Leserbriefe
Hat Kirchheim so viel Geld?

Leserbrief zum Artikel „Ein Viertel darf seinen Charme entfalten“ vom 24. September

In dem Artikel wird erwähnt, dass „die Autos nur noch zwischen dem Alten Teckboten und der Innenstadt unterwegs sein sollen“. Vor einiger Zeit wurde darüber berichtet, dass das kurze Stück zwischen Tattoo-Geschäft und Abzweigung Plochinger Straße zur Gastronomie-Flaniermeile umgebaut werden soll. In dem besagten Straßenstück ist die ehemalige Gaststätte Schmiede, der Schützen?, der Italienische Club und der Unverpackt-Laden. Das ehemalige Cafe steht seit längerer Zeit leer.

Ich hoffe, dass sich die Besitzer der Gebäude an den Kosten der geplanten „Flaniermeile“ beteiligen. Besitzt die Stadt Kirchheim so viel Geld, um dieses in so einen Unsinn zu investieren? Dazu in einer Zeit, in der viele Gaststätten aufgeben – aktuell der „Bären“ – sei es durch Personalmangel oder durch zu hohe Unkosten. Besser wäre es, dieses Geld in die maroden Straßen zu investieren, Beispiel Tannenbergstraße, Schöllkopfstraße oder für das neue Hallenbad.

Der hier geplante Umbau ist kontraproduktiv für die ganze Stadt. Haben wir nicht schon genug Probleme durch immer weniger Parkplätze, den schlechten Ruf als Ampelstadt und das derzeitige Chaos durch Baustellen an allen Ecken und Enden?

Seit meiner Kindheit funktioniert der Verkehr an dieser Stelle hervorragend, unten rechts rum und oben links rum - im Einbahnverkehr. Der jetzt geplante Umbau, beide Verkehre gegenläufig oben, würde ein Nadelöhr schaffen und zu mehr Chaos führen. Es ist sicher damit zu rechnen, dass noch mehr Kunden Kirchheim den Rücken kehren, dorthin wo Straßenführung, Parkplätze, weniger Ampeln und Tempo-30-Zonen, ein besseres Einkaufserlebnis bieten. Es wäre auch an der Zeit, dass sich der Kirchheimer Einzelhandel gegen diese Planung stellt, um noch mehr Leerstände zu verhindern. Kirchheim darf nicht durch mangelhafte Planungskompetenz und fehlgesteuerte Planungen ausbluten!

Joachim Masarin, Kirchheim