Zum zweiten Mal hintereinander verzichtet die Stadt Kirchheim auf eine Teilnahme an der CMT. Traditionell buhlen auf derTourismusmesse vor den Toren Stuttgarts nicht nur exotische Reiseziele wie das aktuelle Partnerland Indien um Urlauber. Auch die Regionen Baden-Württembergs sind stark vertreten: Standortbedingt zieht die CMT viel Publikum aus Baden-Württemberg an, sodass Werbung für einen Kurztrip die Zahl der eigenen Tagesgäste durchaus stark erhöhen kann. Davon profitieren Handel und Gastronomie ebenso wie Eventveranstalter oder die Stadt Kirchheim selbst: mit den Stadtführungen, die sie über die Kirchheim-Info im Max-Eyth-Haus anbietet.
Erste Absage schon 2024
Jahrelang war Kirchheim wie selbstverständlich auf der CMT vertreten – an gemeinsamen Messeständen mit diversen anderen Partnern aus dem Landkreis Esslingen. Im vergangenen Jahr folgte erstmals die Absage für die Messe auf den Fildern.
Als Begründung diente damals die schlechte Resonanz des Jahres 2023: Frisch zurückgekehrt nach dem pandemiebedingten Komplettausfall der Tourismusmesse in den Jahren 2021 und 2022, war die Euphorie über den Neubeginn offenbar schnell verflogen – zumindest nach der Bilanz im Kirchheimer Rathaus.
Von weniger als 15 Personen, die sich an einem Samstag oder Sonntag Informationen über Kirchheim holen wollten, war die Rede. Die Kosten seien deshalb in keinem Verhältnis zum Nutzen gestanden. Und dabei ging es nicht nur um den Einsatz finanzieller Mittel, sondern auch um den immensen Personaleinsatz während der neun Messetage. Es schien aber nicht alles negativ zu sein. Einen entscheidenden Grund für das geringe Interesse des Messepublikums fand die Stadtverwaltung unter anderem im hohen Bekanntheitsgrad, den die Stadt bereits hat.
Dieses Jahr wird die Nicht-Teilnahme der Stadt Kirchheim vor allem mit dem finanziellen Aspekt begründet: Die aktuelle Haushaltslage sorge für die „Priorisierung anderer Maßnahmen“, wie Pressesprecherin Doreen Edel mitteilt. Weiter heißt es: „Intern wurde entschieden, die Teilnahme an der CMT zu einem späteren Zeitpunkt wieder in den Fokus zu nehmen, sobald es die finanzielle Situation zulässt.“
Ob der Nutzen dann größer wird, wenn die Kostensituation eine Teilnahme als Aussteller wieder zulassen würde, bleibt aber immer noch die Frage. Stellvertretend gibt es viele andere Mit-Aussteller, die ihrerseits auf diese Frage eingehen werden, wenn sie nach der CMT Bilanz ziehen: Am Samstag, 18. Januar, öffnet die Messe ihre Tore für die breite Öffentlichkeit. Bis zum Schluss am Sonntag, 26. Januar, dürfte rund eine Viertelmillion Menschen die Gelegenheit genutzt haben, sich über Indien ebenso zu informieren wie über den Landkreis Esslingen – auf dessen Gebiet die Stuttgarter Messe immerhin liegt.
Der Landkreis selbst ist auf der CMT wie immer vertreten und wirbt – trotz dichter Besiedlung, Messe, Flughafen und vielen Weltmarktfirmen – durchaus auch mit zahlreichen Naherholungsgebieten, Wander- und Radwegen sowie mit einem umfangreichen Kulturangebot. Immerhin wird ein Markenkern der Stadt Kirchheim auch am Stand der Tourismusförderung des Landkreises beworben: die Burg Teck. Partner des Landkreises Esslingen auf der CMT sind das Naturschutzzentrum Schopflocher Alb, der Urweltsteinbruch Holzmaden, das Freilichtmuseum Beuren, die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen und die Stadt Neuffen.
Weitere Aussteller aus der Umgebung sind die Städte Esslingen, Nürtingen, Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen. Das sind vier der sechs Großen Kreisstädte im Landkreis. Außer Kirchheim fehlt noch die Große Kreisstadt Ostfildern. Die Panoramatherme Beuren stellt sich auf der Messe ebenso vor wie das Biosphärengebiet Schwäbische Alb oder auch der Schwäbische Albverein. Auch das Teamwerk Esslingen präsentiert seine Weine. Es gibt auf der CMT also genügend Anknüpfungspunkte für die Region rund um die Teck – auch ohne direkte Kirchheimer Beteiligung.
Keine Konkurrenz zu Kärnten
Wer auf der Homepage der CMT bei den Ausstellern nach dem Stichwort „Kirchheim“ sucht, wird trotzdem fündig: Kirchheim erscheint dort einerseits eine Runde kleiner und andererseits auf deutlich höherem (Meeres)-Niveau – und zwar in der Zusammensetzung „Bad Kleinkirchheim“. Der Kurort in Kärnten, der auf über 1000 Metern Höhe liegt, dürfte mit seinem Skigebiet durchaus bekannt sein. Immerhin gab es dort lange genug Weltcup-Rennen. Da kann die Teck-Region nicht mithalten: Weder der Teck- noch der Reußenstein-Abfahrtslauf hätte jemals eine Weltcupstrecke bieten können.
15
Besucher der CMT waren es 2023 – bei der bislang letzten Beteiligung der Stadt Kirchheim als Mitaussteller – im Höchstfall, die sich an einem Wochenendtag ernsthaft für Werbematerial der Teckstadt interessiert hatten. Das war einer der Gründe für die Stadtverwaltung, zu pausieren und vorerst nicht mehr auf der Stuttgarter Tourismusmesse vertreten zu sein.