Kirchheim

Leser sorgen für Rekordergebnis

Scheckübergabe Zum Abschluss der 44. Teckboten-Weihnachtsaktion erhalten die Projektteilnehmer insgesamt 107 010 Euro. Die Freude über diese Spendensumme ist groß. Von Heike Siegemund

Freudige Gesichter bei der Scheckübergabe (von links): Reinhard Eberst, Simone Keune, Martin Haible und Anne-Katrin Stuth von der Sanwald-Stiftung, Stefan Möhler und Bettina Betzner von der katholischen Familienpflege, Teckboten-Verleger Ulrich Gottlieb sowie Clownin Ursel Keller und Miriam Wanisch vom Kinder- und Jugendhospizdienst. Foto: Carsten Riedl

Von einer „Veranstaltung, die uns allen Spaß macht“ sprach Ulrich Gottlieb jüngst bei der Scheckübergabe an die drei Projetteilnehmer der 44. Teckboten-Weihnachtsaktion. Und in der Tat: Zum Abschluss der Aktion konnte der Teckboten-Verleger in lauter freudige Gesichter blicken. Dies galt erst recht, als Gottlieb die Spendensumme bekannt gab: Bei der 44. Weihnachtsaktion konnte der stolze Betrag von 107 010 Euro erreicht werden. Wie schon in den Vorjahren, wird dieser Spendenbetrag gedrittelt, sodass heuer an jede Organisation 35 670 Euro gehen.

Der Teckboten-Verleger freute sich, „im Auftrag unserer Leser und Sponsoren etwas Gutes und Schönes tun zu dürfen“. Viele hätten zum 44. Mal an einem Strang gezogen mit dem Ziel, Bedürftige zu unterstützen. Die zahlreichen kleinen und großen Spenden hätten dazu geführt, dass die 44. Weihnachtsaktion sogar mit einem noch besseren Ergebnis abschloss als die bereits überaus erfolgreiche Sammelaktion des Teckboten vom vergangenen Jahr. Gottlieb sprach denn auch von einer Rekordsumme seit der Einführung des Euro.

Über Jahrzehnte hinweg habe sich die Teckboten-Weihnachtsaktion zu einer festen Institution in der Region entwickelt, betonte Gottlieb. Auch heuer gab es neben Geldspenden wieder etliche Aktivitäten für die gute Sache, wie Konzerte, Reifenwechsel-Aktionen, Adventskalender- oder Kuchenverkäufe. Alle Spenderinnen und Spender können sich darauf verlassen, dass die Projekte „mit Sachverstand ausgewählt und die Spendengelder ungeschmälert an die Organisationen weitergebeben werden“.

 

Die Spendensumme hat mich total überrascht. Darauf war ich gar nicht eingestellt.
Miriam Wanisch vom Kinder- und Jugendhospizdienst

 

Aus Erfahrung der vergangenen Jahrzehnte wisse man, dass einerseits das Spendengeld für die Organisationen wichtig sei, andererseits aber auch die Berichterstattung im Teckboten große Bedeutung habe. Dadurch könnten die Organisationen besser auf sich und ihre Projekte aufmerksam machen; und es könne durch die Berichte gelingen, weitere Ehrenamtliche zu gewinnen. Der Verleger bedankte sich bei allen Spenderinnen und Spendern sowie bei den ehrenamtlich Tätigen der drei Projektteilnehmer.

Das „tolle Ergebnis“ der 44. Weihnachtsaktion bedeute, dass der Teckbote großes Vertrauen genieße - „das motiviert uns, an der Aktion festzuhalten“.

„Danke, danke, danke“, sagte Miriam Wanisch vom häuslichen Kinder- und Jugendhospizdienst Kirchheim. Die Spendensumme „hat mich total überrascht – auf so eine Summe war ich gar nicht eingestellt“, gestand sie. Ein Drittel des Spendenbetrags wolle man in die Clownsausbildung des Kinder- und Jugendhospizdienstes investieren. Wanisch bestätigte, dass auch die Berichterstattung im Teckboten enorm wichtig sei: „Wir sind danach regelrecht geflutet worden mit Anmeldungen für unseren Clownskurs“. Die Clownin Ursel Keller, die betroffene Familien zuhause besucht und für Abwechslung im oft schwierigen Alltag sorgt, war bei der Scheckübergabe dabei. Sie verriet, wie ihr Credo im Leben laute: „Auch wenn dir das Wasser bis zum Hals steht, lass den Kopf nicht hängen“.

Auch Martin Haible von der Kirchheimer Sanwald-Stiftung und Bettina Betzner von der katholischen Familienpflege Esslingen-Nürtingen gingen darauf ein, dass die Berichte mindestens so wertvoll seien wie das Geld. „Wir wirken im Stillen und werden in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen“, gab Haible zu bedenken. Denn die Arbeit finde im geschlossenen Raum eines Pflegeheims statt. Ähnlich sei die Situation bei der Familienpflege, ergänzte Betzner. Durch die Berichterstattung habe der Teckbote „auf die Not hingewiesen und den Alltagshelden Beachtung geschenkt“. Hinzu komme, dass die Artikel junge Menschen ansprechen könnten, die so auf Berufe in der Familienpflege aufmerksam werden. Es sei einmal mehr klar geworden, wie wichtig eine Lokalzeitung sei. „Mit der Weihnachtsaktion stoßen sie unheimlich viel an und zünden einen Funke der Solidarität“, fügte Reinhard Eberst von der Sanwald-Stiftung hinzu.

Mit den Spendengeldern könne freilich vieles bewegt werden, ergänzte Haible: „Wir haben eine ganze Reihe von Projekten vor uns – und die kosten Geld“. Es sei schön, nun die Freiheit zu haben, Ideen in die Tat umsetzen zu können, sagte Eberst. Das Geld trage dazu bei, betroffenen Familien unbürokratisch und schnell helfen zu können, verdeutlichte Betzner. Und Anne-Katrin Stuth von der Sanwald-Stiftung ergänzte: „Es berührt mich ganz arg, dass Sie vom Teckboten sagen: ,Wir vertrauen den drei Organisationen, damit diese ihre Arbeit machen können‘.“

Diesen Projekten kommen die Spenden zugute

Die Heinrich-Sanwald-Stiftung Kirchheim bietet einen Besuchsdienst für Menschen in Kirchheimer Pflegeeinrichtungen an. Dabei gibt es zahlreiche Angebote für die Senioren: von Gartenkonzerten über gemeinsames Pizza backen und Computer-Kurse bis hin zu Ausflügen mit Rikschas. Es geht darum, dass die Senioren persönliche Kontakte knüpfen und auch außerhalb des Heims am sozialen Leben teilhaben können. Den Menschen wird Zeit geschenkt, was eine große Bereicherung ihres Alltags und eine Steigerung der Lebensqualität darstellt. Um die Angebote in ihrem Bestand zu sichern, ist die Stiftung auf Spenden angewiesen.


Beim Herzensprojekt „Familien in Not“ der Katholischen Familienpflege Esslingen-Nürtingen, die auch in der Kirchheimer Region engagiert ist, werden Familien unterstützt, denen durch einen Schicksalsschlag wie Tod, Krankheit oder Trennung der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Fachkräfte der Familienpflege leisten für die betroffenen Familien in deren gewohnter Umgebung Hilfe im Alltag, kümmern sich um die Kinder, geben Halt und Geborgenheit. Die Unterstützung soll entlasten und die Lebenssituation qualitativ verbessern. Die Fachkräfte werden jedoch nur zum Teil durch die Krankenkassen finanziert.


Der Kinder- und Jugendhospizdienst Kirchheim begleitet Kinder und Jugendliche mit lebensbedrohlicher oder -verkürzender Erkrankung sowie deren Geschwisterkinder und Eltern. Aber auch wenn ein Elternteil schwer erkrankt ist und die Kinder Abschied nehmen müssen oder wenn sie den Verlust eines Angehörigen oder nahestehenden Menschen erleben müssen, besuchen die Patinnen und Paten die Familien zuhause. Getragen wird der Dienst von den Maltesern und der Katholischen Gesamtkirchengemeinde Kirchheim. Die Verantwortlichen benötigen Spenden – auch für die Qualifizierung der Clowns sowie der Patinnen und Paten. hei