Auch daran erinnerte Franz Keil: „Ihr werdet vielen Menschen große Freude bereiten. Immer wieder sagen die Leute, dass es für sie erst dann richtig Weihnachten ist, wenn die Sternsinger kommen.“ Besonders freut es ihn, dass es sich beim Sternsingen um weit mehr handelt als um eine Aktion der katholischen Kirche: „Das geht über alle Religions- und Konfessionsgrenzen hinweg.“ 

Wer aufbricht, braucht Mut

Die Tradition der Kinder, die in ihren Verkleidungen dem Stern folgen, den sie vor sich her tragen, geht zurück auf die biblische Überlieferung von den Sterndeutern aus dem Osten, die der Stern nach Bethlehem zur Krippe führt. Gemeindereferentin Anna Bernau zog in ihrer Ansprache an die Sternsinger Parallelen zwischen den Kindern von heute und ihren legendären Vorbildern: „Die Sterndeuter freuten sich, als sie das Licht erblickten. Deshalb haben sie sich einfach auf den Weg gemacht. Sie wussten, dass sie lange unterwegs sein werden – und sind trotzdem aufgebrochen.“ Dazu brauche es „eine ungeheure Portion Mut und eine riesengroße Motivation“.

Mut brauchen auch die heutigen Sternsinger, um sich Tag für Tag der Kälte auszusetzen. Ohne Motivation geht da gar nichts. Eine Art der Motivation mag der Satz sein, den Anna Bernau den Kindern mit auf den Weg gab: „Sterndeuter blicken Richtung Himmel und nicht nur auf das Irdische.“

In diese Richtung geht auch die Botschaft der Sternsinger, die durch den Einsatz für Kinder beileibe nicht nur eine politische ist: Sie tragen auch die Weihnachtsbotschaft von Haus zu Haus – und sie schreiben mit Kreide den Segensspruch für das neue Jahr über die Türen: „Christus mansionem benedicat“, also „Christus segne dieses Haus“.

Bei der Aussendung wurden auch die Sternsinger selbst gesegnet, ebenso wie ihre Kreide, ihre Sterne und der Weihrauch. Sprüche und Lieder – unterstützt durch eine Bläsergruppe um Harry Diemer – rundeten die mittägliche Feierstunde ab, an deren Ende Pfarrer Keil den Kindern „offene Türen und offene Herzen“ wünschte. Allen Menschen, die sich vor dem Kirchheimer Rathaus versammelt hatten, wünschte er „ein gutes, gesundes und vor allem friedvolles Jahr 2025“.