Sommernachtskino-Betreiber Reimund Fischer präsentiert sich normalerweise als die Ruhe selbst, als der Fels in der Brandung, wenn die Wogen über ihm hereinzubrechen drohen. Es gibt aber Momente, da könnte selbst er aus der Haut fahren. Solch ein Moment war diese Woche erreicht, als er und sein Team feststellen mussten, dass zwei Scheinwerfer vom Areal rund um die Martinskirche gestohlen worden waren – mutmaßlich am vergangenen Sonntag und mutmaßlich auch noch am helllichten Tag. Reimund Fischer ärgert sich maßlos über diesen dreisten, aber auch dummen Diebstahl.
„Da geht unnötigerweise viel Geld kaputt – einfach so, für nichts“, macht er seinem Ärger Luft. Wenn es darum geht, Geld in die Ausstattung des Kinos zu stecken, ist ihm eigentlich nichts zu viel. Auch im 22. Jahr ist es sein Bestreben, das Event rund um die Martinskirche nach Möglichkeit noch schöner, noch eindrücklicher und noch bunter zu machen.
„Bunt“ ist das Stichwort, wenn es um die Scheinwerfer geht. Sie strahlen die alten Gemäuer an – ob es nun die Martinskirche, das Kornhaus, das Alte Pfarrhaus oder das Dekanat ist. Diese Lichter sorgen gemeinsam mit den Lichterketten auf dem Gastronomie-Areal hinter der Kirche für das passende stimmungsvolle Ambiente, für das Kirchheims Sommernachtskino im weiten Umkreis bekannt und beliebt ist.
Für die Lichttechnik gibt es einen Partner, mit dem Reimund Fischer schon seit Jahren gut zusammenarbeitet: „Von diesem Partner leihen wir uns die Lampen aus, und die gestohlenen Scheinwerfer wird er uns jetzt natürlich berechnen.“ Das ist alles andere als günstig. Der Kinobetreiber rechnet mit insgesamt gut 2000 Euro, die er jetzt für die Leuchten ausgeben kann, ohne den Gegenwert dafür zu besitzen.
Den Kirchplatz künftig während der Kinozeit komplett zu schließen und noch mehr Sicherheitspersonal patrouillieren zu lassen, um solche Vorkommnisse zu verhindern, wäre eine Möglichkeit, die ihn allerdings nicht überzeugt: „Das war bisher ja das Schöne, dass der Platz tagsüber fast ohne Einschränkungen zugänglich war.“
Die Kosten sind aber in jedem Fall ein Problem – sei es für mehr Security oder aber für den Ersatz der gestohlenen Leuchten: „Sollte sich so etwas häufen, müssten wir das über die Eintrittspreise wieder reinholen.“ Dann würde also die Allgemeinheit dafür bezahlen, dass ein paar wenige Leute ihr Unwesen treiben und sich an fremdem Eigentum vergreifen.
Die Leuchten sind registriert
Viel anfangen können die Diebe mit den Scheinwerfern nicht, betont Reimund Fischer: „Die Farbsteuerung läuft über eine registrierte App.“ Wer das also richtig nutzen will, müsste sich anmelden. Die Anmeldung wiederum würde sich sofort rückverfolgen lassen, weil die Geräte als gestohlen gemeldet sind. Der Gebrauchswert des Diebesguts liegt also deutlich unterhalb der Schadenssumme, die durch den Diebstahl entstanden ist – was wiederum die besondere Dummheit am „dummdreisten“ Diebstahl unterstreicht.