Jugend musiziert
Leni Göser behält die Nerven

Beim Bundeswettbewerb von „Jugend musiziert“ in Lübeck holt die 16-jährige Kirchheimer Musikschülerin mit fast maximaler Punktzahl einen ersten Preis.

Leni Göser und ihr Lehrer Vladimir Soares haben fleißig für den Auftritt geübt. Foto: Rainer Kellmayer

Wenn Leni Göser die Blockflöte bläst, bleibt dem Hörer nur Staunen: Mit unglaublicher Virtuosität perlen die Töne, die gestoßenen Läufe werden mit präzisen Zungenspielen konturiert, und in den getragenen Partien entfaltet die 16-jährige Musikerin einen Klangzauber von besonderem Reiz. Da bleibt nichts mehr vom Vorurteil, die Blockflöte sei ein unbedarftes Kinderinstrument. Man merkt: Meisterlich gespielt kann die Blockflöte durchaus mit einer Geige oder anderen Instrumenten mithalten.

Das überragende bläserische Können von Leni Göser wurde bei Wettbewerben bereits mehrfach prämiert. Der jüngste Erfolg der Kirchheimer Musikschülerin: Bei der Endausscheidung des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ erspielte sich die Blockflötistin in Lübeck einen ersten Bundespreis mit fast maximaler Punktzahl.

Schwere Erkältung überwunden

„Lübeck war eine tolle Erfahrung“, schwärmt Leni. Die alte Hansestadt sei von Musik erfüllt gewesen, und das Vorspiel vor einer hochkarätigen Jury habe sie besonders motiviert. Dabei lief die Vorbereitung nicht gerade optimal: Eine Woche vor dem Wettbewerb warf eine schwere Erkältung die Musikerin aus der Bahn.

Doch das konsequente Üben der Wettbewerbsstücke über viele Monate hinweg zahlte sich aus. Die Blockflötistin zeigte im entscheidenden Moment Nervenstärke: Sie konnte beim Vorspiel ihre Leistung voll abrufen. Als ihr später im Beratungsgespräch einer der Juroren versicherte, ihr Vortrag sei das Highlight des Tages gewesen, war klar: Es konnte nur eine gute Wertung werden. Nach der Bekanntgabe der Ergebnisse war Lenis Freude groß: „Ich habe mich über den ersten Bundespreis wahnsinnig gefreut“. Dankbar ist sie ihren musikalisch engagierten Eltern für den Rückhalt und die Unterstützung. Und auch ihr Lehrer Vladimir Soares, bei dem sie seit acht Jahren den Unterricht besucht, erhält ein dickes Lob: „Er gibt nicht nur wichtige Tipps, er sucht immer super Stücke heraus, die ich gerne spiele“.

Neben Antonio Vivaldis „Konzert für Piccoloflöte C-Dur“ stand im Wettbewerbsprogramm für „Jugend musiziert“ das zeitgenössische Werk „You who sit in my garden“ des israelitischen Komponisten Eyal Bat. „Dieses interessante Stück habe ich bereits im Jahr 2022 mit großem Erfolg beim internationalen ‚Recorder Festival‘ in Tel Aviv gespielt, und auch im Bundeswettbewerb kam es bei der Jury sehr gut an“, erzählt Leni Göser. Pianistisch gestützt wurde sie von Jingmei Zhao, die an der Kirchheimer Musikschule eine Klavierklasse leitet.

Erstmal steht das Abitur an

Leni Göser, die an der Musikschule Kirchheim in der studienvorbereitenden Abteilung besonders gefördert wird, spielt zwar auch sehr gut Klavier, doch die Blockflöte möchte sie nicht missen: „Das Instrument bietet optimale Möglichkeiten. Ich kann in den schnellen Partien brillante Fingerarbeit zeigen und beim Musizieren melodischer Passagen durch den Atem auch meine Gefühle ausdrücken“.

Und wie soll es weitergehen? Bietet sich bei so viel Talent nicht ein Musikstudium an?“ Leni Göser winkt ab: „In zwei Jahren mache ich das Abitur. Und dann sehen wir weiter“. Gespannt sein darf man jedenfalls auf die weitere flötistische Entwicklung des musikalischen Ausnahmetalents.

 

Der Wettbewerb

Modus Der unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier stehende Jugendwettbewerb, an dem alljährlich Tausende Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene teilnehmen, wird in drei Stufen – auf Regional-, Landes- und Bundesebene - ausgetragen. Die ersten Preisträger mit 23 bis 25 Punkten erreichen die jeweils nächste Stufe. Auf allen drei Wettbewerbsebenen werden Urkunden und Preise verliehen. Darüber hinaus vergeben Stiftungen, Organisationen und Privatpersonen Förderpreise, Sonderpreise und Stipendien.
Preisträger Neben Leni Göser waren aus der Region Kirchheim weitere junge Musikerinnen beim Bundeswettbewerb erfolgreich. Die Dettinger Pianistin Arina Kinzikieieva erspielte sich mit zwei Formationen in der Duo-Wertung Klavier und ein Streichinstrument einen ersten sowie einen zweiten Preis. Die 13-jährige Sopranistin Annabell Edith Tscherbner, eine Schülerin der Musikschule Lenningen, wurde zusammen mit ihrer gleichaltrigen Klavierbegleiterin Sofie Ruyi Braunwarth aus Weilheim von der hochkarätigen Jury in Lübeck mit einem dritten Preis ausgezeichnet. kell