Mit einem klaren Bekenntnis zum Standort hat sich Achim Rapp im Kirchheimer Gemeinderat vorgestellt und erfolgreich darum geworben, zum Nachfolger von Günter Riemer als Erster Bürgermeister gewählt zu werden: „Kirchheim ist für mich ein gutes Gefühl.“ Zwar lebe er mit seiner Familie in Bissingen – „aber Kirchheim ist für uns trotzdem Heimat.“ In diesem Sinn stellte er denn auch seine Grundgedanken vor, wie die Entwicklung Kirchheims weitergehen soll: „Kirchheim soll ein attraktiver Wohnort sein, bleiben und werden. Die Stadt muss auch ein verlässlicher Partner für die Unternehmen sein.“
An konkreten Themen nannte er einige Schlaglichter. Zur Verkehrsentwicklung sagte er: „Es geht darum, alte Wege neu zu denken. Dabei dürfen wir aber verschiedene Verkehrsströme und verschiedene Verkehrsmittel nicht gegeneinander ausspielen.“ Seine Farbspiele indessen bezogen sich nicht auf die Politik, sondern auf die Natur: „Kirchheim soll blauer und grüner werden.“ Folglich will er die langfristige Planung zur Gewässerrenaturierung fortführen und sich auch für Grünanlagen einsetzen, die für das Kleinklima von besonderer Bedeutung sind.
Inwieweit sich das mit der Nachverdichtung vereinbaren lässt, wird sich dann im Detail zeigen müssen. Aus diesem Grund setzt Achim Rapp durchaus auch auf „sinnvolle Arrondierungsmöglichkeiten“ für das Siedlungsgebiet. Solche Themen dürften sich im „Ringen und Streiten um die bestmöglichen Lösungen“ durchsetzen. Außer einem „engen Schulterschluss zwischen Gemeinderat, Verwaltung und Stadtspitze“ geht es dem künftigen Ersten Beigeordneten immer auch darum, „die Bürgerschaft mit einzubeziehen“.
Was städtische Gebäude und die Infrastruktur betrifft, will er sich verstärkt auch um Sanierungen bemühen, weil es nicht nur darum gehe, Werte zu schaffen, sondern auch darum, diese Werte zu erhalten. Die digitale Infrastruktur dagegen sei zunächst einmal weiter auszubauen. Zur Attraktivität einer Innenstadt hat er eine klare Definition: „Eine Innenstadt ist dann gut, wenn ich mich gern dort aufhalte – und das muss für alle gelten, für Jung und Alt.“
Schwierige Wege bewältigen
Um in der Stadt und in der Stadtverwaltung etwas voranbringen zu können, sieht Achim Rapp die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen als die wichtigste Ressource: „Nur zusammen können wir etwas bewegen.“ Passend dazu hatte er ein Foto ausgewählt, das ihn gemeinsam mit einem Kollegen auf dem Gipfel des Watzmann zeigt. Den Berg haben sie gemeinsam über die äußerst anspruchsvolle Ostwand-Route erklommen. Für Achim Rapp ist das ein wichtiges Symbol: „Auch schwierige Wege lassen sich bewältigen, wenn man ein klares Ziel vor Augen hat.“
Seinen persönlichen Weg hin zum Posten des Ersten Bürgermeisters schilderte er ebenfalls: Die berufliche Laufbahn hat für den Diplom-Verwaltungswirt 2007 in München begonnen. Wichtige Erfahrungen fürs Planen, Entwickeln und Gestalten – was zu seinen künftigen Aufgaben in Kirchheim gehört – konnte er dort unter anderem sammeln, als es um das städtebauliche Nachnutzungskonzept für einen Teil des Schwabinger Klinikumsgeländes ging. 2017 bis 2020 war Achim Rapp Haupt- und Bauamtsleiter in Neckartailfingen. Anfang 2021 hat er schließlich in Kirchheim die Leitung der Abteilung Bürgerdienste, Sicherheit und Ordnung übernommen. In seinem neuen Amt geht es für ihn also zurück zu den Wurzeln.
Die Frage nach internen und externen Bewerbungen
Pascal Bader ist vor der Bewerbervorstellung auf eine Eingabe beim Regierungspräsidium eingegangen, in der es um die Ausschreibung der Stelle des Ersten Bürgermeisters ging. Im Mittelpunkt der Kritik stand folgender Satz: „Von hausinternen Bewerbungen ist auszugehen.“
Die rechtliche Klärung seitens der Stadt hat dem Oberbürgermeister zufolge ergeben: „Der Passus ist unproblematisch.“ Von insgesamt drei Bewerbungen seien zwei von außerhalb gekommen. „Die Auswahl ist nach den Grundsätzen der Bestenauslese erfolgt – und ein Bewerber hat es in die engste Wahl geschafft.“
Das Ergebnis der Wahl: Achim Rapp hat 35 Ja-Stimmen bekommen – bei einer Enthaltung. vol