Die Musik war ein Publikumsmagnet: Als der Lionsclub Nürtingen-Kirchheim in Kooperation mit der Musikschule Kirchheim am Samstag zu einem Frühlingskonzert einlud, füllte sich die Martinskirche bis auf den letzten Platz. „Musik verbindet und stärkt die Gemeinschaft“ betonten Lions-Präsident Manfred Sigel und Musikschulleiterin Daniela Rathay in ihrer Begrüßung. Der Erlös des Konzertes wird sozialen Zwecken zufließen.
Serviert wurde ein in vielen Facetten funkelnder musikalischer Genuss, und nach dem Konzert gab es zur Stärkung Häppchen und Getränke. Das war jedoch nicht nur ein Nachklang zum musikalischen Erlebnis, sondern „gehört zum integrativen Konzept der Veranstaltung“, wie Manfred Sigel betonte. „Wir wollen dazu einladen, sich auszutauschen und lieber miteinander als übereinander zu reden“.
Stimmungsvoll hatte das Konzert begonnen. In der abgedunkelten, nur durch Kerzen erhellten Martinskirche entfalteten die feinen Gitarrentöne von Nikita Kushkins „Usher-Waltz“ einen besonderen Reiz. Mit Veronika Mushkina bediente eine sensible Künstlerin Saiten und Griffbrett. Heraus kamen dabei fragile Klänge, technisch versiert gemeistert und von schwebender Eleganz getragen.
Die hohe Kunst des Saitenspiels demonstrierte auch Eva Bredl. Die Souveränität, mit der sie schillernde Klangfarben und locker perlendes Laufwerk aus ihrer goldglänzenden Harfe zauberte, brachte die Zuhörer zum Staunen. „La Harpe Éolienne“ von Félix Godefroid wurde ebenso zum Hörgenuss wie eine locker präsentierte Folge virtuoser Variationen aus der Feder des walisischen Harfenmeisters John Thomas.

Wissenswertes zu den Werken
Die Akteure stellten ihre Werke selbst vor – eine gute Idee, die das Programm auflockerte und den Zuhörenden allerlei Wissenswertes bot. So erfuhren sie, dass Dario Castello, der zu Beginn des 17. Jahrhunderts in Venedig gewirkt hat, nicht nur Komponist, sondern auch Priester war. Von ihm erklang die „Sonata Decima“, ein Werk voller Lebendigkeit und Überraschungen. Vladimir Soares und Leni Göser (Blockflöten) sowie Andrés Ruiz-Sará (Barockcello) sorgten, im Zusammenspiel bestens abgestimmt mit dem Cembalisten Pavlos, für eine stilistisch ausgefeilte und technisch gekonnte Wiedergabe.
Fingertechnische Brillanz bot auch die Flötistin Annegret Martin, an der Gitarre souverän sekundiert von Veronika Mushkina. Nach den melancholischen Klängen von „Cafe 1930“ des argentinischen Tango-Großmeisters Astor Piazzolla war in Jacques Iberts „Entr’acte“ spielerische Leichtigkeit angesagt. Rasant schnurrten die Läufe, und als das Feuerwerk der Töne verklungen war, gab es begeisterten Applaus.
Den erhielten auch die Pianistinnen Yong-Yun Lee, Jingmei Zhao und Maka Jetter, die den Flügel mit sechs Händen zum Klingen brachten. Zunächst gab es eine schwelgerische „Romance“ von Sergej Rachmaninow, kontrastiert vom tänzerischen Duktus in „The Waltz“ von L. Kasradze.
In eine ganz andere Tonwelt hatte zuvor Felix Mendelssohn Bartholdys „Klaviertrio Nr. 1“ entführt. Hier waren Andrés Ruiz-Sará (Cello), Sunhwa Kim (Violine) und die Pianistin Jingmei Zhao ebenso klangprächtig am Werk, wie später Franz Denzel als Solist in Wolfgang Amadeus Mozarts Hornkonzert Es-Dur. Sicher getragen vom begleitenden Musikschulorchester gab der junge Hornist eine beeindruckende Talentprobe ab.
Von Harry Potter bis Beethoven
Faszinierend war auch die spannungsvolle Interpretation des Soundtracks zu den Harry-Potter-Filmen. Das von Ruiz-Sará mit motivierendem Dirigat geleitete Orchester ließ schillernde Klangfarben aufleuchten. Zum Abschluss präsentierte das Orchester ein musikalisches Schwergewicht: Ludwig van Beethovens Egmont-Ouvertüre. Nach diesem klangprächtigen Finale gab es viel Applaus und Standing Ovations des begeisterten Publikums.