Feuerwehrmusik
Wehrmusiker üben in Kirchheim das Zusammenspiel

Der Spielmanns- und Fanfarenzug Kirchheim probt anlässlich seines Jubiläums in der Kirchheimer Feuerwache mit Mitgliedern von neun musikalischen Vereinigungen. 

Kreisstabführer Steffen Kaiser probt mit den Musikzügen der Feuerwehren aus der Region Esslingen-Nürtingen in der Fahrzeughalle der Kirchheimer Feuerwache. Foto: Rainer Kellmayer

Den Beginn des Marsches bitte noch etwas präziser. Im Trio dann gesanglicher spielen und die Dynamik noch besser beachten“, weist Kreisstabführer Steffen Kaiser aus Nürtingen seine Spielleute an. Anlässlich des Jubiläums „65 Jahre Feuerwehrmusik Kirchheim“ übt er bei der Kreisprobe der Feuerwehrmusiker der Region Esslingen-Nürtingen in der Feuerwache Kirchheim mit Mitgliedern von neun musikalischen Vereinigungen aus dem Kreisgebiet.

„Jedes Jahr findet die Kreisprobe an einem anderen Ort statt. Wir freuen uns, dass die Kameradinnen und Kameraden diesmal zu uns nach Kirchheim gekommen sind“, sagt Louisa Ontiveros, die Leiterin der Musikabteilung der Kirchheimer Feuerwehr. Insgesamt haben die 13 Musikzüge im Kreis 200 Mitglieder, von denen am Sonntagmorgen etwa 70 nach Kirchheim gekommen sind. „Manche Züge habe heute leider andere Verpflichtungen“, erzählt Marina Psader, die Stabführerin der Kirchheimer Feuerwehrmusik. Auf Kreisebene ist die rührige Musikerin seit einigen Jahren als Jugendleiterin tätig. 2024 wurde sie zudem zur stellvertretenden Kreisstabführerin gewählt.

Der Wettergott war schlecht gelaunt

Leider ist der Wettergott den Feuerwehrmusikern am Sonntagmorgen nicht wohlgesonnen: Es gießt in Strömen. Deshalb muss die Probe, zu der sich auch der Kirchheimer Oberbürgermeis­ter Pascal Bader angesagt hat, in die Fahrzeughalle verlegt werden. Doch das tut der guten Laune keinen Abbruch. Da die Feuerwehrmusik die Wehren bei Umzügen oft musikalisch begleitet, wird das Marschieren geübt. Da gibt es einiges zu beachten: Die Vorder- und Seitenrichtung muss stimmen, und wenn es um eine Kurve geht, stellt die sogenannte Schwenkung den Spielleuten einige Hürden. Doch nach ein paar Probedurchläufen klappt es: „Gut so“, lobt der Kreisstabführer seine Mannschaft.

Der Spielmanns- und Fanfarenzug Kirchheim besteht derzeit aus 25 Mitgliedern im Alter von elf bis 85 Jahren. Sie musizieren auf Spielmannsflöten, Trompeten, Fanfaren und verschiedenen Schlaginstrumenten. Als der frühere Musikzug Anfang der 1960er-Jahre wiedergegründet wurde, galt es einige Widerstände zu überwinden: Im Feuerwehrausschuss war damals nicht jeder von der Idee begeistert. Heute ist dies jedoch kein Thema mehr. „Wir haben eine tolle Kameradschaft und sind voll in die Kirchheimer Feuerwehr integriert“, freut sich Louisa Ontiveros. 

Blockflötengruppen für Kinder

Wie bei vielen Vereinen ist die Rekrutierung von Nachwuchs auch bei der Feuerwehrmusik ein Problem. Hier haben die Kirchheimer einen guten Weg gefunden: Über Blockflötengruppen werden die Kinder bereits im Grundschulalter an die Musik herangeführt und so auf ein weiterführendes Instrument vorbereitet. „Um junge Leute für unsere Musik zu begeistern, spielen wir auch Bearbeitungen angesagter Hits“, erläutert Steffen Kaiser. Neben zünftigen Märschen sind so auch aktuelle Stücke wie das rockige „Narcotic“ oder das einst von Tony Christie gesungene „Is this the way to ­Amarillo“ im Repertoire zu finden.

Im zweiten Probenteil werden im Herzogin-Henriette-Saal der Kirchheimer Feuerwache Musikstücke wie der Fehrbelliner Reitermarsch, der Markgröninger Marsch von Georg ter Voert oder der bekannte Fliegermarsch geprobt. „Da wir manchmal gemeinsame Auftritte haben, ist das Erarbeiten eines Standardrepertoires, das alle Musikzüge abrufbereit haben, sehr wichtig“, weiß Kreisstabführer Kaiser.

Alle sind mit Feuereifer bei der Sache. „Ich mache schon zum 25. Mal bei der Kreisprobe mit. Wichtig ist für uns Musiker, das Zusammenspiel zu üben. Es ist aber auch sehr schön, immer wieder alte Bekannte zu treffen“, ist Thomas Weber von der Feuerwehrmusik Nürtingen begeistert. Als die gemeinsame Probe mit einem kleinen Umtrunk zu Ende geht, sind sich alle einig: „Es hat großen Spaß gemacht. Wir sehen uns nächstes Jahr bei der Kreisprobe der Feuerwehrmusik wieder.“