Kirchheimer Sommernachtskino
Großes Kino ist wie große Oper

Von Donnerstag, 1. August, bis Sonntag, 25. August, heißt es nach dem Gastronomiegenuss rund um die Martinskirche wieder jeden Abend: „Film ab!“

Am 1. August beginnt mit dem ersten von 25 Filmabenden die neue Sommernachtskino-Saison in Kirchheim. Archiv-Foto: Carsten Riedl

Seit einer Woche läuft der Vorverkauf fürs Kirchheimer Sommernachtskino – und dessen Betreiber Reimund Fischer ist bereits sichtlich zufrieden: „Schon in der ersten Woche haben wir über zweitausend Karten verkauft.“ Ein Großteil des Kartenverkaufs läuft längst digital. Aber auch von seiner analogen Vorverkaufsstelle, dem Tattooladen in der Alleenstraße, weiß er ein passendes Schmankerl zu berichten: „Da wollte jemand unbedingt für einen bestimmten Abend vier Karten kaufen – egal, welcher Film läuft.“

Das sind für ihn die Früchte von mehr als zwanzig Jahren Arbeit: „Das heißt, unser Kino ist als Abendveranstaltung so beliebt, dass der tatsächliche Film, den wir zeigen, gar nicht mehr das ausschlaggebende Kriterium sein muss, um Karten zu kaufen.“ Was das betrifft, braucht das Sommernachtskino den Vergleich zu einem anderen Kulturanbieter also nicht mehr zu scheuen: Für die Oper sind Karten oft auch wichtiger als das Stück, das am betreffenden Abend gegeben wird.

Völlig egal sind die Filme, die ab 1. August über die Leinwand auf dem Martinskirchplatz flimmern, natürlich nicht. Erste Trends lassen sich bereits nach der ersten Vorverkaufswoche ausmachen. Nur ein Film scheint ein wenig schlechter angelaufen zu sein als die anderen. Das muss am Thema liegen – und am Titel, der dieses Thema klar anspricht: „Sterben“. Reimund Fischer hofft, dass der Film noch aufholt: „Es lohnt sich unbedingt, diesen Film anzuschauen. Es hat schon seine Gründe, dass er so viele Auszeichnungen erhalten hat.“

Die Bandbreite an Filmen ist wieder einmal enorm – nicht zuletzt, weil ein neuer „Eberhofer“ als Straßenfeger wegfällt. So bleiben genügend Abende für andere Filme. Die Streifen, die bekannte Musiker in den Mittelpunkt stellen, befassen sich dieses Mal mit Bob Marley und mit Amy Winehouse. Musikalisch geht  es aber auch nach Venedig, in die Zeit um 1800: Der Film „Gloria!“ befasst sich indessen nicht nur mit Messen für den Papst, sondern auch mit der Entdeckung neuartiger Rhythmen, die vorausweisen sollen auf die Popmusik.
 

„Gloria!“: Premiere in Kirchheim

Es gibt etwas ganz Besondere an „Gloria!“ im Kirchheimer Sommernachtskino. „Wir zeigen die Premiere“, sagt Reimund Fischer – nicht ohne Stolz – und fügt hinzu: „Der Film kommt erst am 29. August in die Kinos – vier Tage, nachdem er bei uns als Abschlussfilm gelaufen ist.“ Commissario-Fans könnten den Film auch nur deshalb anschauen wollen, weil sie auf möglichst viele stimmungsvolle Venedig-Bilder hoffen. 

Es gibt Altbewährtes wie französische Film-Komödien oder den Ehrenamtsabend zur Eröffnung am 1. August. Auch der Gottesdienst zum Film – dieses Mal am Sonntag, 11. August, mit „The Quiet Girl“ als Thema – ist längst Tradition. Neu am dazugehörigen Weißwurstfrühstück im Anschluss: Für diejenigen, die ihr eigenes Weizenglas mitbringen, ist auch das passende Weißbier im Angebot. Und außerdem begleiten „De Selle“ den Brunch mit zünftiger Blasmusik.

Eine weitere Neuerung beim Kinder-Kirche-Kino-Festival: Die kostenlosen Filme für die Kleinen gibt es dieses Mal im Kirchheimer Schloss – am 7. und 8. August. Die anschließende Turm-Besteigung in der Martinskirche ist aber trotzdem möglich.
 

Kickern bei Cocktails

Im Gastronomie-Bereich gibt es zwei wesentliche Neuerungen: zum einen eine Cocktail-Bar und zum anderen einen Tischkicker. Aber gerade das Areal nördlich der Martinskirche bereitet Reimund Fischer gewisse Sorgen: „Wegen der Kirchensanierung steht uns da nicht die volle Fläche wie gewohnt zur Verfügung.“

Stimmungsvollen Sommernächten steht das aber nicht im Weg. Im Gegenteil: Der Name „Sommer-Nachts-Kino“ bekommt eine Zusatzbedeutung, denn Reimund Fischer ist es gelungen, das Kirchheimer Antriebs- und Funktechnik-Unternehmen mit dem passenden Namen Sommer als Namenssponsor zu gewinnen. „Ohne unsere Sponsoren könnten wir das Sommernachtskino nicht anbieten“, sagt der Kino-Betreiber und zieht gleich wieder eine Parallele zur Geschichte der Kultur – nicht zuletzt in dem, was „großes Kino“ und „große Oper“ eint: „Kultur steht ohne Sponsoren, oder Mäzene, immer auf wackligen Beinen.“

Was gerade das Sommernachtskino zum Wackeln bringen kann, ist das Wetter. Aber da bleibt Reimund Fischer bei seinem unerschütterlichen Optimismus: „Irgendwann muss das passende Wetter ja auch mal zu uns kommen – ganz bestimmt im August!“

Filmprogramm im August 2024

Donnerstag, 1. August:
Es sind die kleinen Dinge

Freitag, 2. August:
Chantal im Märchenland

Samstag, 3. August:
Alles steht Kopf 2

Sonntag, 4. August:
Barbie

Montag, 5. August:
Liebesbriefe aus Nizza

Dienstag, 6. August:
European Outdoor Film Tour 23/24

Mittwoch, 7. August:
The Quiet Girl

Donnerstag, 8. August:
Back to Black

Freitag, 9. August:
Eine Million Minuten

Samstag, 10. August:
Ich – Einfach unverbesserlich 4

Sonntag, 11. August:
Die Herrlichkeit des Lebens

Montag, 12. August:
Oh la la – Wer ahnt denn sowas?

Dienstag, 13. August:
Ein ganzes Leben

Mittwoch, 14. August:
Bob Marley: One Love

Donnerstag, 15. August:
Zwei zu Eins

Freitag, 16. August:
A Killer Romance

Samstag, 17. August:
Chantal im Märchenland

Sonntag, 18. August:
Kleine schmutzige Briefe

Montag, 19. August:
Perfect Days

Dienstag, 20. August:
Wo die Lüge hinfällt

Mittwoch, 21. August:
Sterben

Donnerstag, 22. August:
Back to Black

Freitag, 23. August:
Zwei zu Eins

Samstag, 24. August:
Ich – Einfach unverbesserlich 4

Sonntag, 25. August:
Gloria!