Auch Musiklehrer müssen üben, um in Form zu bleiben“, sagte Musikschulleiterin Daniela Rathay in ihren begrüßenden Worten beim Lehrerkonzert im Festsaal der Freien Waldorfschule Kirchheim. Dass die Musikpädagogen diese Aufgabe sehr ernst nahmen und das Programm in akribischer Probenarbeit detailgenau einstudiert hatten, war bei allen Beiträgen deutlich zu spüren: Die Musikerinnen und Musiker präsentierten sich dem Publikum hervorragend präpariert und in spielerischer Bestform. Eingebunden war das Konzert in die Reihe der vielfältigen Veranstaltungen zum 50-jährigen Bestehen der Musikschule Kirchheim.
Das „Concerto d-Moll BWV 1043“ von Johann Sebastian Bach eröffnete ein abwechslungsreiches Konzert, das stilistisch einen weiten Bogen vom Barock bis zur Musik unserer Zeit spannte. Maka Jetter legte am Klavier einen dichten instrumentalen Teppich, über dem Petra und Detlef Grevesmühl die virtuosen Geigenlinien der Soloparts mit perlender Leichtigkeit verwoben. Zwischen dem rasanten Laufwerk der beiden Ecksätze setzte das wunderschön ausmusizierte Largo einen wohltuenden Ruhepol.
Gelungene Symbiose
Filigrane Töne brachte das Gitarrenspiel von Piero Padoa. Mit sauberer Griff- und Zupftechnik setzte er die folkloristisch angehauchte „Suite Compostelana“ von Federico Mompou souverän um: technisch gekonnt und mit feinem Gespür für die Finessen dieser subtilen Musik. Den zarten Saitenspielen des Gitarristen folgten nuancierte Harfenklänge, treffend gesetzt von Eva Bredl. Das „königliche Instrument“ ging eine gelungene Symbiose mit der Geige von Petra Grevesmühl ein: Bestens abgestimmt machte das Duo-Spiel Werke von Gaetano Donizetti, Marcel Tournier und eine spritzige Variationsfolge aus der Feder Gioacchino Rossinis zur klanglichen Delikatesse.
Klangfest gefeiert
Dann ging es in eine andere Tonwelt. Mit temperamentvollem Einsatz spielten Annegret Martin (Querflöte) und die Gitarristin Veronika Mushkina Volkstänze von Bela Bartok und einen fetzigen Tango von Astor Piazzolla, gefolgt von virtuosem Querflötenspiel im Dreierpack. Am Klavier begleitet von Maka Jetter machten die Querflötistinnen Annegret Martin, Daniela Rathay und Sabine Märkle Leroy Ostranskys „Spanish Rondo“ zu einem Klangfest, und auch den tänzerischen Gestus von Clare Grundmanns „Flutation“ traf das Ensemble bestens.
Nicht nur als souveräne Begleiterin, auch solistisch profilierte sich die Pianistin Maka Jetter. In zwei Préludes von Alexander Skrjabin bewältigte sie den technisch anspruchsvollen Part mühelos, sorgte für feine Anschlagskunst und durchdachte Interpretationen.
Sechs Hände an einem Flügel
Dass Pianisten nicht zwangsläufig Einzelkämpfer an den Tasten sind, zeigten Yong-Yun Lee, Jingmei Zhao und Maka Jetter eindrucksvoll in einer Romanze von Sergeij Rachmaninow. Mit sechs Händen an einem Flügel machten die drei Damen das spätromantische Werk zu einem volltönenden Klangerlebnis.
Mit wohlklingenden Tönen steuerten Andrés Ruiz-Sará (Violoncello) und die Pianistin Jingmei Zhao dann das Finale an. Vehement stürzte sich das Duo im Kopfsatz von Edvard Griegs Cellosonate a-Moll in die romantischen Klangfluten, begeisterte mit bestens austariertem Zusammenspiel und musikantischer Energie. Dabei setzte der Cellist mit zupackender Tonformung und intonationsreinem Spiel besondere Glanzlichter und sorgte für eine wunderbare Verschmelzung von sonoren Cellotönen und ausdrucksstarken Klaviergängen.
Es gab viel Applaus und ein besonderes Lob der jungen Musikschülerin Johanna Brommer: „Es war ein tolles Konzert. Die Musiklehrer haben alle super gespielt“.