Kirchheim. Schon immer war Tobias Unger für seine Schnelligkeit bekannt – nicht nur in der Region rund um die Teck: Spätestens bei den Olympischen Spielen in Athen 2004 war der Leichtathlet international aufgefallen, als außergewöhnlicher „Farbtupfer“ im 200-Meter-Finale. In Kirchheim hat er jetzt ebenfalls eine rekordverdächtige Schnelligkeit an den Tag gelegt, dieses Mal auf dem Feld der Kommunalpolitik.
Bei der Gemeinderatswahl im Juni hatte er für Kirchheims CDU-Liste kandidiert und aus dem Stand 4042 Stimmen erhalten. Für die konstituierende Sitzung des Gemeinderats im Juli war er entschuldigt, und in der zweiten Sitzung – nach den Sommerferien – war er ebenfalls nicht vor Ort. Und doch stand er bei einem Tagesordnungspunkt im Mittelpunkt: Die Tatsache, dass er zwischenzeitlich seinen Wohnsitz nach Bayern an die österreichische Grenze verlegt hat, sorgte für den „Verlust der Wählbarkeit“, wie es in der Gemeindeordnung für Baden-Württemberg heißt.
Tobias Unger musste demnach aus dem Kirchheimer Gemeinderat gleich wieder ausscheiden. Kommunalpolitische Akzente konnte er folglich nicht setzen. Auch für seinen Wikipedia-Eintrag kam Tobias Ungers Wegzug etwas zu schnell. Stand 4. Oktober, hieß es dort nämlich noch: „Unger lebt in Kirchheim unter Teck.“
Seinen Platz für die CDU-Gemeinderatsfraktion nimmt jetzt Klaus Buck ein – in der Kirchheimer Kommunalpolitik ein „alter Hase“. Auch in dieser Personalie steckt etwas Besonderes, wenn es auch eher mit Beharrlichkeit als mit Schnelligkeit zu tun hat: Als Jesinger war Klaus Buck in früheren Zeiten dank der unechten Teilortswahl in den Gemeinderat eingezogen. Das hat im Frühsommer nicht funktioniert. Der Grund dafür war aber nicht seine Stimmenzahl, sondern die Tatsache, dass es außer ihm keine weiteren CDU-Kandidaten für Jesingen gab. Insgesamt hatte es in Jesingen also an CDU-Stimmen gefehlt, weil Klaus Buck dort „allein auf weiter Flur“ war.
Sein persönliches Ergebnis mit 3444 Stimmen konnte sich jedoch durchaus sehen lassen. Dadurch wurde er zum ersten Nachrücker seiner Fraktion. Fazit: Auch ohne von der unechten Teilortswahl zu profitieren, kann man – dem einstigen Weltklasse-Sprinter dicht genug auf den Fersen – als Jesinger in den Kirchheimer Gemeinderat gewählt werden.