Post-Kunden in Kirchheim müssen sich auf weitere Veränderungen einstellen. Nach der Schließung des Kiosks Bohnet im Jahr 2023 hat ein Sprecher der Postbank die Schließung einer weiteren Filiale bestätigt. Dieses Mal trifft es die „Hauptpost“, wie die Filiale am Postplatz, die früher Postamt war, umgangssprachlich immer noch genannt wird. Im Jahr 2025 wird die Postbank-Filiale, in der das Unternehmen neben Bank-Geschäften auch Post-Dienstleistungen anbietet, dicht gemacht. Wann genau, ist allerdings völlig offen. Kundinnen und Kunden sollen laut dem Sprecher rechtzeitig Bescheid bekommen. „Wir informieren alle Kundinnen und Kunden der Filiale durch Aushänge und Handzettel in der Filiale, die Kunden der Postbank zusätzlich durch ein persönliches Schreiben über den Termin, die nächstgelegene Filiale der Postbank, die Alternativen für die täglichen Bankgeschäfte, und wo sie künftig die Postdienstleistungen finden“, sagt er.
Kirchheim ist nicht der einzige Standort, der betroffen ist. Auch in Nürtingen gehen 2025 die Lichter aus. Nur der Standort in Esslingen bleibt erhalten. Als Grund für die Schließungen nennt die Postbank die sinkende Nachfrage. Mobile- und Online-Angebote würden zunehmend stärker genutzt, und zwar über alle Altersgruppen hinweg.
Ob und inwieweit auch die Nachfrage nach Postdienstleistungen in der Filiale am Postplatz gesunken ist, dazu enthält das Statement der Postbank keine Aussage. Dass viele Kundinnen und Kunden in den letzten Jahren mit dem Service zunehmend unzufrieden waren, ist jedoch kein Geheimnis. Zum einen, weil die Filiale immer wieder kurzfristig geschlossen wurde und Kunden vor verschlossenen Türen standen. Zum anderen, weil die Nichterreichbarkeit der Filiale mit dem Auto das Abgeben großer Pakete erschwerte.
Dass die Filiale in den vergangenen Jahren immer schlechter frequentiert war, weiß auch Dr. Pascal Bader. „Wichtig ist, dass eine neue Postfiliale kommt“, sagt der Kirchheimer Oberbürgermeister. Wo die entstehen soll, weiß er allerdings auch noch nicht. „Wir unterstützen über die Wirtschaftsförderung bei der Standortsuche“, sagt Bader, der sich beispielsweise Rewe gut vorstellen könnte. Auch mit dem Vermieter des Gebäudes am Postplatz ist die Stadt im Gespräch. „Ein Leerstand dort wäre schade“, sagt Bader. Die Postbank teilt mit, sie könne als Mieterin keine Aussage zur Zukunft des Gebäudes treffen.
Auch wenn die Postbank sich aus Kirchheim zurückzieht: Betriebsbedingte Kündigungen wird es nicht geben. Alle Kundenberater würden unverändert beschäftigt, in anderen Filialen oder einem der Beratungscenter, die die Postbank für die Beratung per Video und Telefon aufbauen. „Mit den anderen Mitarbeitenden suchen wir das Gespräch“, so der Postbank-Sprecher. Abhängig von der individuellen Situation kämen im Rahmen bestehender betrieblicher Regelungen neben der Beschäftigung in anderen Bereichen der Bank eine Reihe von Instrumenten zum Einsatz, wie etwa Altersteilzeit oder Abfindungen.
InfoDie Postbank gehört zusammen mit Deutsche Bank, Commerzbank und HypoVereinsbank zur Cash Group.
Wohin Post und Postbank-Kunden gehen können
Postbank-Kunden können in Kirchheim bei der Sparda-Bank, der Deutschen Bank und der Commerzbank auch über die Schließung der Filiale hinaus weiterhin kostenlos Geld abheben. Auch in zahlreichen Geschäften sind im Rahmen des „Cashback-Bargeldservices“ und des neuen Angebots „Bargeld-Code“ Abhebungen möglich.
Post-Kundinnen und Kunden sollen rechtzeitig informiert werden, welcher Partner der Deutschen Post die Arbeit der Postbank-Filiale übernimmt. Aktuell gibt es in der Dreikönigstraße eine Post-Filiale, außerdem bieten die das Schreibwarengeschäft Glühwurm in Ötlingen, die Mühle Sting in Jesingen sowie das Geschäft Zoo & Co. in Kirchheim Post-Dienstleistungen an.