Nabern sucht den Ortsvorsteher – die „Serie“ ist in eine neue Runde gegangen. Anders als in früheren Wahlen, waren die beiden Kandidaten, die es in die engste Auswahl geschafft hatten, nicht mehr die allerjüngsten. Henrik Peter, der das Rennen schließlich gemacht hat, ist 51 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei Söhnen. Er wohnt in Nürtingen und arbeitet seit sieben Jahren schon für die Stadt Kirchheim – derzeit als Stellvertretender Sachgebietsleiter für Strategisches Grundstücksmanagement. Als Diplom-Verwaltungswirt kennt er indessen nicht nur die Innensicht einer Verwaltung: Während seiner Berufslaufbahn war er auch über viele Jahre hinweg bei einem privaten Erschließungsträger tätig.
„Ich arbeite gerne bei der Stadt Kirchheim“, sagte Henrik Peter bei der Bewerbervorstellung in der Naberner Gießnauhalle, „ich will mich aber jetzt noch weiterentwickeln.“ Dass er im Gegensatz zu vielen Amtsvorgängern nicht frisch von der Schulbank kommt, wertete er als Vorteil: „Ich bin kein Grünschnabel mehr. Und ich sehe diese Stelle auch nicht als Zwischenschritt oder als Sprungbrett für meine weitere Karriere an. Ich möchte Nabern gemeinsam mit Ihnen voranbringen.“ Er würde im Fall seiner Wahl gerne „ein Ortsvorsteher zum Anfassen“ sein.
Zu seinem künftigen Führungsstil sagte Henrik Peter: „Ich scheue Konflikte nicht, suche aber immer nach den bestmöglichen Kompromissen.“ Wichtig sei es vor allem, den Einwohnern eine gut funktionierende Ortsverwaltung mit kompetenten Ansprechpartnern anzubieten. Auch die Infrastruktur müsse intakt sein – wobei er Nabern auf einem guten Weg sieht. Gerade die Nahversorgung sei in Ortschaften dieser Größenordnung oft ein Problem, nicht aber in diesem Fall. „Die Feuerwehr muss funktionieren. Auch Bildung ist wichtig – vor allem eine verlässliche Kinderbetreuung.“ Als weiteren Vorteil für sich verbucht Henrik Peter die Tatsache, dass er innerhalb der Kirchheimer Stadtverwaltung bereits gut vernetzt ist: „Ich kenne im Kirchheimer Rathaus auf jeden Fall die richtigen Ansprechpartner.“

„Auf gute Zusammenarbeit“
Die wichtigsten Ansprechpartner waren eigens zur Wahl in die Gießnauhalle gekommen: Oberbürgermeister Pascal Bader, Noch-Bürgermeister Günter Riemer und dessen Nachfolger Achim Rapp. In einem Grußwort hatte sich Pascal Bader beim Publikum bedankt, für dessen Interesse an der lokalen Politik, wie auch bei den beiden Kandidaten – „dafür, dass sie sich zur Wahl stellen“. Als Ortsvorsteher stehe man vor vielen Herausforderungen, habe aber auch viele Gestaltungsmöglichkeiten: „Definitiv sichere ich jetzt bereits dem Wahlsieger dieses Abends eine gute Zusammenarbeit zu.“
Rainer Kneile hat die Ortsverwaltung kommissarisch geleitet
Rainer Kneile hat in seiner Eigenschaft als Mitglied des Ortschaftsrats Nabern und als erster ehrenamtlicher Stellvertreter des Ortsvorstehers die öffentliche Sitzung geleitet und dabei durchaus kabarettistische Qualitäten bewiesen: „So fangen wir nicht jede Ortschaftsratssitzung an“, sagte er, nachdem der Musikverein Nabern für den festlichen musikalischen Auftakt gesorgt hatte.
Anfang Februar 2021 habe es die bislang letzte Ortsvorsteherwahl in Nabern gegeben – „damals mit viel Abstand“. Wegen Corona fand alles ohne Musik statt und auch ohne gemütlichen Ausklang. „Außerdem mussten wir die Daten alle Anwesenden erfassen.“ Giacomo Mastro, der vor vier Jahren gewählt worden war, arbeite nun zu 100 Prozent in der Kirchheimer Stadtverwaltung.
Mit dichtem Dach habe es noch nie eine Veranstaltung in der Gießnauhalle gegeben, sagte Rainer Kneile, um die Auszählung der Stimmen zu überbrücken. Zehn Jahre nach Einweihung der Halle sei das ein gutes Zeichen für Nabern. Abschließend erwähnte er noch, dass seine Frau es über viele Monate hinweg habe ertragen müssen, dass er den Ortsvorsteher vertreten hatte.
Für den Ortschaftsrat sprach Kerstin Unger und erinnerte an die Erfolge, die Rainer Kneile in über 250 Tagen verbuchen konnte: „Wir haben in der Zeit den neuen Kindergarten fertiggestellt und den alten interimsweise für den Schulbetrieb fit gemacht.“ Die Sanierung der Gießnauhalle sei umgesetzt. „Wir hoffen jetzt trotzdem, dass du bald wieder in unseren Reihen Platz nimmst.“ vol