Farben fliegen, Ideen fließen, Regeln verblassen. Wenn am Freitag, 25. Juli, Romana Meissners Action-Painting mitten in Kirchheim stattfindet, wird Kunst zum Ereignis – offen, sinnlich, befreiend. Zwischen 13 und 17 Uhr sind in der Dettinger Straße Menschen aller Altersgruppen eingeladen, die eigene Kreativität zu entdecken.
Zum „Kirchheimer Sommer“ bringt die Reutlinger Künstlerin Romana Meissner nicht nur Farbe auf Leinwände, sondern auch mitten in die Stadt. Dort, wo normalerweise eingekauft wird, entsteht für ein paar Stunden ein kreativer Freiraum – vor dem Ladengeschäft von Schreibwaren Weixler in der Dettinger Straße. Ein öffentlicher Ort wird zum Atelier, Kunst zum gemeinsamen Erlebnis.
Beim Action-Painting, jener expressiven Malweise, die in den 1950er-Jahren durch Jackson Pollock weltberühmt wurde, geht es weniger um das Ergebnis als um den Prozess. Farben werden geschüttet, getropft, geschleudert. Kompositionen entstehen aus dem Moment – intuitiv, körperlich, spontan. „Ich nenne es: Kunst erfahrbar machen – und zwar für jedermann“, sagt Meissner.
Kunst soll erlebt werden
Während Museen vollendete Werke präsentieren, möchte die Künstlerin deren Entstehung ins Zentrum rücken – und das Publikum aktiv beteiligen. Ihre Malgründe sind offen für alle: Kinder, Eltern, Großeltern, Neugierige, Skeptische, Entdecker. „Es ist mir wichtig, mit der Kunst rauszugehen“, betont sie. Kunst soll nicht distanziert betrachtet, sondern mit Herz und Händen erlebt werden. Dem verbreiteten Vorurteil, selbst nicht malen zu können, begegnet Meissner mit einem klaren Gegenimpuls: „Wir sollten uns nicht mehr sagen lassen, was richtig oder schön ist.“ Für sie zählt nicht das technische Können, sondern die Bereitschaft, sich auf das Spiel mit Farbe und Form einzulassen. „Was macht das mit mir, wenn ich einfach mal ins Tun komme?“, lautet eine der Fragen, die sie ihrer Aktion zugrunde legt.
Romana Meissner ist mit ihrem Format nicht zum ersten Mal in Kirchheim. Vor zwei Jahren war ihr Debüt im Rahmen des „Kirchheimer Sommers“ ein voller Erfolg. Nun kehrt sie bereits zum dritten Mal zurück – mit der festen Überzeugung, dass sich auch dieses Jahr wieder viele auf das kreative Abenteuer einlassen werden. „Es geht um Offenheit und Freude am Experiment“, sagt sie – und bringt alles mit, was es dafür braucht: Farben, Pinsel, Leinwände und die Einladung, sich ganz dem kreativen Fluss anzuvertrauen.
Info
Romana Meissner wurde 1962 in der Tschechoslowakei geboren und emigrierte 1970 nach Deutschland. Von 1982 bis 1989 absolvierte sie ein Studium in Anglistik und katholische Theologie an den Universitäten Tübingen und Bangor (Wales). 1989 bis 1993 arbeitete sie als Journalistin für Hörfunk und Zeitung. Seit 1992 beschäftigt sie sich mit bildender Kunst. Von 1993 bis 2000 unterrichtete sie an Schulen, seit 2000 ist Meissner freischaffende Künstlerin mit regelmäßigen Ausstellungen im In- und Ausland.

