Innenstadt
Leckeres auf die Hand: Auf dem Kirchheimer Markt gibt´s bald Snacks

Ein Marktbummel ist Kirchheim ist mehr als nur ein Einkauf regionaler Produkte. Hier geht’s ums Wohlfühlen, Schwätzle halten und Genießen. Bald können die Gäste auch den kleinen Hunger stillen.

Der Kirchheimer Wochenmarkt ist ein Publikumsmagnet. Künftig soll es dort auch etwas gegen den kleinen Hunger geben. Ob die klassische "Marktwurst" dazugehört, steht noch nicht fest. Foto: Markus Brändli

Wer geht nicht gern samstags auf den Kirchheimer Marktplatz mit dem Korb überm Arm? Für viele gehört der regelmäßige Marktbesuch einfach zum Leben. Auch aus dem Umland zieht der Kirchheimer Wochenmarkt, der montags, donnerstags und samstags stattfindet, zahlreiche Gäste an. Das sehen Ladeninhaber und Wirte gern, denn: Wenn Markttag ist, brummt die Stadt.

Stolz nennt sich Kirchheim Marktstadt, hat doch der Handel hier schon eine lange Tradition. Der Gallusmarkt ist beispielsweise schon im 16. Jahrhundert urkundlich belegt. Doch auch was altbewährt ist, muss mit dem Puls der Zeit gehen. Eine ganze Reihe von Städten modelt derzeit ihre Wochenmärkte um und entwickelt das Angebot an Gemüse, Obst und anderen Lebensmittelständen weiter. Was Marktbesucher wünschen, ist vor allem ein Angebot an verzehrfertigen Speisen. Genuss steht im Vordergrund.

Die Stadt Kirchheim hat im vergangenen Jahr dazu eine Umfrage gestartet, und zwar online sowie direkt auf dem Wochenmarkt. 346 Personen haben daran teilgenommen. „90 Prozent haben dem Markt die Note eins oder zwei gegeben“, teilte Oberbürgermeister Dr. Pascal Bader stolz in der Gemeinderatssitzung mit. Allerdings wurden zwei Aspekte vermisst: ein Geflügelstand, um den sich die Verwaltung bereits bemüht, und eben Leckeres für den Verzehr vor Ort.

Die geltende Marktsatzung verbietet jedoch die Marktwurst oder auch die Austernplatte vor Ort. Deshalb wird sie jetzt geändert. „Getränke und zubereitete Speisen zum sofortigen Verzehr vor Ort“ dürfen dann laut neuen Vorgaben angeboten werden, und zwar „ausschließlich in Mehrwegpfandbehältern, von den Kunden mitgebrachten kompostierbaren oder essbaren Behältnissen“. Mit dieser Ergänzung soll der größten Furcht der Stadträte entgegengewirkt werden: Müllberge aus Verpackungen im Stadtkern. 

 

Wenn der Markt nur der Beschaffung
von Gemüse dient, können wir’s lassen.

CDU-Stadtrat Wilfried Veeser betont den geselligen Aspekt des Markbummels.  

„Der Markt ist ein Magnet“, betonte Andreas Kenner von der SPD. Allerdings räumte er ein, kein großer Freund vom schnellen Essen im Gehen zu sein und verwies auf die vielen Cafés und Restaurants im Umfeld: „Wie wirkt sich das auf sie aus?“ Auf keinen Fall dürfe jeder zweite Stand eine Fressbude werden.

„Der Markt ist das wichtigste und kostengünstigste Marketing-Instrument der Stadt“, ergänzte Ralf Gerber von den Freien Wählern. Das lebendige Markttreiben müsse erhalten bleiben, wenn Kirchheim im Konzert der beliebten Einkaufsstädte weiter mitspielen wolle. Nun gelte es, mit Augenmaß die richtigen Anbieter für verzehrfertige Speisen rauszusuchen.

„Wenn der Markt nur der Beschaffung von Gemüse dient, können wir’s lassen“, entgegnete Wilfried Weser (CDU) allen, die sich um die negativen Auswirkungen einer Sortimentserweiterung sorgten: „Der Markt spiegelt eine Kultur, hier trifft man sich.“ Deshalb müsse man den Wochenmarkt sowie alle anderen Märkte in Kirchheim in ein Konzept betten. So könne man ein schlagkräftiges Instrument schaffen, um die Innenstadt attraktiv zu halten.

Oberbürgermeister Bader wies darauf hin, dass die Satzungsänderung nur am Anfang einer Reihe von Maßnahmen stehe. Marketingstrategien, eine verbesserte Onlinedarstellung und möglicherweise auch die Gestaltung der Stände sind in naher Zukunft Diskussionspunkte.

Bilanz nach einem Jahr

Einstimmig unterstützten die Stadträte den Vorschlag der Verwaltung, via Satzungsänderung den Weg für Händler mit einem Angebot aus Snacks freizumachen. Ebenso einstimmig votierten sie für den Antrag von Andreas Kenner, ein Jahr nach Umsetzung der Zulassung Zwischenbilanz zu ziehen, auch im Hinblick auf die Auswirkungen auf Wirte und Läden.