Gleich drei „altgediente“ Mitglieder des Gemeinderats hat Kirchheims Oberbürgermeister Pascal Bader für deren langjähriges kommunalpolitisches Engagement geehrt: Reinhold Ambacher (Freie Wähler) für 20 Jahre im Gemeinderat und für 25 Jahre im Ortschaftsrat Jesingen sowie Ralf Gerber (Freie Wähler) und Andreas Kenner (SPD) für jeweils 25 Jahre im Gemeinderat. Was alle drei gemeinsam haben: Sie denken noch lange nicht ans Aufhören. Und sie scheuen vor deutlichen Worten so wenig zurück wie vor unangenehmen Themen – wobei sie mitunter auch ihre ganz persönliche Sicht der Dinge einbringen.
Reinhold Ambacher setze sich für den ländlichen Raum ein und für die Unterstützung der Landwirtschaft, führte der Oberbürgermeister im Gemeinderat aus: „Auch die Sanierung der Feldwege ist Ihnen ein wichtiges Anliegen.“ Passend dazu stelle er, der Jesinger Stimmenkönig, seine Jubiläumsgabe zur Verfügung, um den Außenbereich in Jesingen aufzuwerten – durch eine neue Sitzbank oder eine Baumpflanzung.
Ralf Gerber habe bei seiner jüngsten Wiederwahl nach einem Vierteljahrhundert Mitgliedschaft im Gemeinderat wieder ein beachtliches Ergebnis eingefahren: 7670 Stimmen – „und das, obwohl Sie Ihren Platz bewusst am Ende der Liste wählen“. Ralf Gerbers Herz schlage für die gesamte Innenstadt. Und trotz aller Emotionalität, die er mitunter in die Debatten einbringe, stehe dahinter immer „die fundierte Auseinandersetzung mit den Inhalten“.
Andreas Kenner wiederum lebe sein politisches Motto: „Erfrischend anders“. Oberbürgermeister Pascal Bader bescheinigte ihm, „immer gesprächsbereit“ zu sein: „In Ihrem vielfältigen ehrenamtlichen Engagement sind Sie gerne unter Menschen und haben stets ein offenes Ohr für deren Anliegen.“ Der Erfolg dieser Vorgehensweise in Zahlen: „Seit 2009 waren Sie immer der Stimmenkönig bei den Gemeinderatswahlen.“ Anders als Ralf Gerber, hat Andreas Kenner seine 25 Jahre allerdings nicht am Stück absolviert: Nach seiner ersten Wahl ins Gremium 1989 gab es von 1994 bis 2004 eine Pause.
Die Geehrten selbst bedankten sich in der gebotenen Kürze. Reinhold Ambacher dankte seiner Familie, dem gesamten Gremium und nicht zuletzt der Stadtverwaltung: „Uns dauert es manchmal viel zu lange, bis etwas umgesetzt wird. Dann muss die Verwaltungsspitze unseren Unmut aushalten.“
„Schule nach der Schule“
Ralf Gerber sprach von der „Schule nach der Schule“. Im Gemeinderat könne er wöchentlich dazulernen, weil immer wieder neue Themen kommen. „Es gibt auch viele zwischenmenschliche Begegnungen – mit der Verwaltung, dem Gemeinderat und mit der Bürgerschaft.“ Als faszinierend empfindet er es, dass man mit allen menschlich stets auf Augenhöhe zusammenfinde.
Andreas Kenner stellte heraus, dass es keinen Lebensbereich gebe, über den nicht im Gemeinderat diskutiert werde: „Was wir im Gemeinderat machen, berührt die Leute oft viel mehr in ihrem Alltag als das, was wir im Landtag machen.“ Wichtig im Gemeinderat ist ihm ebenfalls die Augenhöhe: „Wir sind in dieser Runde nicht nachtragend. Nach der Sitzung trinken wir lieber gemeinsam ein Bier, bevor wir uns stundenlang übereinander aufregen.“ Sicherlich für alle drei sprach Andreas Kenner über seine Zukunftspläne im Kirchheimer Gemeinderat: „Es ist noch lange nicht vorbei – solange es der Herrgott will und solange ich gewählt werde.“