Wer hätte im Jahr 1974 gedacht, dass sich das Stadtfest, seit 1980 Haft- ond Hokafescht genannt, im Lauf seiner 50-jährigen Geschichte zu einer großen Party der kulturellen Vielfalt mausern würde? An der Jubiläumsausgabe vom Wochenende war diese internationale Gemeinschaft deutlich zu spüren und das nicht nur, weil zahlreiche Fußballfans in der Stadt unterwegs waren. Oberbürgermeister Dr. Pascal Bader zeigte sich beim Fassanstich auf dem Marktplatz daher gutgelaunt und begeistert. Ob seine zwei Schläge, die er brauchte, um das von der Braurevolution spendierte Bier anzuzapfen, Vorsehung für das EM-Spiel Deutschland gegen Dänemark war?
Pascal Bader, Kirchheims Oberbürgermeister über das Haft- ond HokafeschdEs zeigt die Vielfalt der Kirchheimer Kultur- und Vereinslandschaft.
Bereits am Samstagabend ging es bunt und fröhlich auf den Plätzen und Gassen der Stadt zu. „Für mich zeigt das Haft- ond Hokafescht wie keine andere Veranstaltung die Vielfalt der Kirchheimer Kultur- und Vereinslandschaft“, freute sich der Stadtchef über das ehrenamtliche Engagement der Vereine und Organisationen. Er betonte: „Kirchheim ist eine bunte Stadt und Heimat für Menschen vieler Nationen.“




























Zuwachs bei den Vereinen gab es durch „Solidarität Afrika“, den Bridge-Club Kirchheim, den Islamisch-Albanischen Kulturverein, die freie evangelische Schule in Kirchheim und den Kirchheimer Tierschutzverein. Aber auch angestammte Vereine beteiligten sich mit neu gewachsener Begeisterung. Darunter die Kloster-Deifl mit ihrem Zunftmeister Holger Böhm. „Letztes Jahr hatten wir einen eher unglücklichen Standplatz, aber jetzt sind wir wieder an unserem Stammplatz am Marktplatz“, freut sich der Ober-Deifl. Die Zunft lockte mit erfrischenden Getränken und Cocktails. Nicht minder enthusiastisch waren die Mitglieder der Tauchgruppe Teck. Carsten Riedl zeigte sich vom regen Zulauf auf dem Marktplatz beeindruckt: „Es läuft gut und es ist schön, dass so viele Menschen gemeinsam feiern wollen.“
Gemeinsam und international
Gemeinsam und international feiern und schlemmen war das spürbare Credo. So fand sich vor der Festbühne auf dem Marktplatz eine Gruppe englischsprachiger Besucher ein, zum Beispiel die US-Amerikanerin Katie Moriarty-de Bias, die in lupenreinem Deutsch erklärte, dass sie mit ihrem Mann Stefan vor neuneinhalb Jahren nach Kirchheim gezogen sei. Paul Luke, der in England lebt, ist wegen des Festwochenendes extra nach Kirchheim gereist und Schotte Craig Monks lebt schon über sechs Jahre in in der Teckstadt. Er sagt: „German Beer ist the best.“ Für Live-Musik sorgte am Samstagabend die „Boiz Band“ auf der Festbühne.
Fröhlich, bunt und munter startete das Stadtfest am Sonntag. Bereits um 9 Uhr eröffnete der Kinder- und Jugendflohmarkt in der Dettinger Straße. Zwar zeigte sich die Sonne kaum noch, und der Wind blies immer mal wieder scharf. Da es aber trocken blieb, fanden sich auch am Sonntag zahlreiche Menschen in der Stadt ein, um bei den Darbietungen dabei zu sein oder die Angebote der Kirchheimer Vereine zu nutzen.
Musik und Shows
Musik und Shows gab’s auf der Festbühne am Marktplatz: Der Spielmannszug der Kirchheimer Feuerwehr eröffnete den bunten Reigen. Es folgten Tanzdarbietungen des TSV Ötlingen, des TSC Kirchheim, der Tanzschule Pöthig und des Move Clubs. Kamerunische Tänze zeigten Mitglieder des Vereins Solidarität Afrika. Der TSV Notzingen überzeugte mit seiner Rock ’n` Roll Show, die Karateschüler des VfL Kirchheim mit Konzentration und Präzision. Die Kinder der Musikschule Kirchheim lieferten eine klangvolle Darbietung. Beim Gang durch die Gassen konnten sich Festbesucher in verschiedenen sportlichen Aktivitäten ausprobieren, der Vorführung der DRK-Rettungshunde beiwohnen oder an einem Gottesdienst teilnehmen.