Ausstellung
In Kirchheim ist Kunst aus der serbischen Partnerstadt Maglic zu sehen

Fotografien erhellen die Geschichte des serbischen Ortes und unterstreichen den Wert der Partnerschaft zwischen Kirchheim und Backi Petrovac.

Maglic – das klingt nach ferner Welt, nach Süden, nach weiten Feldern unter der Sonne der Vojvodina. Doch im Kirchheimer „artspace wieweg“ ist dieser serbische Ort, früher unter dem Namen Bulkes bekannt, derzeit zum Greifen nah. Unter dem Titel „Maglic–Bulkes kunstvoll“ zeigen der Förderverein Kirchheim/Petrovac und der Kirchheimer Kunstverein eindrucksvolle Fotografien, die dem alten Bulkes seine Seele zurückgeben und zugleich einen künstlerischen Blick in die Gegenwart wagen.

Die Ausstellung spannt einen weiten Bogen: von historischen Bauwerken über Landschaftsimpressionen bis hin zu Kunstwerken von Kindern der örtlichen Grundschule. Im Zentrum steht das kulturelle Erbe des kleinen Dorfes Maglic, das heute zur Gemeinde Backi Petrovac gehört – Kirchheims Partnerstadt in der autonomen Provinz Vojvodina.

Bulkes wurde 1786 im Rahmen des sogenannten dritten Schwabenzugs gegründet. Unter der Herrschaft von Kaiser Josef II. wanderten Familien aus Schwaben, dem Elsass, Hessen und Baden ein und begründeten eine blühende Gemeinde. Die Spuren deutscher Vergangenheit sind in Maglic bis heute sichtbar. Etwa in der barocken Kirche von 1820, einem prachtvollen Sakralbau, der nach dem Zweiten Weltkrieg als landwirtschaftliches Lager missbraucht und dem Verfall preisgegeben wurde.

Erst in den letzten Jahren erwachte das Interesse an einer Sanierung. Seit 2019 engagiert sich der Kirchheimer Förderverein für die Restaurierung des Kircheninneren, nachdem serbische Initiativen zuvor bereits die Fassade in neuem Glanz hatten erstrahlen lassen. Die Vision: Aus dem lange verwaisten Gotteshaus soll ein Ort der Kultur und Begegnung werden, ein Symbol für Aufbruch, Verständigung und gemeinsames Erinnern.

Ein besonders lebendiger Ausdruck dieser Verbindung ist das Werk von Radovan Jandric, emeritierter Professor der Kunstakademie Novi Sad. In seinen Druckgrafiken widmet sich Jandric der Architektur alter Bulkeser Häuser. Als sprechendes Zeugnis künstlerischer Verständigung sind Jandrics Arbeiten im Kirchheimer Rathaus zu sehen.

Die Ausstellung im „artspace wieweg“ würdigt jedoch nicht nur große Namen. Auch die farbenfrohen Werke von Grundschülern aus Maglic haben dort ihren Platz und zeigen: Kreativität kennt weder Alters- noch Landesgrenzen.

Zur Ausstellungseröffnung betonten Oberbürgermeister Pascal Bader und Silvia Oberhauser vom Förderverein die Bedeutung der Städtepartnerschaft – gerade in einer Zeit, in der die politische Lage in Serbien angespannt ist.  Wenn Demokratie und Meinungsfreiheit unter Druck geraten, sei es nötig, die serbischen Partner zu unterstützen und den Dialog zu fördern.

So geht die Ausstellung über eine fotografische Bestandsaufnahme weit hinaus. Sie ist ein Appell an das Verbindende, ein Plädoyer für kulturelles Verständnis – und ein ästhetischer Brückenschlag von Kirchheim in die Tiefebene der Vojvodina.

Noch bis Mittwoch, 7. Mai, ist die Ausstellung „Maglic–Bulkes kunstvoll“ im „artspace wieweg“ im Wieselweg 7 auf dem Kirchheimer Schafhof zu sehen. Öffnungszeiten und weitere Informationen sind auf www.kunstverein-kirchheim.de zu finden.