Sanierung
Kirchheimer Wachthaus: „Alles wird gut“ zur Biergarten-Saison 2026

Trotz gewisser Verzögerungen durch den Fund von Stadtmauerresten sollte sich der Bauzeitenplan bei der Sanierung des Wachthauses einhalten lassen. Das ist das Fazit einer Besichtigung.

Baustellenbesichtigung im ausgebeinten Wachthaus: Die Architektinnen Thea Cheret und Jelena Bozic sowie Kirchheims Erster Bürgermeister Günter Riemer und Barbara Brunner vom städtischen Sachgebiet Hochbau (von rechts) informieren über die Bodenfunde. Reste der alten Stadtmauer sind dort aufgetaucht.       Foto: Andreas Volz

Nach außen hin scheint sich das Kirchheimer Wachthaus wie immer zu präsentieren – und das, obwohl es seit etwas mehr als einem Jahr geschlossen ist. Das Innenleben des Traditionsgebäudes aber hat es in sich: Da wurde so gut wie kein Stein auf dem anderen gelassen – und außerdem sind völlig unerwartet ganz alte Steine neu zum Vorschein gekommen. Dabei handelt es sich um alte Stadtmauerreste. So nachvollziehbar es ist, dass an dieser Stelle – in unmittelbarer Nähe zum einstigen Oberen Tor – Zeugnisse der alten Befestigungsanlage auftauchen können, so wenig war damit zu rechnen, dass die alten Mauern einfach überbaut worden waren.

Die Bierleitungen sind bereits gelegt.

Jelena Bozic zu Arbeiten im Wachthaus, die schon abgeschlossen sind 

 

Was die Sanierung betrifft, wartet Architektin Jelena Bozic zunächst mit einer guten Nachricht auf: „Das Wichtigste gibt es schon – die Bierleitungen sind bereits gelegt.“ Ansonsten sieht man im Inneren der Gasträume nicht viel Konstruktives, es wirkt eher nach kompletter Entkernung. Vor dem Betreten erfolgt deshalb auch die berechtigte Warnung vor Löchern im Boden. Die Löcher haben durchaus mit den Bierleitungen zu tun, denn gerade deshalb war der Boden teilweise aufzubrechen. Und dabei sind eben auch die Reste der Stadtmauer aufgetaucht, überwiegend als Bruchstein. Wie so oft, wurde auch diese Baustelle zunächst einmal zum Fall für das Denkmalamt.

Günter Riemer beantwortet vor dem Wachthaus Fragen zum Bau­fort­schritt. 2026 soll im Biergarten wieder Betrieb herrschen.      Foto: Andreas Volz

„Damit haben wir trotz allem nicht gerechnet“, sagt Jelena Bozic, „man kann ja nicht sehen, was unter dem Boden liegt.“ Außer der Verzögerung durch die archäologische Bestandsaufnahme kommt durch die Funde noch eine weitere, technische Schwierigkeit hinzu: „Der Tragwerksplaner muss sein Konzept darauf abstimmen.“ Das Fundament sei eben nicht so fest wie gedacht. Aber immerhin zeige sich daran die Ursache für schräge Außenwände. „Das Haus ist leicht destabil.“ Nicht förderlich für die Stabilität war die Tatsache, dass mit dem gastronomiegerechten Umbau der einstigen Polizeistelle die meisten Innenwände beseitigt worden waren, auch solche mit statischer Funktion. Das Fazit der Architektin: „Nicht nur kaputte und komplett abgefaulte Bauteile sind da ein Problem.“

„Das ist wie ein Abenteuer“

Sie will aber keinesfalls über Schwierigkeiten jammern, sie liebt eher die Herausforderungen eines solchen Projekts: „Das ist wie ein Abenteuer – ganz anders als bei einem Neubau. Ich finde so etwas schön.“ Trotz allem hat sie Verständnis dafür, wenn bei vielen Menschen der Eindruck entsteht, es würde beim Wachthaus nicht weitergehen: „Da ist zwar ganz viel passiert. Aber von außen sieht man nichts davon.“

Zimmerer beginnen im Januar

Das wird sich Anfang Januar ändern. Dann beginnen nämlich die Zimmerer-Arbeiten: „Erst einmal geht es drei Wochen lang um die Sicherung des Gebäudes. Aber mit dem Gerüstbau beginnen Arbeiten, die auch von außen sichtbar sind.“ Thea Cheret ergänzt, was am Ende auch innen sichtbar sein wird. Demzufolge wird alles wieder so, wie es die Kirchheimer gewöhnt sind: „Im Erdgeschoss gibt es eine Gastronomie mit Biergarten, wie gehabt, und oben entsteht wieder ein Restaurant.“ Unten wird der Boden gefliest, und die Wände werden mit Holz vertäfelt. Die Dämmung erfolgt von innen, weil eine Außendämmung die Proportionen des Gebäudes verändern würde.

Kirchheims Erster Bürgermeister Günter Riemer freut sich, dass etliche Ausschreibungen auch an heimische Betriebe gegangen sind, weil diese „wirtschaftliche Angebote abgegeben haben“. Er betont, dass die Übergabe des Gebäudes an den langfristigen Pächter für Frühjahr 2026 vorgesehen ist und dass demzufolge die Biergarten-Saison 2026 gesichert sein müsse.

Jelena Bozic zeigt sich ebenfalls „zuversichtlich, dass wir alle Verzögerungen auffangen und die Termine einhalten können.“ Entsprechend vielversprechend ist ihr Schlusswort: „Es wird alles gut.“