Kirchheim
Gesprengter Geldautomat: Gibt es eine Verbindung zur Bande aus den Niederlanden?

Kriminalität Die Täter in Nabern hatten das gleiche Fahrzeugmodell im Einsatz. Von Bianca Lütz-Holoch

Ein gesprengter Geldautomat und ein dunkler Audi RS 6 als Fluchtfahrzeug. Angesichts dieser Parallelen stellt sich die Frage: Steht der der Fall des gesprengten Geldautomaten in Nabern in Zusammenhang mit der jetzt gefassten Gruppe von Geldautomaten-Sprengern aus den Niederlanden?

 

Ein Auto mit 600 PS ist einfach ein ideales Fluchtfahrzeug.
David Fritsch
Sprecher des Landeskriminalamts Baden-Württemberg

 

„Die Bande wurde bereits am Montag gefasst, der Vorfall in Nabern hat sich am frühen Dienstagmorgen ereignet“, sagt David Fritsch, Sprecher des Landeskriminalamts Baden-Württemberg. Auch wenn noch drei Mitglieder der Gruppe flüchtig sind – dass sie so kurz nach dem Schlag gegen die Gruppe eine weitere Tat verübt haben und dass ein Zusammenhang zwischen den Fällen besteht, hält er für eher unwahrscheinlich. „Wir stehen aber noch ganz am Anfang der Ermittlungen zu dem Fall in Nabern. Ob es Zusammenhänge gibt, wird sich noch zeigen.“ Dass auch in Nabern ein dunkler Audi RS 6 im Einsatz war, muss David Fritsch zufolge nicht auf die gleichen Täter hindeuten: „Ein Auto mit 600 PS ist einfach ein ideales Fluchtfahrzeug.“ Laut Landeskriminalamt Baden-Württemberg wurde in einer Garage in Roermond bei dem Schlag gegen die Gruppe ein dunkler Audi RS 6 als mutmaßliches Tatfahrzeug sichergestellt.

Am Dienstag gegen 4.30 Uhr hatten Unbekannte den Geldautomaten auf dem Parkplatz des Edeka-Markts in Nabern gesprengt und mehrere zehntausend Euro erbeutet. Anschließend flüchteten sie mit dem dunklen Audi RS 6 in Richtung Autobahn. Dabei brachten sie auch einen Polizeibeamten in Gefahr, der versuchte, das Fahrzeug zu stoppen.

Jetzt haben die Landeskriminalämter Bayern und Baden-Württemberg sowie die Staatsanwaltschaft Bamberg mitgeteilt, dass am Montag eine Bande aus den Niederlanden gefasst wurde. Bei den neun Festgenommenen handelt es sich um Männer im Alter von 25 bis 41 Jahren mit Wohnort in den Niederlanden.

17 Fälle in Baden-Württemberg

Die Täter sollen in den vergangenen 15 Monaten mehr als 50 Geldautomaten gesprengt und dabei 5,2 Millionen Euro erbeutet haben. Laut einer Mitteilung des Landes-Innenministeriums schlug die Gruppe allein in Baden-Württemberg im Zeitraum von November 2021 bis Dezember 2022 in mutmaßlich 17 Fällen zu. Sie erbeutete dabei rund 1,8 Millionen Euro Bargeld.

Erst am 22. Dezember hatte das Landeskriminalamt Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Ulm eine Bande von Geldautomatensprengern verhaftet. Dabei handelt es sich um fünf Männer, die im dringenden Verdacht stehen, im Zeitraum zwischen 1. Juni 2022 und 12. Oktober 2022 vier Geldautomaten in Bankfilialen gesprengt zu haben.