Radarsäulen
Kirchheim wirft künftig mehr Augen auf Temposünder

Fünf zusätzliche Messeinheiten sollen für jährliche Mehreinnahmen von 450.000 Euro sorgen.

„Das Auge des Gesetzes wacht“: Künftig werden es Argusaugen sein – an allen zwölf Radarsäulen der Stadt Kirchheim.      Foto: Andreas Volz

Die Stadt Kirchheim investiert 252.000 Euro in ihre Blitzersäulen. Aus Sicht der Verwaltung ist das Geld gut angelegt: Bereits für 2025 wird allein wegen dieser Investition mit Mehreinnahmen in Höhe von 350.000 Euro gerechnet. Ab 2026 sollen es jährlich sogar 450.000 Euro sein, weil die Radargeräte dann von Neujahr bis Silvester Bilder liefern.

Worum geht es genau? Aktuell könnten für die Stadt zwölf dieser stationären Geräte „arbeiten“ – sowohl in Kirchheim selbst als auch in der Verwaltungsgemeinschaft mit Notzingen und Dettingen. Bislang gibt es für diese zwölf Säulen aber nur sieben Messeinheiten. Die Folge: Derzeit können nur sieben Geräte, also etwa 58 Prozent, gleichzeitig betrieben werden. Fünf Säulen stehen jeweils nur als „Zierde“ in der Landschaft.

Die Abteilung Bürgerdienste, Sicherheit und Ordnung muss deshalb regelmäßig die Messeinheiten aus- und an einer anderen Säule wieder einbauen. Das bringt nicht nur sehr viel Aufwand mit sich. Es könnte zudem auch ausgesprochen fehleranfällig sein, würden die Geräte nicht jedes Mal neu kalibriert werden. Die Lösung, fünf neue Messeinheiten anzuschaffen, liegt deshalb auf der Hand.

Das bedeutet, dass in Bälde rund um die Uhr an allen zwölf Messstationen in jeder Hinsicht „scharf geschossen“ wird. Geht man davon aus, dass alle Säulen in etwa gleich viele Bilder liefern, führt das zu einer ganz anderen Art von Prozentrechnung: Die Zahl der Fälle, in denen Temposünder dabei ertappt werden, wie sie gerade in die Radarfalle tappen, müsste rein rechnerisch um 71,4 Prozent zunehmen.

Das wiederum sorgt an ganz anderer Stelle für einen erhöhten Arbeitsaufwand: Anstatt höchst unproduktiv Messeinheiten von einer Säule zur anderen zu transportieren, kann die Stadtverwaltung künftig umso mehr Verwarnungs- und Bußgelder verhängen – in einem solchen Ausmaß, dass dafür eigens eine neue Hundert-Prozent-Stelle zu schaffen ist. Auch diese Stelle amortisiert sich quasi von Beginn an: Nicht alle Verwaltungsmitarbeiter spülen mit ihrer Arbeit vergleichbare Summen in die Stadtkasse.

„Verkehrssicherheit erhöhen“

Offiziell ist das Geld natürlich zweitrangig. Die Stadt sieht sich eher dazu gedrängt, wenn nicht gar gezwungen, diese Mehreinnahmen für das Gemeinwohl verbuchen zu müssen. In der Sitzungsvorlage des Gemeinderats zum Thema heißt es: „Der dauerhafte Messbetrieb würde zu einer Erhöhung der Verkehrssicherheit beitragen, da der Verkehrsteilnehmer jederzeit an jeder stationären Messstelle mit einer Messung rechnen müsste.“ In diese Rechnung dürften wohl auch die Verkehrsteilnehmerinnen mit einbezogen sein.