Kirchheim. Seine Ehrung für 20 Jahre Mitgliedschaft im Kirchheimer Gemeinderat nutzte Ulrich Kübler für einen flammenden Appell an alle, sich für das Gemeinwesen einzusetzen: „Demokratie lebt vom Mitmachen. Es müsste eigentlich für jeden eine Freude sein, sich an etwas so Großartigem wie unserer Demokratie zu beteiligen. Ich möchte in keinem anderen System leben, und deshalb engagiere ich mich hier.“ Dabei bezog er sich unter anderem auf die zunehmenden Schwierigkeiten, im Vorfeld der Kommunalwahlen die Listen zu füllen.
Für alle, die sich doch aufstellen lassen, hatte der Stadtrat der Freien Wähler einen wichtigen Ratschlag parat: „Wer im Gemeinderat erleben will, dass aus den Ideen auch tatsächlich etwas wird, sollte mindestens zwei Wahlperioden durchhalten. Die Umsetzung von Beschlüssen dauert eben sehr lange. Um etwas zu bewegen, braucht es einen langen Atem.“
Als Beispiele nannte er das Verwaltungsgebäude am Rollschuhplatz, das Kornhaus, das Wachthaus, das Technische Zentrum, das Gewerbegebiet Bohnau-Süd oder auch das Thema Hallenbad. Ulrich Kübler mahnte deshalb eine größere Entscheidungsfreude an: „Wir brauchen mehr Pragmatismus, weil wir die Dinge zu oft zu kritisch sehen und weil wir auch zu oft nach dem Haar in der Suppe suchen.“
Trotz aller Kritik betonte er aber auch, dass die Diskussionen im Gemeinderat niemals persönlich zu verstehen sind: „Nach den Sitzungen war ich schon öfters frustriert – aber immer sachlich und noch nie persönlich.“ Nach 20 Jahren wachse einem das Gremium durchaus ans Herz – nicht zuletzt durch die Radsportgruppe um Bürgermeister Günter Riemer.
Diese Einstellung hatte bereits Oberbürgermeister Pascal Bader in seiner Ehrung für Ulrich Kübler angesprochen: „Sie formulieren ihre Kritik an der Verwaltung deutlich und pointiert, aber trotzdem wertschätzend und auf eine Art und Weise, dass man sie auch annehmen kann.“
Mit Pragmatik und gesundem Menschenverstand
Durch sein Engagement im Gemeinderat übernehme Ulrich Kübler Verantwortung: „Sie setzen sich für generationengerechte Finanzierungsmodelle ein, also auch für die Stärkung der Einnahmenseite der Stadt. Sie fordern die schnellere Umsetzung von Beschlüssen, erinnern dabei aber immer auch an die Folgekosten, die diese Beschlüsse mit sich bringen. Sie legen Wert auf Pragmatik und gesunden Menschenverstand.“
Für seine 20-jährige Tätigkeit im Gemeinderat, die er im Dezember 2004 als Nachrücker für Stephan Grüninger aufgenommen hatte, hat Ulrich Kübler nun vom Städtetag Baden-Württemberg das Verdienstabzeichen in Silber erhalten.