Neubau
Ein Dach macht noch kein Hallenbad

Eine Überdachung im Freibad würde nicht dem Kirchheimer Bedarf für ein Hallenbad entsprechen, sagen Oberbürgermeister Pascal Bader und Stadtwerke-Geschäftsführer Martin Zimmert.

Einfach ein Dach über dem Schwimmerbecken? Dann wäre es kein Freibad mehr, aber eben auch noch kein Hallenbad.      Foto: Tobias Tropper

Schwimmbecken plus Dach gleich Hallenbad: Diese Formel taucht jetzt immer wieder auf, wenn es um eine kostengünstigere Variante für ein Hallenbad in Kirchheim geht. Technisch machbar wäre eine solche Überdachung im vorhandenen Freibad auf jeden Fall – je einfacher, desto kostensparender. Aber, und das betonen Oberbürgermeister Pascal Bader und Stadtwerke-Geschäftsführer Martin Zimmert gleichermaßen: „Es wäre kein Hallenbad, das dem für uns ermittelten Kirchheimer Bedarf entspräche.“

Der Bedarf bestehe für ein Sport- und Familienbad, stellt Martin Zimmert fest. Wenn nun aber das Schwimmerbecken im Freibad überdacht werde, entstehe daraus allenfalls ein Sportbad, das sich von Anfang Januar bis Ende Dezember nutzen ließe – vorausgesetzt, das Dach erhält auch noch Seitenwände. Ohne Wände ließe sich ein überdachtes Becken aber nicht das ganze Jahr über nutzen. 

Durch eine komplette Einhausung des Schwimmerbeckens würde im Sommer jedoch die typische Freibadatmosphäre verlorengehen. Dieses Argument spräche auch dagegen, zusätzlich noch das Nichtschwimmer- oder gar das Kinderplanschbecken zu überdachen: Fehlt bislang ein Hallenbad in Kirchheim, würde hinterher das Freibad fehlen.

Oberbürgermeister Bader bringt unterschiedliche Varianten ins Spiel, die er von anderen Bädern kennt: „Da könnte man ein Cabrio-Dach drüberbauen, das sich im Sommer öffnen lässt, und für die Wände gäbe es auch Glas-Elemente, die man bei Bedarf zur Seite schiebt.“ Bei diesen ganzen Zusätzen würden sich aber kaum mehr Kosten sparen lassen: „Wenn man das richtig gut machen will, kann man auch gleich ein neues Hallenbad bauen.“

Martin Zimmert zählt die Komponenten des Kirchheimer Bedarfs für Schulen, Vereine und Öffentlichkeit auf: Schwimmbecken. Lehrschwimmbecken, Sprungbecken, Kleinkindbereich. „Die Überdachung eines 50-Meter-Beckens würde diesen Bedarf nicht befriedigen.“ Beispielsweise müssten dann der Eingang oder die Umkleiden ebenfalls überdacht werden. Ein wesentliches Argument sind das Schulschwimmen und die Schwimmkurse: „Ein Schwimmerbecken ist zum Schwimmenlernen schlichtweg nicht geeignet.“

Die Idee für ein neues Hallenbad sieht nicht umsonst auch ein Lehrschwimmbecken vor, mit einem Hub-Boden für die Schwimmkurse. „Auch das wäre bei einer reinen Überdachung im Freibad nicht möglich“, sagt Pascal Bader. Die Gesamtkosten für einen Hallenbadneubau beziffert er auf „30 Millionen Euro plus Kostensteigerung“ und betont: „Die Kostensteigerungen hatten wir bisher bei solchen Projekten nicht so detailliert mit einberechnet.“
 

Grundsatzbeschluss im Dezember

Wie soll es weitergehen mit der Neubauplanung? Die Verwaltung lässt unterschiedliche Varianten durchrechnen – mit oder ohne Sprungbecken, mit größerem oder kleinerem Bistro-Bereich. Selbst die Möglichkeit, Automaten für Speisen und Getränke aufzustellen, steht zur Debatte.

Weitere Untersuchungen beziehen sich auf neue Finanzierungsmöglichkeiten wie Sponsoring durch Unternehmen, die Gründung eines Fördervereins oder auch die Anwerbung von Einzelbeiträgen. Spender könnten sich dann an einer Wand im Foyer namentlich verewigen lassen.

Im September oder im Oktober sollen die Varianten vorliegen. Im Dezember steht daraufhin der Grundsatzbeschluss des Gemeinderats an. Es wird der neu gewählte Gemeinderat sein, der diese weitreichende Entscheidung zu treffen und zu verantworten hat.