Kirchheim
Plötzlich mehr Kindergartenplätze: „Kirchheim wird verlässlicher“

„Kirchheim wird verlässlicher“ brachte es der Grünen-Fraktionschef Manfred Machoczek im Gemeinderat auf den Punkt. Gemeint ist die Verlässlichkeit der Kinderbetreuung – und da hat sich in der Teckstadt einiges getan.

Derzeit sind alle Kindertageseinrichtungen in Kirchheim voll belegt. Symbolfoto: stock.adobe.com

Bereits 2019 hat die Stadt angesichts der Brisanz der Betreuungsfrage einen „Masterplan Kita“ aus der Taufe gehoben. Dort zeigen sich jetzt verblüffende Entwicklungen: 2024 brachen nämlich die Kinderzahlen ein. 2023 lebten in der 42000-Einwohner-Stadt Kirchheim noch 2926 Kinder von null bis sechs Jahren, doch waren es ein Jahr später satte 2,63 Prozent weniger. Anne-Kathrin Schmid, die die Abteilung Bildung in Kirchheim leitet, nannte im Gemeinderat die landesweit zurückgehenden Geburtenzahlen als Grund sowie die Tatsache, dass sich geplante Bauprojekte wie das Güterbahnhofareal verzögerten. Bei gleichzeitigem Ausbau der Betreuungseinrichtungen wie zum Beispiel des neuen Jurtenkindergartens bedeutet dies, dass Eltern jetzt leichter einen Platz für ihr Kind finden als noch vor kurzem. Dennoch ist ein Defizit an Plätzen vorhanden, wenn auch geringer als früher.

Mehr Personal

Am großen Knackpunkt Fachkräftemangel konnte überraschend viel erreicht werden, hat sich doch die Stadt in punkto Personalgewinnung einiges einfallen lassen. Beispielsweise sorgen Kita-Sekretariate, ein größerer Springkräftepool, Hilfe aus dem Ausland und Blitzbewerbungen für Entlastung der Fachkräfte. Wichtiger Partner, vor allem im Bereich der Kinder unter drei Jahren, sind Freie Träger. Auf sie wird die Stadt auch weiter setzen.

„Ohne Freie Träger schaffen wir’s nicht“, stimmte die CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Natalie Pfau-Weller mit allen anderen Ratsmitgliedern überein. Sie goss aber auch Essig in den Wein: Die Betreuung sei immer noch nicht überall zufriedenstellend. „Jesingen bleibt eine Dauerbaustelle in der Kinderbetreuung“, legte auch Bettina Schmauder, Vorsitzende der Freien Wähler, den Finger in die Wunde und machte zudem zwei

Hätten wir geahnt, wie schwierig es ist, einen Bauwagen auf eine Wiese zu stellen, wären wir anders rangegangen.

OB Bader zum Jesinger Naturkindergarten

Dauerproblemfelder aus: fehlende U3-Plätze und Fachkräftemangel. „Das Ziel war, schnell Plätze zu schaffen“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Pascal Bader die Hintergründe des Jesinger Naturkindergartens, der schleppend vorankommt: „Hätten wir geahnt, wie schwierig es ist, einen Bauwagen auf eine Wiese zu stellen, wären wir anders rangegangen.“ Dennoch sei man insgesamt auf einem guten Weg.

„Wir als Gemeinderat müssen dran bleiben“, machte Pfau-Weller klar und unterstrich die Bedeutung guter Kinderbetreuung als Standortfaktor. Auch SPD-Vertreterin Marianne Gmelin mahnte zur Eile speziell im Hinblick auf einen Investitionskostenzuschuss für einen weiteren freien Träger. „Freie Träger bedeuten auch Vielfalt“, betonte sie.

Alle Plätze sind belegt

Derzeit sind alle Kindertageseinrichtungen in Kirchheim voll belegt. 20 Einrichtungen mit etwa 1400 Plätzen werden laut aktuellem Masterplan in kommunaler Trägerschaft betrieben, 14 Einrichtungen mit rund 550 Plätzen befinden sich in der Trägerschaft von zwölf Freien Trägern. Diese Freien Träger sind besonders im U3-Bereich wichtig, denn dort bieten sie 200 Plätze und damit deutlich mehr als die städtischen Einrichtungen. Plätze für Kinder im ersten Lebensjahr gibt es in Kirchheim nur bei Tagespflegepersonen.