Kirchheim. Das Internet ist nicht immer hilfreich, wenn es um die Lösung von konkreten Problemen geht. Das hat nicht nur ein 83-Jähriger gemerkt, der knapp 2.600 Euro an ein unseriöses Unternehmen bezahlt hat: für den Kampf gegen Marder und Wespen – wie einem Teckboten-Artikel vom 6. Oktober zu entnehmen ist.
Auch sonst gibt es im Internet viele Angebote, um gegen Wildtiere in Haus und Garten vorzugehen. Und auch diese Angebote sind nicht immer die richtigen, wie Christian Schwenk – amtlich anerkannter Stadtjäger für Kirchheim, Weilheim und Esslingen – mitteilt: „Manchmal komme ich in Haushalte, wo bereits Fallen bereitstehen, die sich die Leute über das Internet besorgt haben.“
Niemals selbst Fallen verwenden
Zwei Probleme sieht er im Zusammenhang mit solchen Fallen. Einerseits würden diese Geräte nicht den gewünschten Nutzen erzielen: Wer mittels Falle beispielsweise einen Marder gefangen und ihn dann an einer weit entfernten Stelle wieder ausgesetzt hat, ist das Problem dadurch nicht unbedingt losgeworden. „Damit schaffe ich nur Platz für das nächste Wildtier. Die Spuren, die dieser eine Marder hinterlassen hat, schwächen sich im Lauf der Zeit ab, sodass das nächste Tier merkt, hier ist ein Platz freigeworden.“
Das zweite Problem ist rechtlicher Art: „Wer Fallen aufstellt, macht sich der Jagdwilderei strafbar.“ Christian Schwenk nennt einen Fall, in dem jemand 2.000 Euro Strafe zahlen musste – nur weil er möglicherweise Fallen einsetzen wollte. Allein der Besitz der Falle reichte für dieses Strafmaß aus. „Und das war noch eher günstig. Bei Vorsatz liegt die Strafe schnell im fünfstelligen Bereich.“
Was also tun im Ernstfall? Christian Schwenk betont, dass es darum geht, die Tiere zu vergrämen – also dafür zu sorgen, dass sie sich neue Unterkünfte suchen: „90 Prozent meiner Tätigkeit als Stadtjäger bestehen darin, Menschen zu beraten. Wie kommen die Wildtiere überhaupt rein? Welche Löcher gibt es?“ Sind die Zugänge gefunden, gehe es darum, die Löcher wirksam zu verschließen.
In zehn Prozent der Fälle seien „jagdliche Maßnahmen“ nötig. Auch dabei ist es nicht das Ziel, die Tiere zu töten. Es geht darum, sie lebend in einer Falle zu fangen – aber eben offiziell und amtlich. „Wichtig ist zunächst die Prävention. Erst wenn da alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind, können wir Fallen aufstellen.“
Zu den Kosten sagt Christian Schwenk: „Für knapp 3.000 Euro kann ich zehn Haushalten meine Hilfe anbieten.“ Wer für einen einzigen Fall so viel Geld verlange, sei ein schwarzes Schaf, das sich auf unseriöse Art in der Branche tummelt. Wer also einen „Mensch-Wildtier-Konflikt“ hat, kann durchaus im Internet recherchieren – aber nur die Nummer des Ordnungsamts: „Das Ordnungsamt ist fast immer die richtige Adresse, um den Kontakt zu amtlich anerkannten Stadtjägern herzustellen.“

