Tagestrip
Wo der Neckar ganz besonders zum Wandern einlädt

Der Herbst ist die schönste Zeit für Wanderungen. Ein Tagestrip muss nicht immer ins Allgäu führen. Verlockend ist beispielsweise der Neckarsteig.

Spaß macht es, den Neckarsteig abzuklappern. Dort geht es mal hoch auf die aussichtsreichen Höhen, mal direkt an den Fluss. Fotos: Irene Strifler

„Neckarsteig“ heißt der flussbegleitende Weg dort, wo der Neckar am schönsten ist: zwischen Heidelberg und Bad Wimpfen. Insgesamt ist diese Strecke 126 Kilometer lang. Wer will, kann den gut beschilderten Weitwanderweg in beliebiger Richtung am Stück mit einigen Übernachtungen bewältigen. Der Abschnitt lässt sich aber auch gut in einzelne Etappen gliedern. Diese lassen sich sogar vom Kirchheimer Raum aus per Tagesausflug ganz problemlos bewältigen. Das Auto kann dabei getrost in der Garage bleiben, denn der Neckarsteig ist sozusagen ein Weitwanderweg mit S-Bahn-Anschluss. Wanderstiefel sind natürlich Pflicht, denn aus Wegen werden oft wurzeldurchsetzte Pfade, die mitunter recht steil auf und ab führen. Der Steig führt nämlich durchaus schweißtreibend abwechselnd auf aussichtreiche Höhen und wieder hinunter an den wichtigsten schwäbischen Fluss.

Besonders schön ist der Abschnitt von Neckargemünd nach Heidelberg. Diese Etappe ist 13 Kilometer lang und nimmt mindestens viereinhalb Stunden Wanderzeit in Anspruch. Sie beinhaltet einen langen Anstieg bis auf den Königsstuhl auf über 550 Meter. Doch zunächst geht es über eine waldreiche Serpentinenroute zur Neckarriedkopfhütte und zum Melacpass und dann weiter zum Gämsenbergpavillon, von wo aus man einen schönen Blick zurück nach Neckargemünd hat. Ab hier wird es dann richtig steil bis zum Gedenkstein für die in den Weltkriegen gefallenen und vermissten Jungwanderer aus dem Odenwaldklub Heidelberg.

Ohne allzu große Anstrengungen erreicht man schließlich den Königsstuhl mit Biergarten und fantastischer Aussicht. Der Abstieg geht ganz sicher in die Beine und garantiert Muskelkater: Über die sogenannte Himmelsleiter geht es nämlich über mehr als 1250 Steinstufen unterschiedlicher Höhe hinunter nach Heidelberg. Wer schon müde ist von der Tour, kann allerdings auch ganz bequem die Bergbahn nehmen.

In Heidelberg bietet es sich an, noch ein wenig zu verweilen und sich in einem der zahlreichen Res­taurants zu stärken, ehe es mit guter Zugverbindung wieder Richtung Teck geht. Leider liegt der Hauptbahnhof ein wenig entfernt von der Altstadt, sodass die müden Knochen noch einen gut halbstündigen Fußmarsch auf sich nehmen müssen.

14 Kilometer lang ist der nicht ganz so bekannte Streckenabschnitt von Neckargerach bis Mosbach, für den gut vier Stunden einkalkuliert werden müssen. Ein Highlight ganz am Anfang ist die Margarethenschlucht, die als „alpiner Klettersteig“ bezeichnet wird und tatsächlich etwas Trittsicherheit erfordert. Der Pfad ist mit Seilen gesichert und bietet ein spektakuläres Landschaftserlebnis. Der Rest der Route ist auch hübsch. Er beinhaltet durchaus knackige Steigungen, vor allem aber großartige Aussichten. Im Zielort, dem hübschen Fachwerkstädtchen Mosbach, lohnt sich die Einkehr in einem der zahlreichen Gasthöfe zum Abschluss.

Der Outdoor-Wanderführer „Neckar­steig“ ist hilfreich. Er stammt aus der Feder von Dr. Jürgen Plogmann und verfügt auch über Karten. Generell ist die Strecke gut beschildert mit blauem N auf weißem Grund.

 

Tagesausflug mit den Öffis von Kirchheim an den Neckarsteig

Sparfüchse können mit dem Baden-Württemberg-Ticket von Kirchheim nach Neckargemünd und nach der Wanderung am selben Tag zurück von Heidelberg reisen. Etwas schneller geht’s natürlich mit dem ICE, da muss man aber auch tiefer in die Tasche greifen. Da die Fahrpläne aufgrund der Bauarbeiten in Bewegung sind: Aktuelle Auskünfte unter www.bahn.de.
Die Hinfahrt erfordert drei Umstiege. Abfahrt ist dann beispielsweise samstags um 7.21 Uhr mit der S-Bahn in Kirchheim. In Plochingen geht es um 7.41 Uhr weiter nach Stuttgart, wo um 8.08 Uhr der Zug nach Bad Friedrichshall startet. Dort geht es um 9.16 Uhr weiter bis Neckargemünd, Ankunft um 9.57 Uhr.
Die Rückfahrt beinhaltet aufgrund des Starts in Heidelberg nur zwei Umstiege. Von dort könnte es um 17.49 Uhr nach Heilbronn gehen. Dort startet der Zug um 19.30 Uhr und fährt durch bis Wendlingen, wo er um 20.47 Uhr ankommt. Von dort geht es per S-Bahn um 21.01 Uhr weiter nach Kirchheim, wo man müde um 21.08 Uhr eintrifft.
Nach Neckargerach geht’s auch mit dem Ba-Wü-Ticket. Von Kirchheim startet die S-Bahn um 7.51 Uhr nach Wendlingen und von dort mit dem Zug ab 8.07 Uhr bis Bad Friedrichshall. Dort heißt es umsteigen in die S-Bahn ab 9.48 Uhr nach Mosbach-Neckarelz, und dort geht es wiederum per S-Bahn um 10.10 Uhr nach Neckargerach.
In Mosbach kann man gut einkehren und dann etwa um 16.20 Uhr in die S-Bahn nach Mosbach-Neckarelz einsteigen und von dort um 16.29 Uhr per Zug nach Heilbronn fahren. Von dort geht es um 16.56 Uhr wiederum direkt bis Wendlingen. Noch einmal heißt es umsteigen in die S-Bahn, die um 18.38 Uhr wieder in Kirchheim ankommt. ist