Start frei für den weiteren Ausbau des Glasfasernetzes in Kirchheim: Das war der Zweck eines Treffens aller Beteiligten an einem eher ungewöhnlichen Ort – direkt am Segelfluggelände auf der Kirchheimer Hahnweide. 10,5 Millionen Euro kostet das Gesamtprojekt. Allein für die Flieger wäre das Projekt allerdings ein paar Nummern zu groß. Insgesamt sollen durch diese Ausbaustufe 953 Haushalte und 232 Unternehmen künftig über Bandbreiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde verfügen können. Auch sieben Kirchheimer Schulen profitieren davon.
Jetzt sind wir auch einmal komplett im Außenbereich unterwegs.
Pascal Bader zum Auftakt des Glasfaserausbaus, der auf der Hahnweide gefeiert wurde
Beim symbolischen „Spatenstich“, der ganz ohne Spaten oder aufgehäufte Erde auskam, sprach Kirchheims Oberbürgermeister Pascal Bader von einer weiteren wichtigen Stufe des Glasfaserausbaus in Kirchheim und von einem weiteren Schritt Richtung digitale Zukunft. „Normalerweise sind wir da eher in der Innenstadt unterwegs, jetzt aber auch einmal komplett im Außenbereich.“
Gerade für die Flieger seien große Datenvolumen von besonderer Bedeutung. Aber auch für Haushalte, Unternehmen und Schulen in der Kernstadt sowie in den Teilorten sei dieser Ausbau „extrem wichtig“. Deshalb seien auch viele verschiedene Akteure mit an Bord. Für die Gesamtkosten gehe zunächst einmal die Stadt Kirchheim in Vorleistung, erhalte dafür aber Fördermittel von Bund und Land: 50 Prozent, also knapp 5,3 Millionen Euro, übernehme der Bund und 40 Prozent – 4,2 Millionen Euro – das Land Baden-Württemberg. Die zehn Prozent, die Kirchheim selbst zu tragen hat, belaufen sich immer noch auf knapp 1,1 Millionen Euro.
170 Kilometer Glasfaserkabel
Zu dieser Förderung durch den Bund, das Land und die Stadt Kirchheim meinte Sabine Wittlinger, Partnermanagerin der Telekom in der Region Stuttgart: „Hier im Außenbereich versteht man, dass es für den Glasfaserausbau Fördermittel braucht. Im Eigenausbau wäre das nicht möglich.“ Insgesamt gehe es um 170 Kilometer Glasfaserkabel und um 60 neue Verteiler: „Das ist ein sehr großer Umfang für ein Förderprojekt.“ Zum Zeitplan sagte sie, dass die ersten, die jetzt neu ans Glasfasernetz angeschlossen werden, schon im November davon profitieren können.
Je nach Wetterlage sollen die Arbeiten Ende 2026 oder spätestens Anfang 2027 komplett abgeschlossen sein. Die Telekom ist zwar der Projektpartner der Geldgeber. Aber Sabine Wittlinger betonte: „Unser Netz ist ein offenes Netz, das heißt, es steht auch anderen Anbietern zur Verfügung. Das war der Gigabit Region Stuttgart ganz wichtig.“
Katharina Manthey, Referentin im baden-württembergischen Innenministerium, das auch für Digitalisierung und Kommunen zuständig ist, freute sich über die „Starterlaubnis fürs Glasfasernetz“ am Flugplatz. Den Ausbau der digitalen Infrastruktur in Randbereichen fördere das Land sehr gerne: „Es geht darum, die Glasfaser in die Fläche zu tragen, und deshalb arbeiten wir hier sehr gut Hand in Hand zusammen.“ Eine leistungsfähige und zuverlässige Internetverbindung habe sich längst zu einem entscheidenden Standortfaktor entwickelt – für private Haushalte ebenso wie für Unternehmen.
Es geht nicht ohne Fördermittel
Der gesamte Landkreis profitiere vom Glasfaserausbau, der jetzt symbolisch auf der Hahnweide gestartet wurde, betonte Lukas Theivagt, Projektleiter Technik und Infrastruktur beim Zweckverband Breitbandversorgung Landkreis Esslingen. Das Netz brauche möglichst viele Teilnehmer, und möglichst viele Teilnehmer brauchen ihrerseits das Netz: „Ohne Fördermittel hätte sich das aber entweder gar nicht oder erst sehr viel später umsetzen lassen.“
„Randlagen sind sehr schwer anzuschließen“, weiß Hans-Jürgen Bahde aus langjähriger Erfahrung. Deshalb hält auch er als Breitbandbeauftragter und Geschäftsführer der Gigabit Region Stuttgart es für besonders wichtig, „dass es entsprechende Förderungen gibt“. Den Ausbau des Netzes in der Region bezeichnete er als Marathonlauf, wobei es ihm darum ging, die Dimensionen zu vergleichen: „In der gesamten Region haben wir es mit 1,5 Millionen Haushalten zu tun. Hier in Kirchheim geht es jetzt erst einmal um tausend Haushalte.“ Diese Zahlen zeigen auf, mit welchen Gesamtkosten in der Region noch zu rechnen ist.

