Viele Schulhöfe stammen noch aus der Zeit, als Ganztagsbetreuung kein Thema war. Das sieht man auch dem Schulhof der Konrad-Widerholt-Grundschule in Kirchheim an. Doch der wird jetzt gewaltig aufgepeppt. Aufhänger ist die Tatsache, dass ein Kind mit körperlichen Einschränkungen dort ab September die Schulbank drücken wird. Einige inklusive Umbauarbeiten sind nötig, beispielsweise Rampen zur Schule und in die Sporthalle.
Die Stadt nimmt jetzt den Umbau zum Anlass, auf dem Schulhof neue inklusive Spielgeräte zu installieren, viel mehr Grün zu schaffen und die Beleuchtung zu erneuern. Doch dafür reichen die bereits im Haushalt vorgesehenen 300000 Euro nicht aus. Deshalb warb Christoph Kerner von der Stadt Kirchheim vor den Stadträten für die Genehmigung weiterer Mittel in Höhe von 118000 Euro.
„Von diesen Spielgeräten haben alle was“, stellte er klar, dass Kindern rund um die Schule viel mehr Freizeitmöglichkeiten als bisher winken werden. Betonfläche in schattenspendendes Grün umzuwandeln habe sich bereits an vielen Schulhöfen bewährt, so etwa auch am Schlossgymnasium.
Dass in Kirchheims Schulen auch Kinder mit Einschränkungen problemlos unterrichtet werden können, ist allen Stadträten ein Anliegen. Auch die Idee eines barrierefreien Spielplatzes stieß auf Gegenliebe. Oberbürgermeister Dr. Pascal Bader bezeichnete die Planung als „sinnvoll, schön und gelungen“.
Dr. Thilo Rose (CDU) bemängelte allerdings, dass die Verwaltung keine Alternativen dargestellt hatte, wie man die Gesamtkosten in Höhe von 418000 Euro vielleicht reduzieren könne. Zudem stehe das Gremium
unter Zeitdruck, da die Arbeiten ja schon zum neuen Schuljahr fertig sein müssen. Das Prinzip „Friss, Vogel, oder stirb“ sei kein angemessener Umgang mit dem Gemeinderat. Sein Fraktionskollege Dieter Hoff glättete die Wogen etwas, indem er darauf hinwies, die Notwendigkeit der Mehrkosten hätte bereits vorab in der Sitzungsvorlage erläutert werden sollen.
Christoph Kerner betonte einerseits, dass auch die Stadt unter Zeitdruck stehe. Andererseits wies er entschieden darauf hin, in der Verwaltung werde immer die wirtschaftlichste Lösung angestrebt. Ein Beispiel dafür ist der planerische Verzicht auf einen Aufzug. Der würde nämlich hohe Wartungskosten nach sich ziehen.
Auf Nachfrage von Max Blon (Grüne) berichtete Kerner, dass die betroffene Familie persönlich in die Planung der Spielgeräte einbezogen wurde. Manfred Machoczek, Fraktionsvorsitzender der Grünen, fasste zusammen, dass mit dem Umbau des Hofs und der Gebäudezugänge tatsächlich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen würden: An der Konrad-Widerholt-Grundschule kann inklusiver Unterricht angeboten werden, und vom barrierefreien Spielplatz haben alle was.
Mit der Gegenstimme von Dr. Thilo Rose genehmigte der Ausschuss für Infrastruktur die überplanmäßige Ausgabe. Die Ausschreibung kann starten.