Verkehrsfreigabe
Radweg in Kirchheim: Läuft – und rollt

Die öffentliche Hand hat ziemlich schnell geliefert: Ein halbes Jahr früher als geplant ist die Verbindung zwischen Kirchheim und Ötlingen entlang der Lauter wieder in Betrieb gegangen.

Fröhliche Gesichter bei einem „einschneidenden“ Ereignis: Die Stadt Kirchheim hat den neugestalteten Geh- und Radweg zwischen Doschler und Ötlinger Halde offiziell für den Verkehr freigegeben.       Foto: Carsten Riedl

Endlich ist er auch offiziell eröffnet: der wiederhergestellte Geh- und Radweg zwischen der Kirchheimer Saarstraße und der Ötlinger Fabrikstraße. Das „endlich“ bezieht sich allerdings nicht auf die Bauzeit. Diese wurde nämlich rekordverdächtig unterschritten: Statt erst Ende des Jahres – irgendwann im November – fertigzuwerden, hat es bereits auf Ende Mai funktioniert. Das „endlich“ bezieht sich demnach auf die Tatsache, dass der Weg schon seit einigen Tagen stark frequentiert wird.

Das zeigte sich auch am Donnerstag beim Termin zur offiziellen Inbetriebnahme: Das Komitee aus Mitarbeitern der Stadtverwaltung und der beteiligten Unternehmen, das sich zum Durchschneiden des improvisierten Absperrbands traf, stand bei diesem feierlichen Akt die meiste Zeit mitten im Weg. „Ich bin schon der Tausendste, der hier durchfährt“, sagte ein Jugendlicher, der auf den Grünstreifen auswich.

„Hauptverkehrsachse“ für Räder

Eine weitere Passantin, die per Fahrrad unterwegs war, berichtete vom „großen Jubel bei meinen Kindern, dass der Radweg wieder offen ist“. Die Fakten bestätigten also Kirchheims Oberbürgermeister Pascal Bader, der vor Ort von einer „Hauptverkehrsachse“ sprach. Deshalb sei der 1,1 Kilometer lange Weg zwischen Doschler und Ötlinger Halde auch auf drei Meter verbreitert worden.

Auslöser für die Bauarbeiten war indessen nicht das Bedürfnis der Radfahrer nach einem breiteren Weg, sondern die Aufgabe der Kläranlage Nabern-Bissingen. Letzteres mag zunächst weit hergeholt erscheinen. Aber tatsächlich machte es der Anschluss von Nabern und Bissingen an das Gruppenklärwerk Wendlingen notwendig, den Sammler in der Verlängerung der Hegelstraße neu zu bauen. Im Zuge dieser Arbeiten wiederum war ein Teil des Radwegs zerstört worden, sodass die Neugestaltung des Wegs eigentlich nur ein Nebeneffekt war.

Kernstück der Anlage ist die neue Brücke über den schmalen Kegelesbach, der kurz nach der Brücke in die Lauter mündet. Eberhard Müller, der stellvertretende Leiter des städtischen Sachgebiets Grünflächen, hob die Aufwertung von Kegelesbach und Lauter an dieser Stelle hervor: „Das ist gut für die Gewässerökologie.“ Dadurch können auch Fische von der Lauter in den Kegelesbach gelangen, was zuvor wegen eines großen Absatzes nicht möglich war. Bei den Gewässerbauten handelt es sich um einen weiteren Synergieeffekt, ausgelöst durch die umfangreichen Kanalbauarbeiten. Wenn da ohnehin schon gearbeitet wird, kann man ja auch gleich noch ein bisschen mehr machen.

Und das soll irgendwann noch weitergehen: Die Baustraße könnte eines Tages zur Grundlage für eine Verlegung der Grünschnittstelle werden, was die Bewohner der Saarstraße stark entlasten würde.

Anpflanzungen folgen noch

Zunächst aber will die Stadt Kirchheim bis Ende des Jahres noch sehr viel mehr Grün anpflanzen, anstatt es zu schneiden: Wenn auch der Radweg bereits fertiggestellt ist, sind trotzdem noch etliche Bäume zu setzen. Außerdem geht es um Ersatzpflanzungen für die Verbreiterung des Radwegs sowie um Biotope, die unter den Bauarbeiten gelitten haben und jetzt wiederherzustellen sind.

Was noch zu klären ist: Warum konnten die Bauarbeiten so viel früher abgeschlossen werden als vorgesehen? Die Gründe dafür waren schon bei einer Baustellenbesichtigung Ende März genannt worden: die gute Zusammenarbeit der beteiligten Firmen, das „Angreifen“ an mehreren Stellen gleichzeitig und die Vorfertigung von Schächten. Nicht zuletzt hat auch das Wetter mitgespielt. Manches kann also auch leicht von der Hand gehen – selbst von der öffentlichen Hand.