Kirchheim
Kirchheim ist die neue Narrenhochburg

Fasnet Beim dritten Umzug der Kirchheimer Kloster-Deifel jubelten gut 25 000 Besucher den über 2500 Hästrägern zu. Jung und Alt feierten in der Innenstadt eine fröhliche Party. Von Thomas Krytzner

Rund 25 000 Fasnetsfans säumten am gestrigen Sonntag die Umzugsstrecke durch die Kirchheimer Innenstadt. Bereits eine Stunde vor dem Start füllten sich der Alleenring und die Marktstraße mit vielen originell Kostümierten – die begehrten Stehplätze waren rasch belegt. Über 2500 Närrinnen und Narren belohnten die Wartenden mit einem bunten und abwechslungsreichen Fasnetsumzug. Die Kirchheimer Kloster-Deifel ließen sich nicht lumpen und boten bei der dritten Ausgabe des närrischen Treibens durch die Stadt ein vielfältiges Programm. 

 

Wir sind wieder voll dabei.
Holger Böhm
Zunftmeister der Kirchheimer
Kloster-Deifel
 

63 Gruppen aus Nah und Fern nahmen am Umzug teil und präsentierten gutgelaunt mit ihren Larven und Häs die Tradition der Schwäbisch Alemannischen Fasnet. Ob als Hexen, Teufel oder Dämonen, alle trieben sie Schabernack mit den Schaulustigen. Junge Frauen wurden gerne mal Huckepack genommen und ehe sie sich versahen, fehlten ihnen die Schuhbändel, welche die Maskierten gerne als Trophäen einkassierten. All dies geschah aber immer getreu dem Narrenmotto: „Jedem zur Freud, niemand zum Leid.“ Das Publikum bejubelte fröhlich die waghalsigen Pyramiden genauso wie die närrischen Künstler mit ihren knallenden Karbatschen.

Einer, dem die Freude am Umzugssonntag ins Gesicht geschrieben stand, ist Holger Böhm, Zunftmeister der Kirchheimer Kloster-Deifel. Hoch zufrieden stellte er fest: „Wir sind wieder voll dabei.“ Im vergangenen Jahr hatte der Umzug pandemiebedingt ausfallen müssen. Umso glücklicher waren die Hästräger, dass in diesem Jahr nicht Corona, sondern das Fasnetsfieber um sich griff und sich die Zuschauer gerne anstecken ließen. Chef-Deifel Holger Böhm lobte die Begeisterung für die fünfte Jahreszeit: „Die Stadt hat sich seit der Gründung der Kloster-Deifel 1996 zu einem tollen Ort der Fasnet entwickelt. Egal ob Narrentaufe am 6. Januar auf dem Marktplatz oder Rathaussturm am Schmotzge Donnstich, das sind mittlerweile etablierte Veranstaltungen im Kalender vieler.“ Sein Ziel ist Balsam für viele Narrenseelen: „Wir sind dabei, mit dem Umzug ein absolutes Highlight zu schaffen und so Kirchheim zu einer Fasnetshochburg zu machen, wie es die Stadt verdient.“

Dass Kirchheim hinter dem Brauchtum und der Tradition der schwäbisch-alemannischen Fasnet steht, zeigt sich indes nicht nur durch die großzügige Unterstützung bei der Organisation und Durchführung des Umzugs, sondern auch durch das persönliche Engagement des Oberbürgermeisters Dr. Pascal Bader. Gemäß dem Motto „nicht nur dabei, sondern mittendrin“ führte er die Tradition seiner Vorgängerin Angelika Matt-Heidecker fort und lief im Umzug mit – obwohl er kaum Berührungspunkte mit der närrischen Zeit hat. „Ich wuchs im evangelisch geprägten Aalen auf, dort gab es keine Möglichkeit zur Fasnet-Sozialisation“, verrät das Stadtoberhaupt augenzwinkernd. Seine Kostümierung als Straßenbauarbeiter hat Pascal Bader in Anlehnung auf das Verkehrschaos in Kirchheim im vergangenen ausgewählt: „Die vielen Baustellen im vergangenen Jahr haben ja etwas Wellen geschlagen, daher finde ich dieses Thema für den Umzug ziemlich passend.“ Am gestrigen Sonntag spielten jedoch politische Themen keine Rolle. Der Fasnetsumzug war geprägt von friedlicher Ausgelassenheit und guter Laune. Kirchheim erlebte damit einmal mehr „a glückselige Fasnet“. Thomas Krytzner

 

Info Am Schmotzge Donnstich am 16. Februar übernehmen die Närrinnen und Narren mit dem Rathaussturm der Kloster-Deifel um 17.17 Uhr das Zepter der Stadt.