Das letzte Wochenende im Juni ist der traditionelle Termin für das Kirchheimer Haft-ond Hoka-Fescht – das in den 2020ern allerdings noch nie über die Bühne gegangen ist. So wird es auch bleiben, denn nächste Woche fällt es bereits zum dritten Mal in Folge aus. Der nachvollziehbare Grund für die Absage ist nach wie vor die Corona-Pandemie. Aber das stimmt nur zum Teil: Das Stadtfest ausfallen zu lassen wegen der aktuellen Untervarianten von Omikron, die wieder zu weitaus höheren Inzidenzzahlen führen, wäre zwar plausibel genug. In diesem Fall ist Corona jedoch nicht der unmittelbare Anlass, warum die Stadtverwaltung die Notbremse zieht und die ganze Veranstaltung absagt.
Der wahre Grund: Das Fest, das von Kirchheimer Vereinen getragen wird, hätte 2022 mangels Beteiligung nicht sonderlich viel hergegeben. „Wir haben 60 Vereine angeschrieben“, sagt Oberbürgermeister Pascal Bader. „13 Vereine haben sich daraufhin bei uns gemeldet, aber nur drei davon wollten mit einem eigenen Stand vertreten sein.“ Die anderen zehn hätten eher den Eindruck vermittelt, als seien sie nicht allzu traurig, wenn sie ein weiteres Jahr auf ihren Beitrag zu einem gelungen Fest verzichten können.
Ganz offensichtlich ist es schwierig für die Vereine, ein Team auf die Beine zu stellen und auch noch zu motivieren, in diesen unsicheren Zeiten – was die Ansteckungsgefahren betrifft – Aufwand und Arbeit in die Vorbereitung zu stecken, um dann möglicherweise auf den vorbereiteten Lebensmitteln sitzenzubleiben. Häufig genug gehören die „Schaffer“ in den Vereinen zu den besonderen Risikogruppen. Und nicht zuletzt ist es fraglich, wie viele Kirchheimer oder auch Menschen aus dem Umland sich derzeit bei einem möglichen Gedränge in der Innenstadt wohlfühlen würden.
Es gibt eine „Light“-Version
Statt des Haft-ond-Hoka-Feschts greift die Stadt nun auf „Neu-Bewährtes“ zurück und feiert just am eigentlichen Festwochenende den offiziellen Beginn des „Kirchheimer Sommers“, der bereits im ersten Corona-Jahr 2020 Kultur und Leben in die Stadt bringen sollte. Der Startschuss fällt am Freitag, 24. Juni, um 12 Uhr vor dem Rathaus. Am Wochenende, 25. und 26. Juni, folgt im Rahmen des Kirchheimer Sommers ein Haft-ond-Hoka-Fescht „light“: mit Bewirtung auf dem Marktplatz und sogar mit einem Kinderflohmarkt in der Marktstraße am Sonntag.
Für 2023 rechnet Pascal Bader wieder mit einem „richtigen“ Haft-ond-Hoka-Fescht: „Wir sind im Gespräch mit den Vereinen und wollen da auch über Neues diskutieren, zum Beispiel über ein gemeinsames Motto.“