Tradtition
Event-Ikone Michael Holz: „Kirchheim ist eine Feschtles-Stadt“

Der Ex-Bärenwirt und Vollblut-Gastronom Michael Holz hat schon vieles in Kirchheim auf die Beine gestellt. Hier erzählt er, warum das hier besonders viel Spaß macht, und zwar allen: Wirten und Gästen.

Michael Holz Foto: Thomas Krytzner

Kirchheim. „Kirchheim ist eine Feschtlesstadt“, schwärmt Michael Holz und ergänzt: „Hier hockt man gern zusammen.“ Der Mann weiß, wovon er spricht. Schließlich hat er in den 90ern mit der Villa den ersten Treffpunkt für alle geschaffen, weiter hat er zahlreiche Wirtschaften betrieben und jede Menge Events angezettelt und mit aus der Taufe gehoben. Warum sich dafür Kirchheim eignet, beschreibt der Vollblutgastronom, der auch politisch aktiv ist, so: „Hier treffen gute Ideen auf aktive Unternehmer.“

Sein Ziel war immer, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Das macht dann nicht nur den beteiligten Wirten Spaß, damit erreicht man auch ein breites Publikum. „Da ist dann richtig Wucht dahinter“, erinnert er sich an viele Ereignisse und Aktionen, vom Rollschuhplatz-Open-Air über „Kirchheim teckt anders“ bis zum Weindorf, bei denen etliche Initiatoren an einem Strang zogen und teils heute noch ziehen. Die Menschen danken es ihnen und strömen zuhauf ins Städtle. Der passionierte Wirt freut sich, wenn sich nicht nur die improvisierten Bierbänke füllen, sondern auch die Kneipen aus allen Nähten platzen. Denn Kirchheim hat einen guten Ruf als Ausgehstadt.

Der Ex-Bärenwirt hofft, dass dies auch in Zukunft so bleiben möge und nicht etwa jeder Wirte sein eigenes Süppchen kocht. Das Schöne heute sei, dass mehrere Generationen gemeinsam beispielsweise zum Weindorf oder auf die Biertage kämen. Das gab’s früher nicht: „Ich bin nirgends hingegangen, wo mein Vater war“, erinnert sich Holz, und so dürfte es wohl den meisten aus seiner Generation gehen. Heute jedoch machen sich ganze Familien gemeinsam auf zum Feiern.

 

Ich bin früher nicht dorthin zum Feiern gegangen,
wo mein Vater war.

Vollblut-Wirt Michael Holz beschreibt das veränderte Freizeitverhalten:
Oft sitzen drei Generationen an einem Tisch.

 

Das kommt nicht von ungefähr. Bei vielen Events wurden junge Leute, die ja schließlich die Kunden von morgen sind, gezielt eingebunden. Holz nennt ein griffiges Beispiel: Die Musiknacht ist bis zum Alter von 14 Jahren kostenlos, außerdem beginnt sie schon um 18 Uhr. Die Folge: Von Anfang an brachten die Besucherinnen und Besucher ihre Kinder mit. „Ich schätze als Gastgeber dieses Miteinander sehr“, betont der ehemalige Bären-Wirt, der heute noch das Filmriss im ehemaligen Stadtkino betreibt.

Am Anfang seiner gastronomische Karriere hat Holz jedoch mit der Villa in der Dettinger Straße für Furore gesorgt. Er öffnete den ehemaligen Edelschuppen für die breite Masse. Die Villa wurde zum ersten Riesentreff junger Leute in Kirchheim. „Von Donnerstag bis Samstag war der Laden voll“, erinnert sich der Wirt. Und dabei braucht man damals noch nichtmal Türsteher. 

Heute gehört ausgehen zum Leben. Und vieles wird reglementiert, Überschreitungen ziehen Beschwerden nach sich. Michael Holz geht das oft zweit, denn er ist davon überzeugt, dass man einfach mit den Leuten reden muss. Dann lassen sich viele Dinge umsetzen und viele Ärgernisse aus der Welt schaffen. Mit Alleingängen und dem Aufzählen von Gegenargumenten komme man nicht weiter. Denn eines ist klar: Wenn die Stadt attraktiv ist, dann haben alle was davon.“ Das ist wohl wahr, man kennt das von Weindorf-Zeiten: Wer keinen Platz in den Lauben findet, muss froh sein, in den Restaurants unterzukommen und andersrum. Die Innenstadt brummt.