Ein klares Signal für den Wirtschaftsstandort setzt Lidl in Kirchheim: Mit dem Spatenstich für den Umbau des Verwaltungs- und Warenverteilzentrums an der Hegelstraße ist der Startschuss für die Fortführung eines langfristigen und nachhaltigen Engagements in der Region gefallen. Vergrößert wird einerseits die Lagerfläche. Andererseits sollen nach Fertigstellung von Kirchheim aus sehr viel mehr Filialen beliefert werden als bisher. Außerdem will Lidl die Zahl der Beschäftigten am Standort deutlich erhöhen: von 250 auf über 350.
Das ist ein positives Signal, das uns allen Mut machen kann.
Pascal Bader über den Neubau und das Schaffen neuer Arbeitsplätze in Kirchheim
„Seit 2005 sind wir hier“, sagte Julian Maier, Geschäftsführer der Lidl Kirchheim Vertriebs-GmbH, beim Spatenstich am Mittwoch. 2004 sei das alte Lager größtenteils fertiggestellt gewesen. Inzwischen sei es weitgehend abgerissen – um einem Neuanfang Platz zu machen: „Wir wollen die Standort hier auf dem Bestandsgelände langfristig sichern und erhalten.“
Zuständig für 140 Filialen
Lidl bekenne sich dadurch zur Region rund um Stuttgart, mit der das Unternehmen tief verwurzelt sei. „Allein hier in Kirchheim schaffen wir über 100 neue Arbeitsplätze. Die Zahl der Filialen, die wir von hier aus beliefern, soll perspektivisch von 79 auf 140 steigen.“ Auch für junge Menschen biete Lidl wichtige Perspektiven: „In der Regionalgesellschaft haben wir derzeit 137 Auszubildende.“
Eine besondere Herausforderung stellt der Umbau im Bestand dar: Während der gesamten Bauzeit, die bis Mitte 2029 veranschlagt ist, werden die Frischeprodukte für alle Filialen in der Region am Standort Kirchheim umgeschlagen – also alles, was mit Kühlung zu tun hat. Die anderen Produkte werden vom ergänzenden Lager in Ebersbach aus verteilt. Alles soll jeweils direkt vonstatten gehen. Ein großer und aufwendiger Shuttle-Verkehr zwischen Kirchheim und Ebersbach ist nicht vorgesehen.
An der Kirchheimer Hegelstraße sind die Bauarbeiten schon seit längerer Zeit im Gang. Trotzdem sprach Philipp Dedorath, Leiter Bau der Lidl Immobilien Dienstleistung GmbH, am Mittwoch vom „offiziellen Startschuss“, denn: „Bisher haben wir rückgebaut. Jetzt beginnen wir mit allem, was wir an dieser Stelle neu schaffen.“

Streng genommen sei es so, dass nicht einfach nur ein neues Zentrallager entsteht, sondern mehrere einzelne Lager, die immer wieder auf dem Gelände umziehen, bis alles fertiggestellt ist. Dann aber, in dreieinhalb Jahren, soll der Standort Kirchheim über das modernste Warenverteilzentrum Deutschlands verfügen. Die Nutzfläche steigt dann von ursprünglich 27.000 Quadratmetern, die später auf 43.000 Quadratmeter erweitert worden waren, auf 52.000 Quadratmeter an. Der Raum wird aber so effizient genutzt, dass sich die Kapazität verdoppelt.
Die längste Zeit nehme beim Bauen eigentlich die Vorberatung in Anspruch, einschließlich des Bebauungsplan- und Genehmigungsverfahrens, stellte Philipp Dedorath fest. Hier aber sei im Vorfeld alles viel schneller gegangen, sagte er und lobte die Kirchheimer Stadtverwaltung für deren verlässliche und professionelle Arbeit. Nur so sei es seitens des Unternehmens möglich gewesen, den Neubau mit allen Herausforderungen bereits parallel zur Genehmigung zu planen.
Besser als auf der grünen Wiese
Kirchheims Oberbürgermeister Pascal Bader spielte diesen Ball gerne zurück, indem er den professionellen Umgang der Gesprächspartner im „Team Lidl“ mit allen Themen heraushob, die seitens der Stadtverwaltung im Lauf des Bebauungsplanverfahrens aufgekommen waren. Das begann schon mit der Frage, ob ein Umbau im Bestand einem Neubau auf der grünen Wiese vorzuziehen sei: „Die grüne Wiese wäre natürlich einfacher. Aber aus meiner Sicht ist es trotzdem genau der richtige Ansatz, die Bestandsfläche zu erneuern. Hier wird keine neue Fläche versiegelt. Und auf der grünen Wiese hätte es so viele Untersuchungen gebraucht, dass wir noch lange nicht vor dem Spatenstich stehen würden.“
Pascal Bader sprach auch die schwierigen Themen an – in erster Linie die Lärmbelastung für die Anwohner: „Logistik ist einerseits nie beliebt. Andererseits ist sie für alle wichtig.“ Im Bebauungsplanverfahren sei es gelungen, Lösungen zu finden, dass es später im Betrieb keine deutlich größere Lärmbelastung gebe – trotz größerer Lagerflächen. Dafür sorgen unter anderem Zufahrtsbeschränkungen bei Nacht in Richtung des nördlich angrenzenden Wohnbereichs. Die Lieferung von gekühlter Ware erfolge von Süden her, in Richtung Gewerbegebiet, sodass das neue Gebäude den Lärmschutz für das Wohngebiet darstelle.
Der Bau setze auch Maßstäbe für die Nachhaltigkeit – ob es um PV-Anlagen und Dachbegrünung oder um die Verwendung natürlicher Kältemittel geht: „Effizienz ist der beste Klimaschützer, denn jede Kilowattstunde, die ich einspare, muss ich nicht erzeugen. Das ist gut für die Wirtschaftlichkeit und für den Klimaschutz, die keine Gegensätze darstellen.“
Dass Lidl den Wirtschaftsstandort Kirchheim stärkt – durch einen Neubau und durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze –, weiß der Oberbürgermeister sehr zu schätzen: „Gerade in einer Zeit, in der die Gesellschaft und die Wirtschaft nicht gerade vor Optimismus strotzen, ist das ein ausgesprochen positives Signal, das uns allen Mut machen kann.“

