Wie geht Kirchheim künftig baden? Mit dieser Frage hat sich der Gemeinderat auseinandergesetzt, und zumindest für einen Teilaspekt scheint die Lösung gefunden zu sein: Sollte es zum Neubau eines Hallenbads in direkter Nähe zum Freibad kommen, würde es sich um ein Bad mit vier Becken handeln – einem Schwimmerbecken, einem Lehrschwimmbecken, einem Sprungbecken und einem Becken für Familien mit kleinen Kindern. Was dagegen ungelöst bleibt, ist die Frage der Finanzierung.
Dass die Stadt Kirchheim ihre Schwimmstunden für Schulen und Vereine im Dettinger Hallenbad „einkauft“, bezeichnete Oberbürgermeister Pascal Bader als „Übergangslösung“. Der entsprechende Vertrag läuft bis Ende 2030. Grundsätzlich lasse er sich darüber hinaus verlängern. Aber: „Es gibt kaum ein Zeitfenster für öffentliches Schwimmen.“
Sollte es ein neues Kirchheimer Hallenbad geben, würde aus Sicht des Oberbürgermeisters nicht nur die Öffentlichkeit davon profitieren, sondern auch etliche benachbarte Kommunen, die sich ihrerseits mit Schwimmstunden in Kirchheim „einkaufen“ würden: Neidlingen, Weilheim, Holzmaden, Ohmden, Bissingen, Dettingen und Wendlingen hätten ihr Interesse bereits angemeldet.
Zum Raumprogramm sagte Detlef Jarosch vom Büro „Project M“, dass die Variante mit dem Sprungbecken vorzuziehen sei: „Wenn man darauf verzichtet, sind die Einsparungen nicht so gewaltig – weder bei der Investition noch beim Energieverbrauch.“ Im Gegenteil: Ein eigenes Sprungbecken steigere die Attraktivität eines Hallenbads, und außerdem würden Nutzungskonflikte im Schwimmerbecken vermieden, die zwangsläufig entstünden, wenn an einem Ende auch noch Sprungbretter angebracht seien.
Je attraktiver also das Hallenbad und je größer die Aufenthaltsqualität, mit desto mehr Besuchern sei zu rechnen, die länger im Bad verweilen und auch gerne wiederkommen. Das wiederum sorge für höhere Einnahmen bei den Eintrittspreisen. Ohne eigenes Sprungbecken dagegen dürfte das jährliche Defizit des Hallenbads höher ausfallen.
Über zwei Millionen Euro Defizit
Am konkreten Defizit, mit dem zu rechnen ist, hat sich nichts verändert: 2,1 Millionen Euro müsste die Stadt Kirchheim jedes Jahr zuschießen, um den Betrieb eines neuen Hallenbads gewährleisten zu können. Hinzu kommen die Baukosten, die bei einer Eröffnung des Bads im Jahr 2030 derzeit auf 36 Millionen Euro beziffert werden.
Das Raumkonzept mitsamt einem separaten Sprungbecken hat der Gemeinderat mit großer Mehrheit abgesegnet. Strittig dagegen war die Finanzierung, für die noch gar kein Konzept vorliegt. Erst im Juli will die Stadtverwaltung konkrete Vorschläge vorlegen, wie sich der Neubau eines Hallenbads finanzieren lassen soll. Eins aber steht jetzt schon fest: Die Stadt müsste 10,7 Millionen Euro an Eigenkapital aufbringen und 25 Millionen Euro fremdfinanzieren, also über die Aufnahme von Krediten.
Angesichts dieser Kosten und unter Berücksichtigung des jährlichen Defizits, beantragte die Fraktion der Freien Wähler, die Kosten untersuchen zu lassen, die für eine Ertüchtigung des Dettinger Hallenbads bis 2040 aufzubringen wären. Diesen Antrag hat der Gemeinderat mit knapper Mehrheit angenommen. Stadtrat Kübler hatte ihn wie folgt begründet: „Wenn es sich so darstellt, dass wir ein neues Hallenbad in Kirchheim nicht finanzieren können, dann ist uns der Spatz lieber, den wir in Dettingen in der Hand haben.“ Das heißt im Klartext: Die „Übergangslösung“ könnte in die Verlängerung gehen.